des Schlosses und der Stadt.
raca.
IJch hab mein Herz ...1 In Heidelberg ist
alles so heimelig beieinander, man kann es wirklich verstehen,
daß die Gesangvereine neuerdings ihr Herz hier verlieren. Links
oben, mitten im Wald, liegt das rote Schlößchen und unten gehen
die Professoren. Wenn es heiß ist, ist es in Heidelberg besonders
heiß. Um dem abzuhelfen, fließt der Neckar zwischen den eigens her-
beigeeilten Ufern. Er wird Zu allen möglichen Verrichtungen be
nutzt. Morgens rudern die Studenten auf ihm Zur Universität,
wo sie die Wissenschaft genießen. So gelehrt der Neckar im Laufe
der Jahrhunderte auch geworden ist, er hat doch Sinn für die
Bedeutung des Sports. Die ganze Bevölkerung schwimmt in ihm
spazieren. Wegen der vielen Badeanstalten hat er es mitunter schwer,
an den Universitätsinstituten vorüberzufließen, die sich versonnen
in ihm spiegeln. Da die Bevölkerung größer ist als er, bedeckt sie
auch die seitlichen Wiesen. Sie setzt sich aus Bäuchen und In
tellektuellen zusammen, deren Brillen in der Sonne funkeln. Be
stände sie nur aus Intellektuellen, so wäre im Neckar für alle
Platz. Die größte Genugtuung, bereitet es ihm, wenn die
Sommer-Seminare in ihm abgehalten werden, er hat seinen Ehr
geiz und fühlt sich als einen der letzten Ausläufer der Romantik»
Auch die Pferde gehen in ihm zur Schwemme. Wenn die
Regatten über ihn hinfliegen, denkt er an die Antike zurück und
freut sich darüber, daß er nicht nach dem Frankfurter Stadion
abgeleitet worden ist. Er hängt nun einmal Zu einem Teil seines
Laufes an der Geschichte, über die in Heidleberg so viel philoso
phiert worden ist. Daß Spinoza seinerzeit den Ruf hierher ab
gelehnt hat, kann er immer noch nicht verwinden, es wäre dann
manches anders gekommen. Wenigstens sieht George öfters auf
ihn herab. Abends schmückt er sich mit Lampions, weil es ihm
sonst zu dunkel vorkäme unter den bengalisch beleuchteten Ruinen
Ueber die internationale Zusammenarbeit der
Jugend sprach der Bundesvorsitzende Küstermeier. Er ge
dachte vor allem der deutsch-französischen Verständigung: man
habe mit den verschiedensten französischen Gruppen erfolgreich Be
ziehungen angeknüpft. Ferner wies er auf die Internationale
Jugendliga sowie den Plan eines Weltbundes der Jugend
hin, Vereinigungen, die eine Verbindung der einzelstaatlichen
Jugendorganisationen erstrebten. Der Redner bezeichnete es als
die besondere Aufgabe der deutschen Jugend, sich in den Dienst
der internationalen Zusammenarbeit zu stellen.-—Im Anschluß an
seine Ausführungen referierte Frl. Weyl (Berlin) Lwer die
nationale Arbeit der linksgerichteten Jugend.
4-
Unter den Resolutionen verdient ein Beschluß Erwähnung,
in dem der Kongreß den Vorstand beauftragt, sein Möglichstes
zu tun, um die Bildung eines geschlossenen studentischen
Linksblocks zu fördern. Erwähnt sei noch, daß am dritten
Verhandlungstag Völkerbunds fragen zur Besprechung gelangen.
Am zweiten Verhandlungstag verbreitete sich ein Vundesmit-
glied aus Hannover über den
„Fall Lessing".
Er schilderte aus eigener Anschauung die genugsam erörterten
Vorgänge, die sich in Hannover abgespielt haben. Man erfuhr noch
einige interessante Einzelheiten des Kleinkrieges: so über den
Exodus der Studentenschaft nach Braunschweig und über eine
Versammlung in der Stadthalle, in der dem Kultusminister Dr.
Becker ein Mißtrauensvotum ausgesprochen wurde. Trotz der Bei
legung des Falles Lessing herrsche an der Hochschule noch keine
unbedingte Ruhe. Man wolle sich mit den bisherigen Relegationen
nicht Zufrieden geben und neue jedenfalls verhindern. Der
Redner erklärte zum Schlüsse, daß man. Ereignisse wie die in
Hannover, die auf die Hetze einiger Weniger zurückzuführen seien,
in Zukunft nur durch die allmähliche Aufklärung der
Studentenschaft vermeiden könne. Am zweckmäßigsten sei
wohl der Versuch, auf die breiten Kreise der Wildenschaft versöhn
lich einzuwirken — ein Versuch, der sogar an der nationalistischen
Hannoveraner^ochschule schon Erfolge gezeitigt habe.
„Die Front der neuen Äugend?
Bei Gelegenheit der Frankfurter Tagung des
Deutschen pazifistischen Studentenbundes,
über die wir bereits an anderer Stelle berichtet haben, sprach
Dr. Karl Wilker über dieFrontderneuenJugend.
Der Redner ging von der Bedeutung des Wortes Front aus,
wie es den Teilnehmern des Kriegs in Erinnerung stehe. Sein
Sinn sei die Harmonie derer, die zu der gemeinsamen Front ge
hören. Die neue Jugend befindet sich heute in der Front, die
Jugend, nicht nur dem Alter, sondern vor allem ihrem revolu-
tionären Kampfwillen nach.
Diese Jugend erhebt sich Wider die Front der Reaktion,
die sich nach wie vor an der Herrschaft behauptet. Sie unter
drückt die freie Meinungsäußerung, sie verneint alles, was der
Jugend als Ideal gilt, zumal ihren Friedenswillen. Viele Ein--
zelfälle (Verbot des Potemkm-Films, Fall Großmann usw.) be
weisen das.
In mancherlei Formen offenbart sich die herrschende Gewalt.-
Nicht in der Bereitschaft zum Krieg allein, auch im kapitalifti-
schen. Wirtschaftssystem, in dem Verhalten zur..Abstinenzbewe-.
gung usw- Alles das greift ineinander; etwas einzelnes Zu be
kämpfen, hat keinen Zweck.
Kann aber die neue Jugend gegen die Gesamtheit dieser
Lebenserscheinungen eine Front bilden? Sie hat die Möglichkeit
und das Recht dazu, wenn sie den Frieden in sich selber
trägt. Das freilich heißt nicht, daß sie weltflüchtig werde, oder
zu Utopien ihre Zuflucht nehme. Im Gegenteil: was sie als
recht für sich selber erkennt, wird sie auch im äußeren Bereich
verwirklichen müssen. Allerdings darf.sie sich weder.dem Wahne
hingeben, daß organisatorische Maßnahmen zum Ziele führten,
noch sich in Gesten vertun, wie sie gegenwärtig an der Tages
ordnung sind.
Nicht auf der öffentlichen Hauptstraße kann die Jugend heute
schreiten. Und träte sie als Masse auf, sie würde getrieben und
auseinandergesprengt. Etwas anderes vielmehr liegt ihr ob: sich
erfüllen zu lassen von jenem Ger st der Harmonie, und
des Friedens, der sich zuletzt in keine Formel pressen läßt.
Ein weiter Blick, der die Gegensätze umspannt.und da
mit zu ihrer Ueberbrückung hilft, gehört Zur Wirklichkeit solcher
inneren Haltung. Was ist'das Einende, das uns Gemeinsame?.
as sind die Fragen, die ihr entquellen. Zeitschriften wre:
oder^. „Die KreaLur^wirken, dem Redner Zufolge,
im Sinne Gegensätze einendes Geistes. Er. ist der
eigentlich schöpferische, ihm hat sich die Jugend zu Weihen.
Zumal das politisch-schöpferische Handeln ist ihr
Ausdruck und dringlichste Pflicht. Mit. der Elastizität, die ihr
eignet, wird sie über kurz oder lang die Grenzen der Parteien
und Länder beseitigen können, die von den Alten aufgerichtet
worden sind. Mag es seine Weile haben, bis die Schranken
Tag««g der paMstifche« KtudenLe«.
-- Frankfurt, 15. und 16. Mi.
Der 5. Kongreß des Deutschen pazifistischen
Studentenbundes war der Kundgebung des pazifistl-
schen Willens der im Bund zusammengeschlossenen Studenten-
orgunisationen, den einschlägigen Fragen der Hochschulpolitik
und den Problemen des Völkerbundes gewidmet. Der Bund
entschiedener Schulreformer, die Liga für Menschenrechte, der
Monistenbund und verschiedene Jugendorganisationen hatten
Begrüßungsschreiben gesandt. Die kommunistischen Studen
tengruppen gaben in einem längeren grundsätzlichen Schreiben
der Genugtuung darüber Ausdruck, daß der pazifistische
Studentenbund aus dem republikanischen Studentenkartell aus
getreten sei. Es folgten später Begrüßungen verwanorer
Organisationen. — Im Mittelpunkt der Sitzung des ersten
Tages stand der Vertrag von Universitätsprofessor Hans
Cornelius (Frankfurt) über
Pazifistische Aufgaben.
Der Redner nannte die pazifistischen Bestrebungen eine Utopie,
solange ihre Vertreter wähnen, daß sie die Heutigen Macht
haber bekehren können. Indessen ist es nach ihm durchaus möglich
und geboten, den neuen Geist, den Geist der Vernunft und Vrüder-
- lichkeit, in der Jugend anzustedeln. Pazifismus, so formulierte
er, ist heute Erziehungssache.
Der Redner stellte die Gleichung zwischen pazifistischer und
vernunftgemäßer Erziehung auf. Diese muß als Ziel die Her
stellung des wertvollsten Zustandes für den Menschen haben. Der
wertvollste Zustand ist aber jener, in dem die Menschen über die
richtig verstandene moralische Freiheit verfügen.
Welches sind nun die Bedingungen solcher Freiheit? Sie sind
Vor allem sozialer Art. Freiheit ist nur zu verwirklichen, wenn
eine bestimmte Regel des gesellschaftlichen Verhaltens der Menschen
unverbrüchliche Geltung hat, wenn gegenseitigeRücksicht
und gegenseitige Hilfe das gemeinsame Handeln be
herrschen. Und zwar ist es für den Bestand einer jeden sozialen
Ordnung notwendig, daß ein Minimum von Rücksicht und Hilfe
garantiert werde.
Die soziale Ordnung wird heute durch die Organisation des
Staates aufrecht erhalten. Seine Bürgschaft indessen genügt
nicht für die Herstellung der Ordnung zwischen den Staaten;
vielmehr wird von der Vernunft im Interesse der Freiheit eine
überstaatliche Zentral gewalt gefordert, an die die
'militärischen Machtmittel der einzelnen Staaten abzugeben sein
werden.
Hieraus entspringt, dem Redner zufolge, die Notwendigkeit, daß
der Völkerbund in einen Bundes st aat umgewandelt werde,
der zugleich die wirtschaftliche und finanzielle Oberhoheit hat.
Schiedsgerichte sind zuletzt erfolglos, da keine Zentralgewalt hinter
ihnen steht. In der VerwirÜichung einer überstaatlichen Gewalt-
organisalion allein erblickt der Redner das Ziel des vernunftge
mäßen Pazifismus, dem Erziehung zuzuführen habe.
Der nächste Schritt auf diesem Wege aber ist die Bildung der
Vereinigten Staaten von Europa. Zum Unterschied
von Condenhove-Calerghi schlug Pros. Cornelius vor, es möchten
sich vorerst die republikanischen europäischen Staaten ver
einigen, die ihrerseits wiederum die Verbindung mit den außer
europäischen Republiken aufnehmen könnten.
- E'm Asrila-Film. In °m°r Jnter^
der große Film Cltrosn^ kp 'Die' französische Ex-
LL.LWLÄ L L -SL,-- -L-
u e n in d S d k ra i^ n e g n- du u rc n h d Z T e a n g t e r b a u la c f h rik d a ies b e i r s k z ü u h m nen N R il eis v e o - r. E D r er z M eM ur erne
unerhörte Fülle der 'schönsten Aufnahmen: W^-nlan^
Tier- und Jagdbilder, Oaien, Seen, Fluste, me den
Urwald Die schwarzen Völkerstämme werden, wre die Natur,
von der Kamera festgehalten. Man sieht ihre Tänze und Empfang
und das ganze Alltagsleben in dsn Siedlungen. Erregen» dre
Beaeanunq mit den Pygmäen im Halbdunkel des. Urwaldes.
Von ^der etwas schnoddrigen Beschriftung abgesehen, ein herrlicher
Film.