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auch trage. Hegt er Zweifel an der Haltbarkeit ihrer Konstruktion
WWs Is«M.
In der Vereinig ung für 0 rienta 5 rscheSpra -
chen plauderte am Dienstag Dr. Lüring, ein genauer Kenner
malayffcher Verhältnisse, über einige der wichtigsten T i e r e
Hinrerindiens. Er begann mir dem Tiger, der bei der
Bevölkerung in dem Rufe der schwarzen Kunst steht. Der Malaye
Klaubt nämlich, daß manche Tiger, die des Nachts auf Raub aus
ziehen und Schlafende Überfällen, Menschen sind, denen die Fähig
keit innewohnt, sich durch einen Zaubertrank in ein Raubtier zu
verwandeln. Wie jeder Aberglauve, zieht auch dieser aus allen
möglichen Beobachtungen seine Nahrung Es wird etwa ein Tiger
angriff abgeschlagen und die Bestie hierbei gehörig gekennzeichnet.
Am nächsten Morgen kommt vielleicht, wenn der Zufall es will,
der Nachbar nicht zum Vorschein, oder trägt, weil er sich verletzt
hat, den Arm in der Schlinge. Der ungezwungene Schluß hieraus
ist der, daß er der Tiger war. Furchtbare Strafe harrt seiner: er
wird erstochen oder eingepfählr. Um seinem grausamen Geschick zu
Die Brückenfrage. Auf das im Stadt-Blatt vom 16. Februar !
veröffentlichte Schreiben des Rates für künstlerische An- !
gelegenh e i t en an den Magistrat, in dem um eine Ausstellung
der vorliegenden Brückenprojek^ nachgesucht wurde, ist jetzt, wie
wir erfahren, eine in der Hauptsache zu stimm ende Antwort
erfolgt. Der Magistrat teilt dem Rate mit, daß es auch in
der Absicht der Brückenbau-Kommission liege, die Pläne und das
Modell des offiziell genehmigten Projektes für den Umbau der
alten Mainbrücke der Öffentlichkeit nochmals zu
gänglich zu machen. Zeit und Ort der Ausstellung werde noch j
bekannt gegeben.
umer
Umständen vrerzig bis fünfzig Tiere eingebracht werden, die aber
zumeist sterben. Man zieht darum neuerdings vor. bereits
abgerichtete Elefanten aus Indien Zu kaufen.
Weiterhin gedachte Dr. Lüring noch des Tapirs, von dem
un Senckenberg ein wunderbares Exemplar zu sehen ist. Der
Tapir rst völlig harmlos, nur richtet er in den Plantagen großen
Schaden an. Eme schöne Varietät ist der Schabrackenträ "'er, der
eine Sattelzeichnung auf dem Rücken hat.— Zu den Dickhäutern
gehört auch das Schwein. Den mohammedanischen Malayen
grlr es als unreines Tier. Da es von ihnen nicht verzehrt wird,
vermehrt es sich stark und dient dem Tiger als Nahrung, der so
gleichsam mittelbar Schutz genießt.
Zu den seltenen Tiercn gehört die Bergzi eg e, auf die man
zuerst aufmerksam wurde, als man in den Bvrratssäcken der
Zauberer einige Hörner fand, deren Herkunft man nicht kannte.
Auch eme Varietät der Seekühe findet sich in der Gegend von
Smgapore. Das Tier hat anderthalb Meter Länge und gleicht
im übrigen nicht im mindesten einer Kuh. Seine Schnauze ist
seehundartig, sein Fell braun. Es ähnelt den Robben umsomehr,
als seine Hinteren Gliedmaßen flosienariig ausgebildet sind. Aus
den Augen scheidet es eine Flüssigkeit aus, die der Malaye
„^.ranenöl" nennt und als Liebestrank verwendet. Lr.
so ist er nicht über sie zu bringen. Gelegentlich werden Elefanten
rn Hinterindien gefangen. Die Malayensurften Veranstalter: mit
Hrlfe, ihrer Zwergvolk-Untertanen Treibjagden, bei denen
, l8u Holzapfels Panideal^ Im Anschluß an den Ar
' tikel Dr. Siegfried KracauerZ über Holzapftls „Panideal" bringen
- wir e'ne Aeußerung Klabunds, um unseren Lesern Zu Zeigen,
daß nicht nur der philosophische Kritiker, sondern auch ein Dichter
diesem utopischen Kultur-Jdealrsnms fern stehen muß:
„Der Grundfehler in der Konstruktion des Panideals siegt
darin, daß es wie das ganze 19. Jahrhundert von einem rein
rationellen Begriff der Kultur ausgeht. Darwin war sein Pater,
bis Chemie seine Mutter und der arme Nietzsche hat Lei ihm Pate
stchen muffen. M. w-, wie der Berliner sa.gt: machen wir! Aber
eine Kultur wird nicht gemacht, sie wächst, sie wird. Um sie sich
klar Zu wachsn, machen die Nach-geborenen sich ein „Bild" von
ihr, sie definieren sie, sie benennen sie „die Antike", „die
Renaissance", wie man einen Apfel „Borsdorfer Apftl"
oder einen Holzapfel Holzapfel nennt, um ihn Zu be ¬
greifen und von anderen Acpfeln zu unterscheiden. Aber so wenig
man einen Borsdorfer Apfel erschaffen kann, so weni.a kann man
„die Antike", „die Renaissance" künstlich, wissenschaftlich hervor»
bringen. Eine Kultur steigt wie eine Zeder ins Licht. Ein Fakir
kann seinem Publikum wohl das Wachstum dieser Zeder „vor
machen", aber er kann sie nicht wachsen lassen. Daß das Panideal
Genies Züchten will,, das ist nicht nur ein in der chemischen Reiste
aus geborener, unmöglicher Gedanke: er ist auch Llasvbemisch,
denn der Mensch vermißt sich hier einer Tat, die nur Gott run
kann- Warum geht das Panidoal nicht noch einen Schütt weiter,
der nur konsequent wäre: warum betreibt es nicht die chemische
Auflösung d"s Menschen in seine Bestandteile, um aus den Ele
menten den schlechthin vollkommenen Menschen, den neuen Men
schen den borno novn5, den weisen Menschen, den korno sapiens
selbstherrlich, sslbstgöM-ch Zu schaffend Warum Lei der Kultur erst
anfangend Warum nicht aufs Ei zurückgehen? Der Gedanke,
Genies berd-nwü-e anstuziehen, ist abw auch ein fürchterlicher Ge
danke. Die Welt hält sich die Wage ja nur durch das G-setz der
Nolarität: Mann und Weib, Tag und Nacht, Tod und Leben,
Gott und Teufel halten sie in der Schwebe. Ein Haufen Genres
ergäbe «ein UeLsrqewrcht, das sie unfeKlbar in eine luciferische Tiefe
reißen würde Es gibt ein simples Buch von Hamsun- das heißt
Van. Dem Holzavfelschen Panideal. möchte ich das Hamsunsche -
Pan-Jd<al gegenüberst-ellen: ein Mensch, der, wie Gott ihn er-!
schaffen,, neben und mit Blume, Stern, Tier auf der Erde lebt»!
Ein Menfch^dem^ir Nabelschnur, die ihn mit dex Mutter Natur
verbindet, noch nichr gerissen ist. Ein Mensch, der nicht in emer
Schule d^r Weisheit aufgezogen und mit geistigem Hochmut stinkend
ungefüllt rst. Ein Mensch, der natürlich geworden ist und natürlich
wird. Ein Mensch, der Gott nicht überMden und die Schöpfung
nicht korrigieren will wie ein Lehrer in der Klippschule den dum
men Schüler. Kein Genie in Anführungsstrichen. Ein einfacher,
von Gott und der Welt erfüllter Mensch. Ein Mensch, der liebt.
— Klab und."
entgehen, entflieht er wohl in den Urwald und wird nicht wieder
gesehen. In Sumatra lebt ein primitiver Bolksstamm, dessen An
gehörige noch alle für Menswenriger gelten, vermutlich deshalb,
weil dort bis vor kurzem die Menschenfresserei im Scbwunae war.
Es g?bt auf der malayischen Halbinsel außerordentlich viel Tiger;
sie sind sehr fruchtbar und überall hört man ihre Stimme
Viel gefährlicher als der im Grunde feige Tiger ist der Leo
pard oder Panther. Besonders häufig kommt derschwarZe
Panther vor, ein elegantes, schleichendes Tier, das unheimlich
wirkt, weil es seiner Farbe wegen nahezu unsichtbar ist. Der Scha
den, den es stiftet, ist ungeheuer. Es beißt den Tieren die Kehle
durch und faugr ihnen dann das Blut aus; das Fleisch Läßt es
zumeist liegen.
Eine besonders launige Charakteristik entwarf der Vortragende
von dem Elefanten. Recht zu trauen ist diesem Dickhäuter
auch in gezähmtem Zustande nicht. Zwar nimmt er die Mißhand
lungen, die er durch seinen Führer erleidet, ruhig an, aber er be
wahrt sie alle in seinem Gedächtnis auf, und wenn das Matz voll
ist, trampelt er den Führer einfach nieder. Die Urwälder bergen
noch viele Elefanten, vorausgesetzt, daß die Kultur sie nicht zurück
getrieben hat. Der abgeriästete Elefant führt die erstaunlichsten
Leistungen aus. Mir seinen gewaltigen Hauern hebt er Balken
empor und schichtet sie — kein indischer Arbeiter vermöchte es
besser — zu regelmäßigen Haufen an. Auch bei Feldzügen durch
den Urwald m cht er sich nützlich, indem er Kanonen Zieht und
Versckanzungen baut. Schließlich verwendet man ihn als Reit
tier oder läßt ihn Gold- und Silbererze durch den Urwald.trans-
portieren. Der Führer spricht mit ihm eine besondere Sprache,
die jedenfalls nicht die malayische ist, oder vortrefflich von ihm
Verstanden wird. Kein Elefant kann dazu bewogen werden, eine
drücke zu passiven, ohne vorher ausprsWrt zrr haben, ob sie ihn
(H. Vallent i n) entfesselt zu allem Unglück mff der Insel noch
eine Revolution, die das kostbare Leben des gekrönten Hauptes
und Schuldners unmittelbar bedroht. Wer vermöchte Hilfe Zu
bringen wenn nicht Herr Collie 3.03.5 Professor Pelotard?
Alfred Abel spielt ihn so geistvoll und scharmant, daß man
sich ohne Zaudern eingestehen muß, H^rr Collin sei das gute
Prinzip in unserer verlotterten Welt. Er erledigt den schmieri
gen Wucherer (Guido . HerZ selb), entführt die Groß
fürstin listig ihrem brüderlichen Bedränger, befreit den Groß-
Herzog aus den Klauen des Gauners und ermöglicht am
Ende 'die Ehe der gefürsteten Gönner. Daß er aus ihren
Schwierigkeiten beiläufig einen nicht geringen privaten Nutzen
zieht — ist jemand, der ihm das verargen wollte? — Der Reiz
der für den Film geschickt bearbeiteten Handlung wird noch er-
hrht durch die herrlichen Naturaufnahmen von der dalmatinischen
Der Schrei um Hilfe.
— Frankfurt, 21. Februar.
Der Schweizer Dichter und Schriftsteller Mbert Tal-
hoff, der in seiner Heimat von der deutschen Not berich
ten will, hielt heute abend seinen von uns bereits angekürüng-
ten Vortrag über die Erfahrungen, die er im Lause der letzten
Ich« in ÄeutschlMd gesammelt iMt- Eine Reihe von Licht
bildern, ausgenommen von einer Amerikanerin, die das Elend
hier überwältiate begleitete seine Darlegungen, und führte bei-!
«ahe eine beredtere Sprache als das Wort selber.
Man sah die Scharen derer, die sich vor dem Obdachlosenasyl
Berlin drängen und auf dem nackten Boden dort Unterkunft
finden- Nahm das Asyl vor dem Krieg und noch bis zum ^ahre
1916 460 bis 600 Menschen auf, so nächtigen heute 5060 bis 6000
WohnungsLose in ihm. Man iah weiterhin entkräftete Mütter, dre
ibre Kinder nicht mehr zu nähren vermögen, sah Angehörige oes
Mittelstandes, die ein Stück ihres Besitzes nach dem anderen ver-
kausen, bis sie schließlich vor dem Nichts stehen. Kinderreiche
Familien, in Baracken Zusammengepfercht, verschämte Arme, dre
gierig nach dem Futternapf greifen, trauriges Hinexistieren in
Stuben ohne Hausrat: das alles wurde im Bilde gezeigt Zumal
Las Kind erel end sprach zum Beschauer. Tuberkulose und
skrofulöse Erkrankungen unterbinden — die Photographien be
zeugen es drastisch — das normale Wachstum nicht nur 'n den
Großstädten, sondern auch auf dem Lande. Auch die Statistik
kündet dnvon; erfäbrt man doch, daß ein Berliner Waisenknabe
im Durchschnitt fünf Kilogramm leichter und sieben Zentimeter
kleiner als ein gleichaltriger Wiener Waisenknabe ist. Am möcht-
barsten vielleicht gestaltet sich das Schicksal der Säuglinge. Die
Zahl der Totgeburten ist §ewaltig gestiegen und neuerdings hat
Man gar, um nur ein Beispiel von vielen Zu nennen, in der Bei?
Nner Charite beobachtet, daß Säuglinge wegen Unterernährung
blind zur Welt kommen.
Bei alledem handelt eS sich, wie Talhoff ausdrücklich bemerkte,
keineswegs um Ausnahmen, sondern um typische Fälle. Er
stellte sie so ungeschminkt dar, wie sie in Wirklichkeit sind, und
wies stets darauf hin, daß die leibliche Bedürftigkeit eine „Seuche
der Seele" erzeuge, die schlimmer noch als das physische Elend sei.
Sowohl an Deutschland wie an das Ausland richtete er seine
Mahnungen. Den Deutschen legte er nahe, über dem Parteikampf
nicht die Nation und üö^r dem Hader der Konfessionen nicht das
Christentum Zu vergessen. Auch wandle er sich gegen die Prassen-