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ExzentrRSnzer im Glorta-Palaft. Im Spielprogramm dieser
Woche tritt das akrobatische Lanzpaar Charlie und Blust
Mattä von der Berliner Scala auf. Die Tänzer stellen ewige
gute Posen. Fein LurchgeUldet ist vor allem die kleine Apachen-
fzene, die sich freilich vor einem etwas helleren Hintergrund ad-
spielen dürste. Die Einlage dient als Überleitung zum Auster
Keaton . Film: „Wasser hat Balkens den wir im gest
rigen Abendblatt gewürdigt haben. Zu erwähnen bleibt noch die
vorzügliche Regie Charles F. Reisners, der das Menschen-
und NLeliermögliche getan hat, um die Elemente im Aufruhr zu
zeigen. peinz Meletta hat für eine reizvolle musikalische Illu
stration gesorgt. Dem Film ist ein breites Publikum zu wünschen.
Je ernster BuKer ist, um so mehr kann es sich suSlachen.
KaeL.
in ihm wahre Begebenheiten dargchM werden sollen. Beabsichtigt
scheint also ein sozialer Protest.
Die Handlung sängt in einer höheren Schule an, in her das
Koedukations-Prinzip Lurchgesührt ist. Unter den Schülern haben
sich zwei Parteien gebiwet: die zu einem Klub vereinigen „Gott
Losen", Lie, von einem temperamentvollen DW-chen gelenkt, sich
dem Atheismus verschrieben haben, und die anderen, die GoLLes-
freunde, Leren Obmann ein ernster, kräftiger, hübscher Junge ist.
Warum sollte das in Amerika nicht möglich sein? Wahrscheinlich ist
auch, daß die Frommen eins Versammlung der Nihilisten sprengen
und im Treppenhaus sich eine fürchterliche Schlacht entspinnt.
Die Motive dieses JugendkriMs sind sogar denen des Weltkrieges
überlegen, weil sie Geologischen Ursprungs süw. Dsr Versuch
Hres Wahrheitsbeweises hat allerdings fürchterliche Folgen, In
der Hitze des Gefechts bricht nämlich das Treppengeländer ent
zwei, und eine Schülerin Mrzt sich zu Tode. Die Anführer der
beiden Parteien, dsr Junge und Las MLdchem werden zu fünf
Jahren Zwangserziehungsanstatt verurteilt.
Die Zwangserziehung sanft alt ist Las eigentliche
Thema des Films. Sieht sie wirklich in Amerika so aus? Und ist
die gezeigte Anstalt typisch? Wenn die Schilderung zuträfe, wäre
die amerikanische Zwangserziehung ein Schandfleck wie die frühere
NegersZLaverei.
Die im Wm gezeigte Anstalt ist in jeder Hinsicht ärger als
ein Zuchthaus, und ihre AuMMLeamLen find Teufel, die ihre
sadistischen Triebs unöekirmmert ausleben. Jede freiheitliche Regung
wich in den FürsorgeZögLingen erstickt. Sie müssen nach der Mi
nute arbeiten, sich waschen, in Viererreihen spazieren gehen, schla
fen und beten. Wer nur mit einer Geste widerstrebt, erhalt von dem
m der Boxkunst erfahrenen Oberaufseher einen Hieb, der ihn
nMeMrsckt, oder wird durch einen tückisch auf ihn gerichteten
Wasserstrahl erledigt. Der DrahtZaun zwischen der Knaben- und
Mädchenabteilung ist mit Starkstrom geladen, und we^ denen,
die ihn berühren. Schlimmere Sünder werden mit Ketten an den
Füßen Kum Abtransport des Mülls kommandiert. In den Emzel-
zMn sitzen um geringer Vergehen willen Häftlinge bei Wasser
ukck Brot. Manchmal sind sie Zum Uebsrslutz noch an den Händen
gefesselt.
Vor diesem reizenden Hintergrund spielt sich Las Dasein der
Hauptpersonen ab. Leider entwickelt es sich zum Sensmionsdrama.
— ein scheußlicher Kompromiß zwischen den Erfordernissen
einer genauen Reportage und den Notwendigkeiten des zugkräf
tigen Reißers. Das Mädchen und der Knabe fliehen, erleben einen
schönen Tag In den Wäldern, lieben sich, werden von den Anstalts
beamten eingeholt, Zurückgeschleppt, gepeinigt und dann — dann
bricht als Oeus «x rnLedrnL eine Feuersbrunst aus, die ihnen
Gelegenheit gibt, nicht nur sich, sondern auch den schurkischen
Oöeraufseher zu retten, der ihre Begnadigung erwirkt. Die Lore
öffnen sich ihnen. Und zuletzt erklärt das gottlose Mädchen aus
drücklich daß es nun an Gott zu glauben gelernt habe. Somit
wäre also nachträglich die gegeißelte Einrichtung der großen Frev-
lerin doch zum Heil ausgeschlagen. Eine Rechtfertigung, die nach
den vorangegangenen Greuelbildern nicht eben mundet.
Ceeil de Mille ist ein außerordentlicher Regisseur. Vorbildlich
tst seine Montage der Schülerschlscht, einer Szenenfolge, die durch
bis geschickte Herausarbeitung verschiedener Einzelzüge sich zu
einem unerhörten Tohuwabohu steigert. Die paar Schutzleute, die
am Ende eingreifen, so effektvoll zu placieren, gelingt nur wenigen.
Ob und an welchen Punkten die Ereignisse in der Anstalt bereits
Ln die Karikatur übergehen, ist nicht immer ganz klar. Die Ver
gewaltigung der jungen Zöglinge wich durch ihre Behandlung in
der KleDerkammer urck beim Anstaltsfriseur filmisch überzeugend
veranschaulicht. Eine großartige Mache ist die Verfolgung der
Flüchtigen durch Autos und Hunde und die Feuersbrunst, deren
Flammen vielleicht noch kaum je in Filmen so bedrohlich ge
Angelt haben. Die Gewalt des nächtlichen Aufruhrs wich durch
den Einsatz eines Mädchens gesteigert, das plötzlich in Wahnsinn
suKörM und dis Wasssrhähns zudreht.
Das Spiel ist gut. Lina BasquetLr und Georg Durtzes
sind die Helden. Am besten ist Mary Prsvost, ein blondes,
schnippisches, unsentimentaleL Mädchen.
Schade, baß eine kslportagehrste Handlung den dokumentarischen
Gericht überwAtigt. Was ist wahr an dem Film? Was um der
Sensation willen gestellt? R L e K.