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Full text: H:Kracauer, Siegfried/01.06/Klebemappe 1927 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

cK 5). 8ie werden Lur KennLeiollnun 
g dieser 
Bedürfte 
genügen. 
kür die Instinkt- 
8orte von Dramaturgie 
es noch der Beweise 
„Dis daitungen des Dramas sind: 
Das llhauerspiel (fragödie), 
das Rustspiel (Komödie), 
und das 'Zollauspiel im engeren Zinne." 
„Nächst der Riebe im allgemeinen und der 
Zinnliollkeit im engeren 8inne ist es der Rumor, 
dsr die starken Mirkungen Leitigt." 
„Bsgeben wir uns nunmehr kort vom Reblet 
des Humors, so kommt als drittes Uittsl Lur 
frLeugung starker Mirkungen die Rübrung... 
Dnllölliollkeiten gegen das ^Verk: „Rllilo- 
sopllis desfilms" von Rudolt Darms 
(felix Neinsr, Deip^ig, VRI, 192 Zeiten. Dell. 
sind darum Ude^tiU-Dsi^, 'weil der Verfasser 
in dem. Vorwort selber bekennt, dall er nieman 
dem eine bestimmte Nsinung autLwingen wolle. 
Dr Zwingt sis niollt aul, weil sis illm nur in ver- 
sollwindsndem Naks eignet. Darür vertügt er 
über einen großen Zitatsnsollat^ aus der Volkelt- 
sellon ^estlletik und weniger bekannten Drund- 
werken. Die Ausbreitung dieser lllalle, unter die 
sioll noell die bescheidenen Rsstände des eigsnenl 
Vorrats mengen, verbükt Lu einer 8umme von 
Kapiteln, dis allsnkalls als Naterialsammlung 
einen gewissen ^Vert besitzen. Nan llört über 
die Oeselliollts des Dilms, über den Hergang der 
Verkilmung, über tsellnisolls Details: an sioll! 
niollt unwichtige Dings, die eben nur niollt unter 
dem Ditel: „Rllilosopllis des films" und teilweise 
im RollLustand vorgellracht werden sollten, für 
die ästhetischen Rsobaolltungen ist eigentlioll 
Rela RalaLs verantwortlioll Lu maollen, der von- 
dem Verkasser immer wieder angeküllrt wird. 
Rervorgellobsn ist die V^irkllollkeitskerns dps 
fllms, und dak er Rswegung sei. Rübsoll die 
Remerkung, daZ der film die Nogllollkeit biete, 
liers und Nensollen ollne illr Missen aukLunell- 
mem Die allgemeinen Drkenntnisse, die naoll 
Zusammenkassung und Orundierung streben, sind, 
gelinde gesagt, dürktig. Nit dem Daollweis, daL 
der fllm im Zeichen der 8/mbolisisrung, DipD 
sierung und Wlisierung stelle, ist wenig getar^ 
und die Darlegungen über das Dragisolle im film 
sind unorientiert. ^.uoll wird kaum eine den 
wichtigen folgerungen göLOgen, die sioll aus der 
Zugellörigkeit des fllms rmr Gegenwart kür seine 
Dellalts ergeben. Im ganzen ermangelt das Ruch 
der Originalltät. 
leise manells interessanten Daten und Zusam 
menstellungen. Ds wird eine ^nal^se des „Kino- 
mensollen" geboten, die mellr oder weniger rich 
tig ist, es werden die Zensurbestimmungen der 
verschiedenen Ränder erörtert, es werden alle ge- 
sellschaktllchen Drsolleinungen darrustellen ge- 
suollt, die das Kino gezeitigt bat und in dieses ein- 
be^ogen ist. Resollreibungen ollarakteristiseller 
filme dienen als Releg der gefälligen 8ittenschil- 
dereien. ^kuoll die Bedeutung des füms auk por- 
nograpllisollem und kriminellem Debiet kommt ru 
illrem Reollt Der lext ist ein wenig ein 8am- 
melsurium und in der ^bsiollt gellorigen Dm- 
kangs an einigen Ztellen alDu spürbar mit Meit- 
sollweikigkeiten auswattiert. Zu Dank verpklioll- 
ten die ausgezeichneten Rildtakeln (über llun- 
dert an der Zanl), in denen ausgewäblte 826N6N- 
bildtzr wisdergegel^en sind und beliebte film 
stars mit und ollns Kostüm anmutig posieren. 
4- 
^ls Rekt 15 der 8ollriktenreille des „Ver 
bandes der deutschen Volksbüllnenvereine" ist 
eine Rrosollüre: „Mege ru neuer film 
kultur" von 8. blestriepke erschienen 
(Berlin, Volksbüllnen-Verlags- und Vertriebs- 
6. m. b. R. 19 8eiten). Der Verkasser bat sioll 
ein rein praktisches Ziel gestecht: die Uoglloll- 
keiten Lu prüken, die sioll öffentlichen oder pri 
vaten Zielten rur Reeinklussung des filmwesens 
bieten. Vorausgesetrt ist, dall die froduktion 
niollt langer sioll selber überlassen werden dark. 
Zoll man also die froduktion in eigene Regie 
nehmen? Die ^.ussiolltsn sind erfahrungsgemäß 
gering. Dbenso wenig empfehlen siell Zondervor- 
küllrungen ausgewälllter filme. Der Verfasser 
gelangt Lu dem Drgebnis, daß der Aufbau von 
film gemein den mit Rssuellsver-j 
pkliolltung noch am ehesten Lur Verbrei-! 
tung guter filme beitragsn könne. Die Gemein 
den seien in erster Dinie von den Volks- 
büllnenvereinenLu bilden, mit denen die 
großen Organisationen der Arbeiter. Angestellten 
und Veamtsn Lusammenwirken mögen. Zum 
Zoblusse wird die frogrammgestaltung erörtert 
und eine Riste brauchbarer 8pielkilme unter 
breitet. — Die Broschüre enthält vernünftige 
Ansichten, die von der praktischen Drkallrung 
Destrispkes Lengen. Kein Vorschlag, filmgemein 
den Lu gründen, ist kreilioll problematisoll und 
bedürfte einer eingellenden Diskussion, die niollt 
Luletst die verschiedene gesellschaftliche Ztruk- 
tur von fllm- und Rlleatsrdarbietungen LU be 
rühren hatte. 
Ourt Noreoks: „8 it t s n g s s 0 ll iell t Si 
des Kinos" (Raul ^.ret?, Dresden. 283 Zeiten. 
Dell. 18) ist ein beleibtes Merk in stattlicher 
^ukmaollung. Kulturelles Oeplausoll umrieselt 
verlassenbeit des Verkassers, so wären sie durch 
Bekauptungen wie diese vollauf erbracht: „Rewiß 
ist, daß Opern wie Rollengrin oder fannllauser 
llerrlielle filmstokke bergen..." und „... was 
der größte Diollter mit Morien auSLudrüoken 
imstande ist, das wird die kombinierte film 
kunst (Baumeister, fbotograpll und Regisseur) 
irgendwie auk die Reinw?nd räubern können". 
Dem Buch, in dem sioll solche Verkellrtlleiten 
mit Banalitäten undurchdringlich mischen, sind 
einige niollt immer stiollllaltige ^nal^sen von 
guten und schlechten Nanuskripten beigegeben. 
Der Vollständigkeit llalber sei erwähnt, daß sioll 
in dem unzulänglichen Rallmen auoll kleine Ar 
tikel über Zonderkragen von Dr. Otto Böllm, 
Kossowsk^, Riellard Rutter und anderen Auto 
ren finden. 
„Zeitperspektive", durch äis Herstellung be 
stimmter Bexiellungen rwiseben Detalls und Re- 
samtbüdern, duroll den riolltigen ^.nsatL der 
Oroßauknallmen usw. Der Desollmaok, 
der sioll In diesen und anderen kleinen ^.nal^sen 
bewällrt, findet so glüokllolls Prägungen wie die 
von der fol^pllonie des Nienenspiels und erbebt 
sioll LU der schlagenden Bemerkung, daß in einer 
filmsrene nur die Bewegtlleit illrsr ^.tome das 
fempo llervorrubringen vermöge. ^.ngedeutet 
wenigstens ist auoll das schwierige VerllMnis 
Lwüsoben der Begleitmusik und den Bildern, und 
niollt Lu Rnreollt fällt die Aeußerung, es passe 
naberu ^'ede Nusik Lu ieder 826ns. 
Die Rntersuellung der formstrukturen wird 
duroll die der Degenständliollkeit ergauxt, die im 
film stell darbietet. Da die Keuschen auk der 
Reinwand stumme Meson sind — die eigene Le- 
deutung dsr Zpraollgebärden irn film ist übrigens 
genau erkannt — erllalten die Dings wie nir 
gends sonst eine Zunge. Zum erstenmal vielleiellt 
reden sis. Der film llolt das „kleine Dellen" der 
Dingtelle llerauk und beliebt es in die Mbit der 
Z^mbole ein. Dr eröffnet auoll die Region des 
fraums, dessen Zubstanx die seine ist, und ver- 
gegenwartigt wie keine anders Kunstart das Da 
sein der Klasse. 
Die Kollektion dieser Drkallrungen ist unter 
allen Umstanden wertvoll, fragwürdig wird die 
Lollrikt dort, wo sie die Dmpirie durell die Bei- 
sollakkung weltansollaulioller funda 
mente stützen Zm sollen glaubt. 8eine Verkennung 
der Zpraolle — ^mensonliolle Kultur wäre ollne 
Zpraolle denkbar" — verleitet Radars bei der Oe- 
genüllerstellung von film- und Mortkunst xu 
schlimmen Dntgleisungen, die ebenso wie die 
einseitige Zuordnung des films xur R^rik das 
Zsiollen mangelnden Beberblioks sind. Den pro 
blematisollen Untergrund entllüllen vor allem die 
Erwartungen, die Baläxs an die filmkunst knüpft. 
Dr verspriollt siell von illr eine neue 8 iellt- 
llarkeit des leibliollen Nen^llen und damit 
den Beginn einer konkreten Rebensgestaltung. 
^.ber sein Argument, daß die kapitalistische 6e- 
sellsollakt, die seinerzeit in ihrem Zolloß die Ar 
beiterbewegung gSLSugt llabe, so auoll heute wie 
der in dem film ein Mittel xu illrer eigenen Rm- 
wÄLung produxisre, ist troD des dialektisollen 
Klangs wenig stiellllalttg. Rerads als stumme 
Kunst ist die des films kaum nur Einleitung von 
Veränderungen källig, die niemals von der Kunst 
ausgellen und des Morts am allerwenigsten ent- 
raten können. Dis neue 8ielltllarkeit des Ken- 
sollen, die der film veranschaulicht, ist so duroll- 
aus das Degenteil einer Mendung xu eellter Kon- 
kretlleit, daß sie vielmellr die sollleollts Rationali 
tät des kapitalistischen Denkens nur bestätigt und 
llsi illr kestbält. Allein aus der Krkenntnis, die. 
in der 8praolle sioll volDiellt, kommt der radikals 
Dmsellwung. 
Raben wir über Gv ZinnUMKerL 6o^Mv 
so wollen wir uns über dieses Kapitel ru dem 
großen Idealisten Zolliller wenden." 
Diese Droben sind dem Buch: „Das film 
Manuskript" von Riellard Ott entnom 
men (Nax Uattisson. Berlin. 148 Zeiten. Dell.
	        
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