j M AMLM des ßWMchNWs.
Dir Stadt unter dem Bahnhof. — Die neue» Kopftzau-Erweite-
rrMßrn, -- MartesWirrnenerrmg. — Auf dem Querbahnsteig.
Obwohl di« Arbeiten im HauptLshuhof noch längst nicht
chrsn Abschluß gesunken haben, sind sie doch jetzt soweit gs-
diehe», daß sich ein Miä hinter die Bauzäune sehr wohl ver
lohnt Das Publikum, das sich schon monatelang geduldig
durch die von diesen Zäunen gebildeten Engpässe hindurch
bewegt, ahnt zumeist noch nicht, was hinter der mit Brettern
vernagelten Welt eigentlich vor sich geht, ahnt auch nicht, mit
welchen Schwierigkeiten es verknüpft ist, an einem Mittel
punkte des Verkehrs Umbauten auszufühven, ohne daß der
M-hnhossbetrieb irgend welche Unterbrechung erleidet.
Die Hauptätigkeit hat sichöisher unter der Erde voll
zogen, und man darf ohne Uebertreibung sagen, dsß hier so
etwas wie ein neuer Stadtteil, eine Art profaner KatÄomben-
stadt entstanden ist. Bis tief unter die mittlere Eingangs
halle erstrecken sich die großen Unterkellerungen, die in
Zukunft der W- und Zuführung des Reisegepäcks von und zu
den Zügen dienen werden- Sie ziehen sich von der Halle aus
in Breite der Halls unter dem Quersteig hin, wo gewaltige
Eisenbetonstützen die Last der beweglichen Prellböcks auf
nehmen. Unterhalb der Bahnsteigsperre etwa, also am Kopf
ende -der Bahngleise, Meigt sich der Wiche Quertunnel ab,
der den Gspäckverkehr zu den Zügen vermittelt und nicht nur
mit der GepäckausgMe in der Eingangshalle, sondern auch mit
der - ExpreßguMsäUglörg an der -Psststraße in Verbindung
sieht. Geräumig« ArrMgs sorgen für die Beförderung des
Gepäcks von den Bahnsteigen zu dem Tunnel. Die ganze An
lage soll demnächst dem Betrieb Übersetzen werden, wodurch
dann «Mich der Perssnenverkchr auf dem QueSahnsteig die
erforderliche Entlastung erfährt. Freilich ist damit die Tun-
neUrrung noch nicht zu Ende. Unter dem Mittelbahnsteig dehnt
sich in Bahns^igbreite «in Längs tunnel, an dem zur Zeit
Noch .-«-.arbeitet wird. Er verspricht eine wahre Sehens
würdigkeit zu werden, sein« MSWonstrukftsn ist jrdeM
Ms, soviel läßt sich schon heute sagen, von hohem Mystischem
Reiz. Don dem Wichen Quertunnel an senkt er sich allmäh
lich heoA, um den bestchenden Perfrmerx» und Posttu>nnel
utrt«fmMn W können, der den Verkehr zwischen den Bahn
steigen vermittelt. Auf der anderen Seite soll er wicher an-
steiK-n und in einen wWichen Gepäcktunnel «inmünden, der
genau ss wie der Wich« WrögWLdet wird. Die Wsitesarbsit
an diesen TumrÄS wir» sich sehr schwierig gestillten, weil ihre
MderlaKr diretz unter den Gleisen lfegm und der Betrieb
aus technischen GrÄcken nicht gKört werden darf. Um Men-
schenkvast zu sparen, ist im übrigen vorgesehen, die Gepäck
wagen auf maschinell» Weise durch den Längstunnel zu bs-
lLrdsm, Mmr hofft, wenn nicht widrige EreiWisse dazwischen-
weÄn, dir AesMnte UnterMerung im Laufe dieses Jahres
fsMgWsWm.. Kv« Fortführung unter der HarrpteinMigS-
haSe hindurch bis ßum Bcchnhofvorplatz und die Verlegung
auch der Grp8ch.msMrbk in da§ S-sutrrÄrin ist wohl noch Au-
kun'tZrnusik.
Auch die Kopfb auken hn Süden und Norden des
Quertz-ahnstriG find schon zu stattlicher Höhe emxorgewachW
Üe-sr da- Architektonische, das im Asußeren die Motive des
HanplümM ohn« skavische Anlehnung in gemäßigtem klassi
zistischem Geschmack« weiterführt, im Innern dagegen sich
moderner und freier entfaltet, wird noch zu reden sein, wenn
alle Gerüste gefallen find. Im gegenwärtigen Stadium der
Arbeiten yeiWgt es festzustellen, daß die Raumeintei
lung sehr zweckmäßig getroffen ist. Man betritt den
Quechahnsteig im Norden und Süden künftighin durch ge
räumige Vorhallen, zu deren Seiten die Fahrkartenschalter j
und die Handgepäck-Annahmen angeordnet sind. M« Sand-
KeinauSfühnmg der Hallen macht einer: günstigen Eindruck,
der sich vmmrüich noch erhöhen wird, wenn die den Fahr
kartenschaltern vorgelagerten Drängeltische aus 'dunkelrotem
Menilbronner Sandstein das Gesamtbild um eine« kräftigen
Farbsnakzent bereichern. Wo die neuen Kopfbauten mit dem
Hauptbau zusammenstoßen, sind nochmals Keine Ausgangs
hallen geschaffen, die direkt ins Freie auf den B-ahnhofvorplatz
führen. Im Souterrain, von diesen Hallen aus durch be-
hueme Trqrven zu erreichen, befinden sich die ALortanlagen,
hie Döder, oi« Wasch- und Frissurräume, die in hygienischer,
. jechnischer und gescheimMcher Hinsicht aufs Beste ausgestattet
werden sollen- An sie grenzen, ebenfalls im Souterrain, große
Vaseckeller für Handgepäck, die mit den darüber gelegenen An-
stahmestellen durch PatsmsstssauMge verbunden firrd. Die
hberrn GtvSwerks der Kopsbauten werden für Dienstzwecks auS-
nützt. Auch hier im internen Betrieb sind manche technische
evrn norn geplant. So ninmrt der Südbcm in seinem zwei
ten Obergefchsß einm SM für die automafiischeFern-
lprrchzentral« auf, durch deren Einrichtung man sich
Ane besser« Abwicklung des T^ephonverkehrs und Ersparnisse
AI Personal verspricht: Von den Halbrundfenstern dieses noch
tm Entstehen begriffenen Saales genießt man einen herrlichen
Blick auf die Bahnhofshallen mit ihrem Gewirr von Bahn
steigen, auf dM ganze, scheinbar so ungeordnete Gewimmel
der drMMnmM? eilenden Menschen, die, von. olympischer
.Hsk^ ES M wie ein in Aufruhr geratener Ameisenhaufen
MsnchmE Weitere Kreis-e wird es intereWemn, daß die
LMeiLrmg l^abstchtigt, die EingangsHalls des Süß
Laues währwd der Frühjahrsmesse M zehn Tage
provisorisch .dem Verkehr foeizugeben.
Me baultÄM Veränderungen rm H auptöau selber
sind zmn Teil schon beerbt- In den WartesälZn, die M
einem UeLerfluß von Renaiffaneefchnörkbln und siMrlichem
Schmuck litten, hat rmm die! Stuck abgeharren und desgleichen
die großen Kronleuchter Zum alten Eisen geworfen, ein heute
ja bekanntlich lohnendes Geschäft, das sicher auch künstlich
den Räumen nicht Zum Schaden gereicht. Der nördliche Warte
saal ist jetzt ganz auf Grün gestimmt, der südliche erstrahlt in
einem kräftigen Rot- NeuM Stahlwerk und passend gewählte
Tischlampen wirken mit, die Stimmung der Räume zu erhöhen
rard den Aufenthalt in ihnen behaglich Zu gestalten. Von rein
künstlerischem Standpunkt aus wäre wohl eine noch radikalere
Umwandlung der wieder vollständig in Betrieb genourmenen
Räume Zu wünschen gewesen.
Auf dem Querbahnsteig erfolgt in den nächsten
Tagen die Eröffnung des symmetrisch zum Cigarettenkiosk ge
legenen Schor oladenpavillons, eines mit heiterer
Goldsrnamenük übersäten blaugrünen Jrmenmums, der so
entzückend ist, daß er vermutlich die Reisenden sehr heftig zum
Kauf von Leinen SchsksladeMchen anreizen wird. Im
Fortgang der Arbeiten sollen die ganzen Sperre-Ein«
r sich Lungen modernisiert werden. Me gegenüber der
HaupLeingangshalle befindlichen Sperren erfahren ßm besseren
Kennzeichnung der Mitte eine ovale Ausrundung, die Gesamt
Zahl der Durchgänge Zu den Bahnsteigen wird auf 62 vermehrt,
an ^die Stelle der hölzernen Barrieren treten überall steinerne
Drängeltische, und statt der bisherigen Nummerierung der
ganzen Bahnsteige ist schließlich die gesonderte Nummerierung
einer jeden Bahnsteigkante vorgesehen. Wann alle diese Um
bauten einmal beendet sein werden, läßt sich natürlich unter
den gegenwärtigen Zeitverhältnisssn nicht mit Bestimmtheit
Voraussagen. Gewiß ist nur, daß die im Besiegen von Schwie
rigkeiten erfinderische Bauleitung ihren Ehrgeiz dreinsetzt, die
Arbeiten ss schnell wie möglich zu fördern, damit endlich das
GesamtprsjekL leibhafte WirLichkeiL werde, Lr.
ZMch SZS Mtz?kMÄe ZDMWK.
— SLudienrat Hiel scher, der Verfasser des Buchs:, „Das
unbekannte Sapnrm", dessen künstlerisch vollendete Photographische
Aufnahmen allgemeine Bewunderung gefunden haben,' sprach
, Freitag Abend im Saalbau auf Veranlassung der Deutsch -
Spanischen Gesellschaft über seine Entdeckungsfahrten
kreuz und quer durch Spanien. Er befand sich dort zu Beginn des
Kriegs und konnte natürlich während der dar-aKffol^ Kriegs^
fahre nicht in die Heimat Zurück- Diese lange Zeit unfreiwilliger!
Muße benutzte er dazu, das Land mit leiner geliebten Kamera Zu
durchstreife Mit einem Handschreiben des Königs versehen,
der ihm daZ Photographieren in seinen Schlössern gestattete, und
auch noch mit anderen Empfehlungsbriefen ausgerüstet, die alle ihn
freilich nicht vor gelegentlichen Verhärtungen schützten, bsgaö er
. sich auf die Wanderschaft, und man muß wirklich sagen, daß er i
sie mit deutscher Grnüdlichkeit besorgte. Kein Ort war ihm Zu i
entlegen, kein Weg zu beschwerlich. Abseits von der großen!
Heevesstrahs fragte er sich Lei der einheimischen Bevölkerung nach k
feinen unbekannten Zielen durch, ein nicht ganz leichtes Unter ¬
! fangen, da di-e biederen spanischen Bauern zumeist gar nicht be
griffen, was er eigentlich wollte. Erst wenn er ihnen seine Bilder
z -eißte und den Wunsch auZdrückte, ähnliche Dings noch mehr Zu
- sehen, ging ihnen ein Licht auf und sie wiesen ihn dann häufig auf
glückAhe Spur. Der Lohn für diese Mühsale blieb nicht aus. Er
stöberte Erdenwinkcl und architektonische Schönheiten auf, die
Äävecker mit mehr als einem Stern hatte auszeichnen müssen,
und erntete den Triumph, den Spaniern selber Aufnahmen vor-,
führen Zu können, deren Originale sie in ihrem eigenen Lande
nimmermehr vsmmtet hätten. Kein Wunder, daß in Spanien
seine Photographien viel begehrt wurden. Sie erschienen sov^
laufend in illustrierten spanischen Zeitschriften, deren MitürbeOer HUl-
scher war, und Mich die Regierung kaufte eine Anzahl von ihnen an.
Im Verlauf feiner Ausführungen wies der Redner zu wieder
holten Malen auf die während des Krieges oft genug betätigte
deutschfreundliche Gesinnung der Spanier hin und unterstrich die
Notwendigkeit guten Einvernehmens Zwischen dem deutschen und
dem spanischen Volke. Daß sich im übrigen der etwas schul-
meisterlich-moralsier^ Vortrag auf sonderlich hohem Niveau
bewegte, könnte man nicht behaupten, die Selbstüberzeugtheit,
die aus jedem Wort sprach, wirkte peinlich und auch die Schilde
rungen waren reichlich trivial und abgeleiert. Da indessen die
- Lichtbilder selbst hochgespannte Erwartungen übertrafen,
mochte man dem BegleiLLext immerhin seinen Clichee-Charakter
nachsehen. Diese Bilder, die da in schier unbegrenzter Mannig
faltigkeit vorüberzogen, sind mit einem Raffinement ausgenom
men und aus geführt, das seinesgleichen sucht, und man begreift
sehr Wohl das Auffehen, das sie auch bei Fachausstellungen er
regt haben. Geschichte, Wahl des Bildmotivs, Abpassen der gün
stigsten Beleuchtung, Sorgfalt im Aufsuchen des geeigneten Vor
dergrundes, Beachtung der Wolkenbildungen usw.: das alles wirkt
Mjammm, UM W vWHweg ohm MKrrägliM RetouchieMgen