Jahre hindurch das Ordinariat
schneller, als er zu hoffen aewagt hatte
Herilings nach Vr
sophie berufen wurde. Während bisher seine Untersuchungen vor
wiegend der griechischen Philosophie gegolten hatten, erfolgte hier
die entschiedene Wendung zur Gedankenwelt des Mittelalters, zu
dessen Geisteserzeugnissen der Student schon sich Ungezogen fühlte.
Diese Wendung geschah in einer Epoche, in der die historische oder
gar kritische Erfassung der mittelalLerlichen Philosophie noch ganz
im argen lag, und nur wenige Forscher erst, so Denifle und Ehrle,
zu den Quellen vorgedrungen waren. Da sich bei der Weite des
dessen Arbeiten angesichts der Zuwendung unserer Zeit zu den
Zeugnissen theologischen Denkens eine erhöhte Bedeutung erlangen.
— 1883 auf Empfchlung
reslau auf den katholischen Lehrstuhl für Philo-
Gebiets an synthetische Zusammenfassung vorläufig nicht denken
ließ — eine GesamtchaEeristik der europäischen Philosophie des
Mittelalters ward von ihm erst 1909 in Hinneöergs „Kultur der
Gegenwart" geboten — beschränkte sich Baeumker weise auf Her
ausgabe von Quellen, Einzelanalysen und monographische Stu
dien. Als Organ für diese Arbeiten, an denen auch seine Schüler
flch beteiligten, begründete er 1891 noch in Breslau die „Bei -
Von Kindern, Affen und jungen Hunden. Ein reiches
Programm^ das sich wahrend dieser Spielwoche auf den Bühnen des
NationaltheaLers abwickelt! Das HaupLereignis ist der
große amerikanische Film: „M y Darling", keine Groteske
diesesmal, sondern eine naturalistische Handlung, in deren Mit
telpunkt das kleine, süße Mädchen Peggy steht, das ein Schwester
chen Jackie Eoogans sein könnte. Zwar, sie verfügt nicht über die
gleiche Modulationsfähigkeit des Ausdrucks wie ihr berühmter
Bruder vom Film, auch vermag sie zwischen Lächeln und Schluch
zen weniger Register Zu ziehen als er, doch ihr Liebreiz ähnelt
dem seinen und ihre Unschuld und ihre Schelmerei entzück-n nicht
die Mütter allein. Ein schweres Schicksal hat Baby Peggy zu
bestehen. Sie wird von der in Neavel sterbenden Mutter nach
Amerika zum reichen Großvater geschickt, die Amme aber, die sie
hinbringen soll, bleibt aus Ungeschicklichkeit Zurück, und w gerät
das arme Wurm aus der einen Hand in die andere. Und es sind
nicht die saubersten Hände, die sie betreuen — Verbrecher,
Schmuggler, rohe Patrone vielmehr, die im New Dorker Ghetto
Hausen und hier ihr schmutziges Gewerbe treiben« Immerhin,
auch in den Gassen des Lasters Hausen edle Seelen, und Peggy
macht Lei ihren Irrfahrten nicht stets die schlimmsten Erfahrun
gen. Das liegt zur Hauptsache allerdings an ihr, denn dem
— Mas Freiburger Augustmer-Museum.^ Um das bis
her Zu wenig gekannte und gewürdigte Material der Freiburger
Museen weiteren Kreisen Zugänglich zu machen, läßt die Direktion
der städtischen Sammlungen (Leiter: Dr. NoaE) im Freiburger
Urban-Verlag neuerdings ^Berichte aus dem FreiLur-
ger A u g affiner - Musen m" in Zwangloser Folge er
scheinen. Ihrer Hoffnung, daß die Berichte zu einem Sammel
platz für die Erforschung der Kunst des oberrheinisch
alemannischen Kulturkreises werden, läßt sich auf Grund
der vorliegenden Leiden ersten Hefte ein günstiges Prognostikon
stellen. Die Publikationen nämlich sind mit einer größeren Anzahl
vorzüglicher Lichtdrucktafeln ausgestattet und enthalten an Text
beiträgen etliche SpeZialstudien, die ausgewählten Werken des
Museums gewidmet sind. In dem ersten Heft wird vornehmlich
die mittelalterliche Holz-skulptur berücksichtigt, das zweite gilt der
noch während des Oktobers geöffneten Ausstellung: „Mittel
alterliche Kunst des Oberrheins", die anläßlich der
IV. Tagung für christliche Kunst veranstaltet worden ist, und in
der Hauptsache -eine Fülle spätgotischer Skulpturen des gesamten
alemannischen Gebietes vor Augen führt.
einer Woche der mit dem früheren Reichskanzler Georg v. HerL-
ling freundschaftlich verbundene Philosoph Clemens Baeumker,
dessen großes Verdienst die philosophiegeschichtliche Erschließung
des mittelalLerlichen Geisteslebens ist» Im Jahre 1853
zu Paderborn geboren, wirkte der Gelehrte äußerer Gründe wegen
zunächst fünf Jahre als Gymnasiallehrer in Münster, von wo er —
^Helene OdilVN.H. Helene G i rar d i - Odils n die
berühmte „Odilon", plant eine Tournee durch Deutschland,
die sie auch nach Frau kfu rt führt. Diese Tournee wird sich
von ihren ehemaligen dadurch unterscheiden, daß sie nun selber
in Hotels, Cafes und Konditoreien das Publikum aufsucht, statt
sich von ihm wie früher begehren zu lassen. Die jetzt gelähm e u'w
erwerbsunfähige Künstlerin. beabsichtigt,- ihr Bild als Nrä-in-s
LanZ-CeÜL zu verkaufen und noch eins- selkstverfaßte Broschüre
dazu, die den vergeßlichen Zeitgenossen vielleicht von den Tagen
des Glanzes erzählt.
Wander - Kunstausstellung
für Frankfurts Schuten.
Die Eröffnung in der Helmholtz-Oberrealschule.
Mit der nun in kleinem Umfang verwirklichten Wander-
Kunstausstellung für die Schulen Frankfurts rst
ein wichtiger Schritt auf dem Wege zur Kunsterziehung getan.
Die vorderhand etwa siebzig Werke umfassende Ausstellung vereint
ausschließlich Schöpfungen lebender Frankfurter Künst
ler: graphische Blätter, Gemälde und Plastik, die der Jugend
in den Schulen selber dargeboten werden. Von der Helmhoch
Oberrealschule, der Bismarck-Mittelschule und der Weißfrauen-
schule, in denen die Werks zunächst zur Schau, gestellt sind, sollen
sie dann nach mehreren Wochen in andere Schulen ubrrsiedeln.
Maß im Laufe.der Zeit die ganze Schuljugend ihrer ansichtig
werden kann. Mit gutem Grunds erwartet man, daß der ver
traute Umgang mit diese» künstlerischen Leistungen das Anschau
ungsvermögen der Heranwachsenden bilde und ihnen zu einem
gewissen Kunstverständnis verhelfe. Die geplante ffachkunvige
Unterweisung nmg die erste Beziehung zwischen Beschauer und
Gegenstand anknüpfen und die Lust zu eigener Betrachtung
W^Bei der Eröffnung, die am Samstag nachmittag, in der
Helmholtz-Oberrealschule stattfand, wurden die Ab-
fichteu kundaetan, die Gründer und Förderer des Unternehmens
mit ihm verbinden. Für den Rat f ür kün stl erifch e An
gel e g e n h e i t e n, der sich um das Zustandekommen der Aus
stellung besonders verdient gemacht hat, sprach Herr Baum; er
betonte zumal, daß der Sinn der Schau darin bestehe, dw
Künstler zu den Krädern zu führen, da diese zu den Künstlern
nicht kämen. Schulinspektor Henze dankte namens der Schub.
Lehörde den Beteiligten sür ihre Mühewaltung und erklärte, day
praktische Kunsterziehung nur die Sache der Arbeitsschule fordern
könne, die das Schwergewicht auf die gleichmäßige Ausbildung
Mer KMte und Fähigkeiten lege. '
Zeichenlehrer Schubert entfaltete als Vertreter der Orts-
arupps der Zeichenlehrer höherer Schulen, der die Anregung zur
Wanderausstellung zu danken war, einige prinzipiellere Gedan
ken. Mut zur Verwirklichung dieser Anregung habe eigentlich erst
die ministerielle Denkschrift über die Neuordnung des
preußischen Löheren Schulwesens gegeben, die die KunWcher in
en«en Zusammenhang mit den külturkundlichen Fächern brmgz,
statt sie, wie bisher, bloß den technischen Disziplinen Mzuwersen.
Die Bedeutung eines täglichen Verkehrs der Schüler mit den
Kunstwerken hervorhebend, sprach er die Ueberzeugung aus, der
man durchaus beipflichten muß: daß gerade moderne Werke,
nnd zwar solch- vor allem, die von Künstlern der Stadt her-
TuhWn unb btt DjvAL vor bokannttn Umwelt verkörpern, ven
Kindern am ehesten den Zugang zu den Schöpfungen der Kunst
erschließen mögen Was den künftigen Ausbau der Organyatlon
betrM so befürwortete er eine gelegentliche Heranziehung der
alters", von denen bereits Wer zwanzig starke Bande und
Doppelöände erschienen sind; zum Mitherausgeber gewann er vom
zweiten Bande an G. v» Hertling, der freilich infolge seiner viel
fältigen Inanspruchnahme nur einen geringen Anteil an den
eigentlichen Forschungen nehmen konnte. Ostern 1912 wurde
BaeunZer, der inzwischen zehn Jahre hindurch das Ordinariat
Windelbands zu Straßburg innegehabt hatte, an sie Stelle des Zum
bayrischen Ministerpräsidenten ernannten Freundes nach München
berufen. War es, wie er selber einmal stlgte, seine wesentliche
Bestrebung, „bei aller Hochachtung und Schätzung der ... in
Thomas gipftlnden scholastischen Synthese doch überall den
lebendigen Reichtum und die volle Lebensspannunq zur Geltung
zu bringen", die für die mittelalterlichen Denkgebiwe bezeichnend
sind, so erschöpft sich seine Wirksamkeit doch keineswegs in ihrer
Bettachtung. Nicht nur widmete er der neueren und neuesten Phi
losophie eine Reihe von Schriften, in denen er etwa den Posttitvis-
mus ComLes rmd den Irrationalismus BergsonS bekämpfte,
auch als selbständiger systematischer Denker trat er — am
prinzipiellsten in dem Werk „Anschauung und Denken" (1918) —
zumal auf den Gebieten der Logik und Psychologie hervor. Der
kritische Realismus, dem er in der Erkenntnistheorie huldigte,
erwuchs aus einer Metaphysik, die durch ihre theistisch-teleologische
Begründung eine besondere Färbung erhielt. Unvergleichlich
starker als der eklektische Systematiker Baeumker allerdings wird
süßen Lächeln des Kindes, chas hilflos sich stoßen Aßt, kann selbst
der hattgesoitenste Sünder nicht widerstehen. So wird ihr Weg
durch die nächtlichen GroßstMstraßen, ihr Aufenthalt in Zu
fallsasylen, zum Segen derer, denen sie begegnet, und ihre
AlmungslosigkeiL erweckt Verstockte, die sie zuletzt zum Großpapa
geleiten, der natürlich ein Millionär ist und dem Enkelchen wie
seinen Rettern gewiß eine schöne Zukunft bereiten wird. Die
Sentimentalität des Films Zugegeben — in dieser Sphäre ist
aber Sentimentalität, nicht allzu stark dosiert, kein Uebel, son
dern gefordert-—, so bringt er doch in ausgezeichneten Aufnahmen
eine Dickenssche Begebenheit, die durchaus filmgemäß ist: die
stumme Wanderung einer Seele durch die periphere Welt. Ueble
Lokale, Zwischendecks, Straßen um Straßen, Autos, vornehme
Fnterieuers — das alles entrollt flch in schneller Folge und so
zufällig, wie es nebeneinander ist — und die einzige Verbindung
zwischen diesen Impressionen, die wir unsere Welt nennen, stellt
die Seele her, die durch die Vielfalt der Bilder schweift, um zu
suchen und zu finden — oder nicht zu finden, je nachdem . . .
Zwei Lustspiele begleiten den amerikanischen Film. Das
eine eine Geschichte, die ganz in der Tier.wslt spielt und als
Haupt-akteure den Affen Fingo und eins hündische Schöne beschäf
tigt- Diese Individuen, zu denen sich auch Exemplare des
Hühnerhofes gesellen, sind so gut dressiert, daß sie flch wie
Menschen benehmen, denen Dressur noch zu wünschen wäre. L^s
andere Lustspiel: „Brownie als Heiratsvermittlers ist amerika
nischen Ursprungs und reich an Tricks der verschiedensten ArL^
Auch in ihm spielt die entscheidende Rolle ein Hund, der es lat-
sächlich fertig bringt, zwei Liebende planvoll zu vereinen. Die
Sache ist ein wenig unsinnig, doch fix und nett. Dem Ganzen
voran geht ein belehrender Film, der ZoologiebeflissenL über die
Lebensgewohnheiten von Möven und anderen nördlichen Vögeln
unterrichtet — schön, aber ein bischen langweilig. ruc.
t LO- bLL.