bett, die mit Lrvn QegsvstLndE spielt. Dem Vadb
ist sin grollsr Lrkolg ru vüusebeL. r.
Ausdeutung der Nebensache«. Du Ehepaare, die sich übers
Kreuz verbinden, wohnen sich gegenüber. Man blickt sich mD
Fenster, und was aus der Ferne wie «in AnMst a^ ist en
Wirklichkeit eine freundliche Begrünung. Durch das immer ver
schiedene Usberqueren derselben Straße wird «me MmnigfaÜig-
kett von Stimmungen ausgedrückt. Der Rausch emes Charleston-,
Balles ist durch kunstvolle Ueberblendungen bessnders treffend dar
gestellt. Auch für die Jnnchaltung^r Tempi E,LubuMösst
Grund auf zuständig. Seine formale Sicherheit und sem^Bcherr-
sch-ung der Zwisch-entöne verdient um so größere Anerkennung,
als sich die Durchschnittsregie Zumeist, auf die rohe Zusammen
stellung stofflicher Sensationen beschränkt.
— ^Der Zuchthäusler, der Junge und die Biographie.I
Gewöhnlich wird die Biographie eines Menschen nach seinem Leben
geschrieben; mitunter aber formt sich das Leben nach der Bio-^
graphie. Der Charakter bestimme die Handlungen, heißt es; nicht
selten indessen wird der Charakter durch ein zufällig ausgesprochenes
Wort bestimmt. Drs Wort ist mächtiger als die Menschen, von
denen es kommt und zu denen es geht. — Seine Gewalt wird dmch
einen amerikanischen Film: „Spiel und Ehre" (den Zur
Zeit die Frankfurter Neue Lichtbühne vorführt) charmant
dargotan. Er beruht auf der heute selbstverständlichen Voraus
setzung, daß Baseballspielerstars Nationalhelden sind. Als Held in
diesem Sinne tritt ein ehemaliger Zuchthäusler auf, der vor mehre
ren Jahren bei seiner erneuten Verhaftung einen Fluchtversuch un
ternommen hatte und darum eigentlich wieder im Zuchthaus sitzen
sollte. Daß der Star einem Reporter die Aussage verweigert, der
von ihm für seine Zeitung den Lebenslauf abverlangt, ist nur
zu begreiflich. Der Reporter verfaßt daraufhin mit Hilfe seiner
eigenen an Filmen geschulten Phantasie eine Autobiogra
phie der Bafeballkapazität, in der ihr ein Werdegang zuer
teilt wird, der Tränen zu entlocken vermöchte: der Held
hat seine arme Mutter von Kind an ernährt, nicht geraucht,
nicht getrunken usw. (Wir leben in Amerika.) Die Biographie ver
richtet ihr erstes Bekehrungswunder an einem ungezogenen Jungen,
der nach ihrer Lektüre die Zigaretten wegwirft und der imaginären
Heldenjugend nachzueifern beschließt. Er macht die Bekanntschaft
seines Vorbilds, das gerade vor einem neuen Weltmatsch steht, in
dem es, auf das Drängen des gewinnsüchtigen Managers hin, seine
Niederlage herLeizuführen verspricht. Aber der Junge, in dem das
Wort Fleisch geworden ist, rettet den Rückfälligen vor sich selbst.
Zweites Bekehrungswunder: die erlogene Lebensbeschreibung ver
wandelt das beschriebene Leben. Angepackt durch den unbegründeten
Glauben des Jungen modelt sich der Star nach dem, was er nicht
war, bricht die getroffene Abmachung und führt seine Mannschaft
zum Sieg; obwohl der Manager von seiner Vergangenheit weiß und
ihm mit der Anzeige drohte. Nach dem Sieg stellt sich der entsprun
gene Häftling freiwillig dem Richter. Drittes Vekehrungswunder:
der Richter gibt den Helden frei, weil seine Biographie in der
Jugend des Landes Segen gestiftet hat. Man darf die Jugend nicht
enttäuschen. Das Schlußbild zeigt den Reporter, wie er gleichmütig
seine Zigarette in Brand steckt und sich das Seine denkt.
B. a c a.
--- Rmaldo Rirraldim. Dieser Räuberhauptmann geht in den
„Saalburg-Lichtspielen" um, aber nicht in seiner alten
Gestalt, sondern renoviert, ein moderner Hochstapler, dem sein
Schöpfer Paul Rosenhayn einen Marchese gegenüberstellt, der ihm
mehr als gewachsen ist. Die Doppelrolle wird von Luciano
AberLini gespielt, der zwar kein Douglas Fairhancks ist, aber
auch seinen Mann stellt, wenn es auf ein rennendes Pferd zu
springen oder Fassaden zu klettern gilt. Für den Fortgang der
Handlung sorgen Verwechslungen und ein Bösewicht. Der Film
ist nach bekannten Mustern gearbeitet und, abgesehen von einigen
aber auch schon übertrumpften Fixigkeiten Alberrinis, wenig origi
nell. Von der alten Räuberromantik ist nur dE schwarze Gesichts
larve noch geblieben. — In dem Beiprogramm wird das Leben der
Hirschkäfer vergrößert uwd Monty Bancks in einer seiner Grotesken
gezeigt. ^ca.
Verbotene Küsse und CharLeston. Die „Bieberbau-
Lichtspiele" haben ein Rie-senprogramm, zwei Hauptfilme.
Der eine: „Die Insel der v e r b o t e n e n K üs s e" wurde
(wie die früher schon gezeigte „Frau ohne Namen") von Georg
Jacobi uM Ensemble gelegentlich einer Weltreise ausgenommen.
Die Hintergründe zu diesem Film stammen von Jamaica und
Britisch-Westindien. Leider tauchen sie nur selten auf, da die in
Luxuskabinen und auf Promenadendecks spielende Handlung die
Natur fast völlig verdrängt. Auf einer märchenhaften Insel
ziehen Küsse die sofortige Zwangsehe nach sich. Aus dieser fik
tiven Satzung ergeben sich einige Lustspielmotive — die Küssen
den wollen sich ober wollen sich nicht, usw. —, die viel zu breit
abgehandelt werden. Immerhin sieht Georg A l ex an d e r .mit
berußtem Gesicht drollig-hilflos aus, und Elga Brink wirlr
durch ihr zurückhaltendes Spiel angenehm. Für die Andeutung
der Exotik ist durch ein Tropenhotel und Palmenparks am süd-.
lichen Meer gesorgt. Eine schöne Einzelheit ist die Dampferfahrt:
bei der zwischen den Leuten an Bord und den Zurückbleibenden
eine letzte Verbindung in Gestalt von Luftschlangen für kurze
Weile noch aufrechterhalten wird. So sorgen die bunten Papier
streifen für die Verlängerung des Zusammenseins. — Der zweite
Lustspielfilm: „E harleston ist Trumpf!" ist vor allem
M TsnMndigs eine Erguickung- Schlanke Beine werden nach
der Seite geworfen, daß e§ nur so eine Art hat. Die Haupt
partner sind Reginald Denny und Laura La Plante, die
durch den Charleston zum Eheglück kommen. raea.
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Obaries LtrieiclLnd dem des krLNLösiseiieii NL-
iers vor^Lndt. Der luimit. a.uk den os Erbitten niebt
viel nnicommt, ist icnrs dieZer: Ltrieittand le^dt nls
ebrsLmer Vörsenmnitter an cker Leite einer literarieeb
intsresZierten b'ran, die sieb Kanin um ibn kümmert.
dabrLebnteianK Kbbt or Lrüb Lur Börse und Lebrt
absnds Turüok; eine barmonisebe Bde. Öie Lar-
moniH ^ird dadureb gestört, daü er eines la^es
seine Brau veriällt und auk Limmeniederseben
naek Baris sntsebivindot. Diner anderen Brau ^e-
ß:sn? ^der nein: um su malen. Br ist ein Be
sessener, ein vidervmrtiLbr Leri, aber ist Lu^ibieb
ein Cenis. Bis Beute laeben über seine Bilder; er
bunkert un-d malt. Der einÄ^s Nenseb, der dib Be
deutung Ltrielciands ermillt, verliert seine Brau an
ibm Oie Brau bleibt auk dsr Ltreeke, -weil Ltrieb-
land sio über seiner Uawrsi verÄllt. Bann sebläZt
sieb das Bnsebeuer in Narsbilisr Äatrosenkmeiuen
dureb und sebiM sieb naeb ll'abiti ein, sieb ssins
Visionen ertüllsn. V^Lbrend die Bilder in Duroua
bereits pbantastisebs Brei so erzielen, ^ebt ibr
Lebövksr an der Beura ru Crunds. — Ds liest niebts
an den Babten. die Borm des Leriebts ist entsebei-
dend. Nausbam br^äblt im leb-ll'en. sr sibt sieb als
iunser Rann, der rukällis die Lauutuersonen Bennen
sslernt bat, sie später nieder aus den ^.ussn ver
liert und so erstaunt vüs nur irgendeiner ist. daL
der unsebsinbars Ltriebland sieb als berübmter
Nalsr entpuppt. Bas Bekerat ist ein unnaebabmiiebss
Oemiseb aus Larbasmus und Lacbliebkeit, präcis in
Wdem Ltrieb und von einer Barmlosisbeit an der
Obsrkiaebe, die auk sekäbrliebe Untergründe 2u
geblieben erlaubt. In der ioeber gefübrtsn Land-
lung sitzen seistreiebs Nonologs und Cespräebs, die
sieb ^vis ^.rabssben ausnebmen. Ibre 2üge sind
mebr als ein Brsatr kür psvoboiogisebs ^nalvsen.
ibr rsrstreutss Binklattern sntspriebt der rerstreu-
tsn Vv slt in dsr ^vir leben. Bas Bbänomsn Ltrieb-
lanck tritt kurebtbar und unbsMÜnglieb aus dsr
msnsebliebsn Bmvelt bsrvor: Baris und labiti. dis
Lintsrgründe, von denen es sieb abbebt, sind Lieber
umrisssn. Bsstsebsnd ist die ^Veltbenntnis. die sieb
okt uur in dsn LsbensätLsn äullsrt. dis Ilsbsrlsgsn-
Film-Kaurmerspiel.
— Das Lustspiel: „So ist Paris", das die Ufa-Licht-
sviele zeigen, ist von Ernst Lubitsch inszeniert, der bei s-mer
Rückkehr nach Deutschland wie >d«r verlorene Sohn gefeiert worden
ist. Zwar: HariS kann so nicht gut sein, weil von Pans in dem
Stück nichts verkommt, aber die Regielrrstung ist auf ;enen feinen
Kammerspielton gestimmt, der auch Lubitschs „Lady Wmdermeeres
Fächer" auszeichnete. Die Rcinhardtsche Kunst der Inszenierung
von Gesellschaftsstücken hat Lubiftch auf den. Film übertragen.
Handlungen, von denen anzunehmen Ware, daZ ste nur auf der
-Arechbühne zu ihrer Wirkung^gelangen, verwandelt er rncme
Anlae lilmoerechter Szenen- Sie bleiben darum doch ^mhnen-
mamiflripte: aber die persönliche Kunst deS Regisseurs^
bas UnNwgttche und zaubert aus ihuen emeu guten. Film hervor.
Von kaum einem andern als von Lubitsch freilich Ware ihre Vcr-
Das Stück ist ein Vaudeville, ein pofsmhafk!s Nichts ES der
Gesellschastssphäre. Ein leichtlebiger. ^e^Monte Blue)
nimmt einen verjährten Flirt mit erner verheiratete
wieder auf, deren Mann sich vergeblich der Frau des anderen an-
zunähern sucht. Fledermausmotive klingen an eS^ kommt zu erner
Haftstrafe, die der Falsche absitzt, und am Ende lost sich dre Ver
wicklung, die keine ist, wohlgefällig auf.
Diese winzige Bagatelle wird von Lubitsch ausstaffieri. Ent
scheidend chp"nicht die Handlung, sondern di« Vttqmckung und.
Das Beiprogramm enthalt Zwei von jenen a m er r k a n r ch e n
Grotesken, deren wir jetzt genug gesehen haben. Wrr,Hasen kaum
eine Gelegenheit vorübergehen lassen, bei der wir mch dre Lei
stungen amerikanischer Darsteller aus dem Gebret dieser besonderen
Filmgattung gewürdigt hätten, die eine eigene Schöpfung Amenta^
ist Wer nachgerade scheint sich drüben eine Grofesken-Jv-
düstrie entwickelt zu haben, deren Erzeugmsie mrNderwertrg
sind. Es ist nicht eben angenehm, sie immer wieder absitzen zu
müssen.