Schönheit ohne SMirAmst, Kunstgewerbs ohn« rede Gewalt —
nicht mehr. ' Schade. Laos.
/ch '. OttftOW Hergner. '
Zum Film: „DoLa Juana".
Der MmuDwS« Z.ua»a« ist gutes Ku-ystgeyerbe -7.
nicht mehrt KaulCZ inner hat iht, für E «th Be rg.n «r
gedreht, um die M in diesem altManischen Stückchen mlles^drcht
KunschewerhgM vor allem ihr eigenes^sPiL Zugegeben, daß ste
wie früher so auch jetzt is spanischen Mädchen- und JunglrnM-
kostütnen M fremd und reizend Seweech Ihr etwas volleres Gesicht
hyt an Anmut eher gewonnen, und die fliehende ^tttn merkte cho-
gar noch erregender, tveun nicht imnier ein LSckcyen darüber weht«-
Sie geht auch schmal und.fein. Ger Pvknmge sie fE
FlorÄtz dch ste niemals verletzt Werden sollte, sie pepMg eine
Eine Vase bedarf der Draperien, vor denen sie ihren Zauber
entfaltet. Czinmr, der Regisseur, hat bildschöne spanische Land-.
schaften gMefeA: Straßen, über die Don Q-uichote geritten
sein Springbrunnen in Gransda, die aus dcr Lernwand
.zu rauschen scheinen Ausgezeichnete Ph^ Ue der
optischen Aufwertung des alten Komödienstosfes dienen, der Edel-
ltzute mit ihren Bediensteten umtreLLt und Liehesintrigen nach end
losen Unglücks fallen zu^ glücklichen. Ende bringt. Die Szenen
sind geschickt vera^ Regieeinfalle — seien sie frer
erfunden ode-r nach der Borlage gedreht — sogar besonders lEch
gerMten^ Einmal übernachten die Bergner und, ach, der geliebte
Jüngling sWalther Rilla, der sick beflissen spanttch benimmt)
zusammen im Heu ohne um ihre Gegenwart zu wissen; obwohl
. sie beide sspmmetmsch W aus den Heubündeln der-
russtr^en 'Das andere Ma' nartt die ^eraner bei'" Rsi„'>«kuh-
spi«l mit ihr«« Schal den Verfolger, als sei er ein Stier und sie
der Torero, .
Aber ist dies« Aufmachung gleichbedeutend mit einem wir^-
li^en Mlm? Keineswers? Au^ der RepMur ist Mr nn
Dekorateur fund muß es um der Bergner wÄm wohl
bat die Ausstattuna besorgt, den Natur- und Kunstlos«, erstellt,
der für dir Bergner taugt. Eine Szene, die mehr a S dw kuttr-
viert ausgenomwene Umwelt brächte, die rein aus dem Frlm
heraus geboren Ware, ist ihm nirgends geglückt.
Reihe besonderer Posen zu stellen aber das ist in der Tat aües^
was stestn diesem Film zuwege.bringt.
Es ist Dekoration-. Richt in. einer Szene wird das Spiel der
Arabesken durchbrochen, an keiner Stelle, aber auch wirklich an
keiner einzigen kommen- Blick und Gebärde aus einer tieferen
Schicht. Im Gegenteil, die Bergner verläM sich völlig auf die rhr
-verliehene. Gestatt, die verlassen ist, weil weder Leihen.Hast noch
-Vernunft sie von innen bewegen. Wie gehalten ist sie dort, wo sie
erschüttert sein sollte. Durch einen Zufall erlangt su Einsicht m
einen Brief, aus dem hervorgehH daß ihr der GelicL'.e für immer
entrissen werden soll. Weint sie? Erstarrt sie? Faßt sie unverzagt
kich einen Entschluß?. Nein, nein, nein. Aber sie liest den Bn-ef
fünf- bis sechsmal durch und verändert bei jeder neuen Lestürechts
Haltung des. Kopfes, damit er sich von allen Seiten gleichmäßig
darbieLe. Im Hinblick auf die Handlung'sind die Kopfverschiebun»
zen nicht minder .'Wecklos wie die Aeußerungen in der spatere»
Trunkenheit/die mehr als zw-Mss, die sinnwidria sind —wie ent
zückend immer sie im übrigen jein mögen, So geht es durch das
ganze Stück, auS'chem LotäML in die Großaufnahme hinein: die
Empfindung treibt nicht die. Gesten spräche hervor, sondern diese deckt
fast die Empfindung zu- Die Erscheinung möchte sich selbständig
behaupten. Wie eine edle in den.Wiener (oder anderen) Werk
stätten erzeugte " Vase ist sie abgelöst von dem Untergrund- in den
eingebettet sie erst das richtige Leben gewänne.
Der fröhliche Weinberg»
— Zuckmayers Bühnenstück ist für den Film sinngemäß abge-
anbert worden: die SprcchsFenen verkleinert, die Akzente anders
verteilt. Statt der Dialogie hat die Regie I. und L. Flecks an
Rhein geboten, was nur in die Kamera ging. Er fließt um
sonst, ist immer da und löst in jeder Beleuchtung Stimmung aus»
Vor ihm läßt Carl de Vogt seine Armmuskulatur spielen, deren
er als starker Jochem bedarf, vor ihm führt Camilba Horn
Clärchens Liebeskummer versonnen spazieren, vor ihm stehen die
innig umschlungenen Paare. Ueberall Rhein und die dazu ge
hörigen- Rebenhügel und die Fachwerkgiebel — der ganze Land-
schastspomp, der in diesem Stück ungefähr das gleiche bedeutet
wie in historischen Stücken eine Asscmblee von berühmten Namen.
Was die waschechten Liebesszenen betrifft, so steht natürlich der!
Film dem Theater nicht nach. Sie gehen unter der Assistenz!
daftig aufgepäppelter Schweine, Hinterteilen von Kühen und ver-!
schwiegener Heuschober vonstaLLen. Wie es sich kr einem Volksstück -
gehört; mit der erforderlichen Blechmusik daW, damit es noch
lauter schallt. Zum Glück gibt Fritz Odemar seinen Assessor
Knuzius auch im Film. Er hat sich prächtig auf die Jupiterlampen
umgestellt. Der blamable Exkaiser-SchnurrLart, der Kneifer, der
immer auskneisen möchte, die Bewegungen beim Weineingießen,
die Darstellung der Liebesgefühle, das nnßglückte Fensterln, der
Gang über die Straße — das alles sitzt, in Total- und Groß
aufnahme, ist eine runde, fertige Leistung. Angesichts seines Spiels
regt sich der Wunsch, ihm noch öfters auf der Leinwand zu be
gegnen. Seine Partnerin Camilla Horn ist übrigens im betrunkenen
Zustand entzückend. Sonst sind noch außer dem Mein einige gute
Volkstypen der verschiedenen Konfessionen Zu erwähnen, auch seien
die zum Teil vorzüglichen Nat'/photographien anerkannt, von
denen abgesehen her Film regiemäßig wirklich nichts Besonderes
bietet. (An manchen Stellen wird mit den AebeMendungm nur
so „geaast".) Bei der Aufführung im Gssor ia-Palast, deren
musikalisches Mompagnement Zu rühmen ist, ?eigt sich Fritz
Odemar in Originalgröße und erzählt dem Publikum, wie es so
beim Filmen zu geht. Das wacht er-«sehr witzig. — Als Begleitfilm
laust ein kurzer Streifen, der einige nette Karikaturen Paul
Simmels enthält.
Der Film „Der fröhliche Weinberg* wird übrigens auch in den
Alewannia-LichLspielen gezeigt. .kLeo.
E DaS Mädchen aus FrLseo. Es geht abenteuerlich zu in
diesem Film der Capitol - Lichtspiele. Die blonde Un
schuld einer Tänzerin (Helga Thomas) gerät auf ein übles
Schiff, das dem Opium und der Liebe dient. Der Kapitän will z
daS Mädchen zur Ehe zwingen, ein rüder Kerl, dem Louis
Ralph das verbissene Wesen und die langjährige AbgebruhcheU
verleiht. Er hat in dieser Rolle von Lon Ehaney gelernt. Wer
rettet das Mädchen, das so nicht untergehen kann und darf? Ein
niedlicher enMcher Seeoffizier und Rudolf Klein-Rogge
als erfahrener Weltenbummler. Als Kurtisane großen Stils deren
Heim in Schanghai allen Junggesellen geöffnet ist, greift auch
Erne Morena helfend ein. Leider erscheint sie nur selten auf
der Szene. Sie ist fein und vornehm wie immer; etwas von Ge
heimnis haftet ihr an, Die Regie ist durchschnittlich. Zur Erweckung
exotischer (Andrücke hat sie einen gut spielenden asiatischen Dar
steller hcrüngezogen und sich im übrigen mit einigen Straßen-
aspekten aus San Francisco begnügt. Der Hafen scheint deutscher
Herkunft zu sein; cmch Hermann Picha als Oberrnaat wirkt nicht
gerade bedrohlich R-nes.
Ehschliu-FMe. In dm Drrxrl^Lichtspie«
l«n laufen zwei alte ChoMn-Mlkm unter den Titeln: »HM mir
mal ein Dina drehen" und Letzt Kttns loSgehen". Chaplin dreht
rnmwc °m Ding, und auch los geht es stets bei ihm. Wie gewSLn-
ltch taucht Charlie in den beiden Stücken irgendwo auf, wo man
ihn nicht vermutet Hütte und entschwindet dann wieder am Schluß
unterrichteter Dinge: ein rührender klerner Gentleman, der nur
darum oft so dumm und plötzlich ist, weil er nicht die geringste
Beziehung zur Umwelt unterhW. Er möchte lieben, findet aber
Ane Frau, möchte geradeaus gehen, aber die Wege sind krumm.
Daß das. Stückchen sich an allen möglichen Gegenständen verfängt,
nicht sewe Schuld. Im Keim sind in den zwei Filmen schon
sämtlich«e Motive enthallteenn,, die stch später im „Goldrausch" ent-
wicckeltt darstellen. Niemand, der Chaplin liebt, sollt« sich diese
frühen Stückchen entgehen lassen. «ae»