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Full text: H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

^Spengler nnd das Frrdcntum.1 In einer Schrift: 
»D a s magische Iudentu m" sW. M. Kaufm<nn, L:.p-ig) 
setzt sich der Karlsbader Nabbirer Pros. I. Ziegler mi- den 
Ansichten Spenglers über das Judentum auseinander, das von 
chm sa bekanntlich der „magischen" Kultur zuaeredb;et wird. Der 
Verfafler steht ersichtlich im Banne der Gedanken Spenglers und 
gibt -hm mel, allzu viel vor. N-Ä nur läßt er seine allgemeinen 
Bestimmungen des Kulturbegriffs gelten, er erzeugt sich auch, 
seltsam genug, weitherzig gegen seine Definition des magischen 
SeelentumS und seine Auffassung des Judentums, die m t aller 
Gewalt die jüdische Geschichte in ein ganz von aus-cn hcmn- 
gebrachteS Konstruktionsschema einzupressen sucht. Trotz dieser 
theoretischen Befangenheit übt Ziegler von n di'chcm Standpunkt 
aus an einigen von Spengler gezogenen Folgerungen gründlich 
Kritik. Er bestrcitet mit Fug dessen mehr als gewagte These dass 
der Jude kein Heimetgefühl kenne, und lehnt gleich entschxdcn 
seine dem Shstemzwang entsprungene Lehre ab, die das Er- 
storbensein der jüdischen „Kultur" behauptet und die heutigen 
Juden zu einem „Fellachenvolk" stempelt, dem die Auslösung 
bevorstehe. Auch die das eigene Scelentum erhellende Tb'ori' 
Spenglers, dass der Jude inmitten der jüngeren „faustischen" 
Kultur mm zerstörend wirke und zwischen den Angeüöriaen der 
beiden verschieden alten Kulturen notwendig Hast aesät sei. wird 
aus der Wirklichkeit inneren Erlebens heraus überzeuaend ah. 
gewehrt. Das Buch mag gerade solchen Kressen, die den An, 
sch"uungen Spenglers zuneigen, manche sachliche Aufklärungen 
bringen, 
künstlerische Bucheinbände. 
An dem Kunstsalon TritLIer zeigt der Verlag Dr. jur. 
Schröder (Tegernsee) einige gepreßte Pergament-Einbände, die 
durch Güte des Materials und Gediegenheit der Ausführung her 
vorstechen. Der künstlerische Schmuck hält sich, von der „Schwarzen 
Galeere" vielleicht abgesehen, nicht durchaus auf der Höhe. — 
Stileinbände in Lederpressung stellt die Leipziger Firma Hübe! L 
Denck zur Schau. Vornehme Qualitätsleistungen, die sich in 
der Ornamemierung zum überwiegenden Teil an bewährte fran 
zösische Vorbilder onlehnen. Gut gelungen sind zumal die in der 
Ausstattung zurückhaltenden Einbände der (im Drei Masken-Ver- 
lag erschienenen) Faksimile-Notendrücke etlicher Werke von Bach, 
Wagner, Mozart usw. Von den übrigen Arbeiten sei noch der 
reicher verzierte Band: „Käthchen von Heilbronn" in grünem 
Leder genannt, sowie das vorzüglich gebundene Prachtexemplar: 
.8reue et Oommnno', eine seltene französische Flugschriften- 
Sammlung aus der Zeit der Pariser Kommune, die schätzenswerte 
Radierungen von Maxime Labanne enthält. Xr. §
	        
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