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es, hierzu mitteilte, hat sich
esseamt zu einer Bauausstellung bereit
erklärt und sich M diesem Ende mit dem L. v. in Verbindung
gesetzt.
GroWm Danton.
In den A^emannia - Lichtspielen gelangte vorige Woche der
Großfilm „Danton" der W o rn e r - G e s e ll s ch a f t (Berlin)
vor einem geladenen Publikum zur Aufführung, ein Filmwerk in
7 Akten, das meisterhafte Szenen aus der französischen Revolution
bringt. 'Ist der von Jannings dargestellte Danton schon eine
ausgezeichnete schauspielerische Leistung, so bietet Werner Krauß
als Robespierre schlechthin Unübertreffliches. Das starre, götzen-
bafte Gesicht, das in der hohen Krause unbeweglich auf dem Halse
thront, das langsame steinerne Schreiten, der Blick aus den kleinen,
kalten Augen: das alles verbreitet ringsum jenes Grauen, wie es
auch vom' historischen Roöespierre ausgegangen sein muß. Auch
die Episodenrollen sind von ersten Kräften besetzt. Da tauchen sie
alle auf, die bekannten Gestalten der Revolution: der trotzige
General Westermann (von E. v. Mnterstein gespielt), Camille
DeVmoulens, der Jugendgespiels Robespierres, der in den Straßen
Spottlieder auf das Revolutionstribunal singt, die kleine Babette,
ein Mädchen aus dem Volke, das ein noch von der Guillotine ver
schonter Marquis zu seiner Geliebten macht, die aus Eifersucht
Verrat begehende Freundin Dantsns — sie tauchen auf und ver
schwinden zuerst unter der Guillotine und nur einer ragt wie ein
Fels aus dem Strudel der Revolution hervor: Robespierre. Um
ihn her die eindrucksvollen Gestalten des St. Just und des öffent
lichen Anklägers. Aber was wollen die Einzelmenschen und ihre
Schicksale dem - HaupHelden des Stückes: dem Volke gegenüber
besagen? Der Filmregisseur hat wahre Wunderdinge verrichtet:
Man hält den Atem an, wenn die Menge auf einen Wink des
angeklagten Danton hin vor das Tribunal stürzt und dann wieder
sich eben so schnell verfluchtet, weil ihr die Ausgabe von Nabnuns-
mitteln versprochen worden ist. In dunklen Gaffen raunen sie sich
dunkle Gerüchte Zu, Musenmänner und.Dirnen stürmen vor Daw
Lons Haus, bezähmt und gebannt durch eine Geste dessen, den sie
Haffen und vergöttern zugleich, gierig lungern sie in vornehmen Pa
lästen, wohnen Sensationslüstern den Sitzungen des Tribunals
bei, tanzen berauscht und ballen sich des Nachts zu großen -Hausen
Zusammen, die Schrecken in Paris verbreiten. Das ist das Wert
volle an diesem Film: daß er den Demos zeigt, daß er dieses
große ungeschlachte Tier in seiner Feigheit und TMmcheiü m
Arankturter Angelegenheiten. '
— Ausspracheabend über Spengler. Der dritte- Aussprache
abend in der Universität über den .Untergang des Abendlandes'
war vorwiegend dem historischen Gehalt des Spenglerschen
Werks gewidmet. Pros. Gelzer zeigte an einer Reihe von Bei
spielen, auf welch mangelhafter Kenntnis der Tatsachen die Speng-
lersche Darstellung der antiken Kultur beruht. Weder habe
es sein« Richtigkeit damit, daß die Antike unhistorisch denke, noch
treffe etwa die Behauptung zu, daß ihr der autobiographisch«
Hang des Abendlandes fremd sei, noch entbehre sie der Menschen
aus. Granit, die Spengler für die faustische Kultur beschlagnahm!
usw. Zu ähnlich vernichtenden Urteilen kam Pros. Schneider,
der im wesentlichen die Spsnglersche Auffassung des Mittel
alters einer Kritik unterzog. Nachdem er sich dagegen gewandt
hatte, daß die von Spengler übrigens durchaus nicht erstmalig
benutzte „vergleichende Methode' die allein seligmachende sei,'
geißelte er mit beißender Ironie die oberflächliche Behandlung, die
Spengler gerade dem Mittelalter angedeihen läßt. Wie ungründ-
lich Spengler verfahre, ersehe man z. B. daraus, daß er über dem
Laterankonzil von 1215 und Odilo von Cluny die viel entschei
dendere Bedeutung Gregors Vll. und des JnvestiturstriitS hervor-
zuheben vergesse. Unhaltbar Ivie die Anschauung Spenglers vor,
^Rmaissance sei auch sein Schema vom apollinischen und sau.
stttchen Menschen, und letzten Endes führe eine Betrachtungsweise
wie die seine nur dazu, die Geschichte in ein Prokrustesbett einzu-'
zwangen, in dem ihre Lebendigkeit verkümmert. Pros Küntzel
der als Vertreter der neueren Geschichte sprach, suchte zunächst
Spenglns Anspruch auf unbedingte Originalität zu widerlegen.
Sem« Vorläufer hat er, wie der Redner darlegte, in Hegel, in
Schelling, der auch den Geschichtsverlauf durch dichterische In
tuition zu erfassen sucht«, in Wilhelm von Humboldt, der von dem
m Ucy geschlossenen Kreislauf bestimmter Kulturen spricht, und
vor allem in dem Russen Danilewski, dem Vater deS wissenschaft
lichen PanflawiSmus, dessen geschichtsphilosophische Lehren sich
von geringen Abweichungen abgesehen, bis inS einzelne mit den
seinen decken. In seiner übertriebenen Objektivität und Wclt-
bürgerlichkeit wie in seinem mangelnden Wirklichkeitssinn erscheint
Spengler nach dem Dafürhalten des Redners als typisch für dar
deutsche Volksleben. Am Schlüsse seiner Ausführungen, die in dem
Auiweis der inneren Widersprüche bei Spengler und seines ganzen
dilettantischen. Verfahrens gipfelten, richtet- Pros. Küntzel an die
anwesenden rungeren Kommilitonen den Appell, sich durch eine
sachlich unbegründete Untergangsstimmung in ihrem Schaffens
drang nicht läbmen zu lassen.
.Stellung der Baukunst im öffentlichen Leben. Er stellte
fest, daß die Baukunst lange nicht die gleiche allgemeine Wert
schätzung wie die anderen Künste genieße, und schob die Schuld
hieran »um große» Teile den Architekten selber zu. Seine An
regungen zur Beseitigung dieses betrüblichen Zustandes verdienen
beherzigt zu werden. Sie laufen darauf hinaus, den Unterricht in
der Heimatkunde auch auf die Betrachtung guter alter und
'neuer Bauwerke auSzudehnen, den Museen Baukunstfamm-
lungen lokaler Art anzugliedern, die sich in irgendwelcher Ver
bindung mit einer Art von Sprechstelle der im betreffenden Orte
wohnhaften Architekten befinden, und Baukunstaus
stellungen zu veranstalten, die so beschaffen find, daß sie das
Publikum «Mich zu fesseln vermögen. Wie Dr. Siedler
(Berlin), der Geschäftsführer deS Bunde
da» Leipzig«, Messeamt zu e
' Die Beratungen über die öffentliche und politische
Betätigung deS ö. v. X. im bauwirtschaftlichen und -rechtlichen
Interesse wurden durch ein Referat des dritten Bundesvorsitzenden
Wilhelm Kröger (Hannover) eingelsitet, der einen zusammenfas
senden Bericht über sein seitheriges Wirken im ReichSwirt
schaftSrat erstattete. Kröger gedachte u. a. des Antrags auf
Schaffung von Architektenkammern, der in Bälde in dem
Unterausschuß zur Förderung geistiger Arbeit des ReichSwirt
schaftSratS zur Sprache kommen soll. Der Antrag wird aus
.einer Reihe von Gründen wahrscheinlich auf Schwierigkeiten
,stoßen, und es mag darum, wie mehrere Diskussionsredner her-
v°f>ben, geraten erscheinen, sich zunächst zu Konzessionen zu ver
stehen. An dem Wiederaufbau der zerstörten Gebiete
will auch der v. v. X. nach Möglichkeit mitwirken. Die Ver-
hammlung begrüßte «S, daß Herr Kröger zu den hierauf bezüglichen
Verhandlungen nach Baris mit entsandt wird und dankte ihm
unter stürmischem Beifall für sein« packenden Ausführungen. -
-vw Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen begreiflicherweise die
Erörterungen über die Behebung der Wohnungsnot und
die Wiederbelebung der privaten Bautätigkeit. Nach
einer lebhaften Aussprache, an der sich vor allem Vloemers
(Bonn) der Schöpfer der sog. „O-x BloemerS' zur Beseitigung
der Wohnungsnot und Förderung des Eigenheims m Bonn. H i l -
l" (Frankfurt Deines (Karlsruhe), Paulsen (Hamburg)
beteiligten, konstituierte sich aus diesen und noch etlichen bewährten
Fachmännern unter dem Vorsitz von Walpert (Kassel) ein Aus
schuß, dessen Beratungen zu der folgenden, van der Versammlung
einstimmig angenommenen Entschließung führten:
r» B;md verweist auf die dringende
dre Wohnungsnot durch entschiedenes Handeln zu
bekMNMn. Dazu rst die Verwirklichung des ceichsverfassungsgemL-
tzen Heimstattenrechtes notwendig. Die Bundesversammlung halt
NL -Leitgedanken ^tzt für Verwirklichungsreif: 1. die Zwangs-
Mrrfchaft im Bau- und Wohnungswesen läßt sich dauernd nicht
mrfrrcht erhalten. Der Abbau muß schließlich zu völlig freier
Wirtschaft führen. Der Abbau darf nicht zu Spekulationsgewin
nen ausgenutzt werden. Neubauten und Erweiterungsbauten
müssen alsbald wirtschaftlich dauernd voNommen fveigegeben wer
den; 2. die Hergabe von Bauzuschüffen ist auf die Dauer undurch
führbar, jedoch vorläufig unentbehrlich. Mittel, die aus Wohn-
sbgaben fließen und durch die Zwangsbewirtfchaftung gewonnen
werden, sind ausschließlich der privaten und genossenschaftlichen
Bautätigkeit Zuzusühren. Die gesetzliche Neuordnung ist aus Rah
mengesetze zu beschränken; ihre Durchführung ist den Gemeinden
und GemeindeveröLnden auszuerlegen. Aufwendungen für Wohn-
bauten sind in weitestem Maße von Steuern zu befreien; Z. bei der
Beleihung ist der veränderten volkswirtschaftlichen Lage Rechnung
Zu tragen; hierfür muß das Schätzungswesen im Reich nach ein
heitlichen Grundsätzen geregelt werden. Zur Verbilligung des
Bauens müssen den Baustofferzeuaem genügend Kohlen zugestellt
werden. Für Baustoffe sind bei den öffentlichen Verkehrsmitteln
niedrigste Frachtsätze zu gewahren."
Die Diskussion über die Sozralisierung der Bau
betriebe ergab, daß man in dieser Frage vorerst eine ab
wartende neutrale Haltung einzunehmen gewillt ist. Gang ent
schieden sprach sich Kroger dagegen aus, daß der Architekt sich
nicht, sozialisieren lasse und als Angestellter in einen solchen
Betrieb eintrete. Es wurde einem Antrag Paussen statt«
gegeden, der zur Beobachtung der Vorsch rge und Versuche zur
Sozialisierung des Bauwesens die Einsetzung eines kündigen
Ausschusses fordert. — Jnbezug ar^ Hochoaunormung unh
die Einführung betriebswirtschaftlicher Methoden nach Art des
Taylorshstems rm Baugewerbe ließ sich keine willige Einigkeit
erzielen. Zum Unterschied von Kroger z. B. bekannte sich
Pauls en als Anhänger weitgehendster Rationalisierung des
Bauwesens. Im allgemeinen hieß man eine in beschranktem
Maße verfolgende Normung und Typisierung gut.
Aus den Beratungen zur wirtsch a f t lichen Lage sei er
wähnt, daß Fabrieius in seinem Referat über die Ver
gebung der Besatzung sb anten die Forderung erhob. eS
möchte die Durchführung dieser Bauten den Privatarchite'kten
anvertraut werden, und weiterhin die Widerstände kennzeichnete,
die sich hiergegen im Reichsschatzministerium geltend machen.
Den Abschluß der arbeitsreichen Tagung bildeten Verhand
lungen über interne Angelegenheiten des Bundes. Der Vor
schlag des Wahlausschusses, Geh. Rat Com. Gurlitt
und W. Kröger als ersten und dritten Bundcsvorsitzenden für
das kommende Jahr wiederZuwählen und an Stelle des ausschei
denden zweiten Bundesvorsitzenden Pros. Martin Elsässer die Wahl
Geh. Rats G Bestelmeher in den Vorstand vorZunehmen,
wurde unter lebbaftem Beifall einstimmig angenommen. Die Ver
sammlung beschloß, einen Vertr ter der besetzten Gebiete dem
Vorstand zu kooptieren. Lr.
TMmcheiü m
seiner Verächtlichkett und seiner Rrkraft selten eindrucksvoll enthüllt