--- lHaery der ZZMer.1 In jedem seiner Filme — sv auch
in dem neuesten: „Mein Freund Harry" — bezwingt
HarryLiedtke das Herz einer reichen Erbin; er muß sich
sck-on Millionen auf diese Weise erworben haben. Die Frauen
fliegen nur so auf ihn und das Glück kommt ungrruftn herber.
W'e stellt er es an, um am Ende stets in Freuden zu leben? Ich
hab- lange darüber gegrübelt, und bin zu dem Ergeor'.Z ß'kmlmcn,
daß sein Lächeln das Wunder bewirkt. Sonst tut er nämlich nichts'.
Gewiß, er ist liebenswürdig, ritterlich gegen Frauen, verficht die
Tugend, wenn er dadurch in gutem Lichte erscheint, und verbrauch!
viel Seele tagsüber: aber alle diese herrlichen Eigenschaften bräch
ten ihm nicht den geringsten Erfolg, wenn nicht ein ewiges Lächeln
seine Lippen verzöge. Kein amerikanisches Lächeln natürlich son*
dern ein durchempfundenes, aus dem Innern stammendes Lächeln
Bei jeder Gelegenheit taucht es auf. Harry hat sich im Lagerraum
eines Ozeandampfers als blinder Passagier eingeschmuggelt (keine
Sorge, der Film fangt erst an) und lächelt zwischen den Kisten.
Er gerät bei der Erbin in den nicht unbegründeten Verdacht, ein
Hochstapler zu sein, und lächelt. Schmerzlich, entsagungsvoll wett-
erfützEi und verliebt lächelt er. Am Schluß des Films lächelt er
vsm Fallreep eines Ozeandampfers an der Seite der Erbin, die
er mitsamt dem Fallreep durch sein Lächeln errungen hat. In w
verschiedenen Situationen immer gleich zu lächeln vermag nur
Harry. Gott weiß, was die Frauen, zumal die reichen, dahinter
suchen, aber das Lächeln muß jedenfalls ihre Phantasie ungeahnt
snregen denn mit der Tugend und der Seele allein sind doch
nicht solche Effekte zu erzielen, das wissen wir alle. Es ist Gold
wert, das Lächeln; auch wenn es ganz leer wäre. (Der Film.
Freund Harry" wird im Frankfurter Capital gespielt.)