Eröffnung der deutschen Kan-Ausstellung
möglich. Und zwar ist die Zeitschrift „Film W elt" der Ort,
an dem die Sehnsüchtigen das Ziel ihrer Wünsche erreichen.
Dieses vielgelesene Magazin, das in den Kinos Zugleich mit den
Programmen verabf^ wird, enthält eine Rubrik, die eine Art von
Starwarte darstellt. Von ihr aus können die Filmfreunde und
Filmsreudinnen in Dortmund, Bautzen, Magdeburg Blicke in die
höheren Regionen tun und dabei Einzelheiten erspähen, die man
mit dem blo߻en Auge nicht sieht. Allerdings sind ihnen manche Fra
gen von vornherein verwehrt. Hart erklärt die Redaktion: „Das
Alter der Filmstars veröffentlichen wir nicht" und weist jeden zu
rück, der sie über diesen Punkt ausholen will. Zum Troste versichert
sie allen Einsendern, die das Alter auf eigene Faust zu erraten
suchen, daß sie ungefähr richtig geraten hätten, teilt die Geburts
tage und Adressen der Künstler mit und verspricht, ihnen Grüße
zu übermitteln.
Mit einem rührenden Wissensdurst, der sich nur anderen Gegen
ständen Zuwenden sollte„nähern sich die Üngekannten in den Niede
rungen ihren himmlischen Lieblingen. Sie brennen darauf, die von
den Stars bevorzugten Blumen zu erkunden, und wir müssen
etwa hören, daß Willi Forst ein Freund von Rosen und Nelken
ist, während Brigitte. Helm Hortensien und Orchideen schätzt. Ich
hätte mir das übrigens von Brigitte Helm gleich gedacht, denn sie
hat so etwas Exotisches. Ein Filmkünstler ohne Lieblingsblumeb
ist nach alledem beinahe unmöglich. Und wie verhält es sich mit
seiner äußLren Erscheinung, unterwegs und daheim?
„Liane Haid ist blond und braunäugig/Forst und Verebes haben
schwarzes Haar und braune Äugen", so. antwortet die „Filmwelt"
einem Verehrer. Auch die Haupttatsachen des Privatlebens gibt
sie anstandslos preis. „Sie haben recht," bekräftigt sie, „Henry
Stuarts Vater war Schweizer". Man vernimmt ferner: daß Käthe
von Nagy von Constantin.David geschieden ist; Rühmann zu den
Ehemännern und Gustav Fröhlich noch nicht einmal zu den Ver
lobten gehört; Marlene Dietrich und Hans Albers ein Auto be
sitzen. Manche Fragen entspringen der begreiflichen Sorge um das
Ergehen der Stars. „Sie können sich.beruhigen", so wird einem
offenbar aufgeregten Kaffeekränzchen in Neukölln mitgeteilt, „Dina
Gralla hat sich nicht, erschossen V Gralla ist tatsächlich seit läm
gerer Zeit nicht mehr zu sehen gewesen, und wessen Künstlerinnen
in ihrer Leidenschaft fähig sind, kann niemand genau wissen. So
gut die „Filmwelt" aber auch informiert ist,, das Publikum fragt
nicht selten mehr, als zehn Filmwelten zu beantworten vermöchten.
MV Berlin, 8. Mai.
Am Samstag findet die Eröffnung der deutschen Bau-
Ausstetlung statt. Dem Eröffnungsakt ging heute nach
mittag eine Pressebesichtigung voran, die durch Ansprachen
des MessedirekLsrs Dr. Schick und des Leiters der Aus
stellers, Albert Wischek, eingeleitet wurde. Jener wies
u, a. darauf hm, daß der msprüngliche^ Plan einer Dauer
ausstellung zwar fallen gelassen worden ist, aber immerhin in
der Abheilung des ländlichen Siedlungsbaus 22 Gebäude
während" der folgenden Jahre erhalten bleiben sollen. Als
hübsches Kuriosum.sei die von ihm erwähnte Tatsache ver
zeichnet, daß der französische Raum erst in einigen Tagen
fertig eingerichtet werden kann, weil der vor zwölf Tagen aus
Paris abgesandte Waggon irgendwo an der französisch-bel
gischen Grenze verloren gegangen war. Er ist inzwischen aüf-
gefunden worden und schon unterwegs.
Der erste Eindruck beim Rundgang ist verwirrend.
Eine solche Fülle von Objekten hat sich noch selten zusammen
gefunden, und man ist in der Lage eines Aongreßbesuchers,
der zwischen hundert Vorträgen wählen muß, die alle in
zjvei Tage hineingepreßt sind. Ich verzichte darauf, einen
Generalüberblick zu geben, der doch die genauere Betrachtung
nicht ersetzen kann, und nenne statt dessen "lieber ein paar
Hauptthemm und den einen oder, anderen Gegenstand, der
sofort ins Auge fällt.
Gleich die Halle 1 umfaßt Abteilungen, deren Studium
auch für das breitere Publikum von Wichtigkeit sein
wird: so die „Internationale Ausstellung für Städte
bau und Wohnungswesen" an der M 22 Staaten beteiligt
haben: die entsprechenden deutschen Abteilungen; eine
Ausstellung der Stadt Berli m Die Halle 2 hat durch
Mies van der Rohe ihr Gesicht erhalten: ein einheitlich
gegliederter, in scharmante Fasson gebrachter Riesenraum, der
„die Wohnung unserer Zeit" enthalt; außerdem eine Aeine
schöne Sonderschau der preußischen Staatshochbauverwaltung.
In dieser Halle werden alle möglichen Häuser, Haus
fragmente und Wohnungen voraefüürt. in denen sich gut
leben ließe. Es folgen die dem neuen Bauen gewidmeten
Hallen, die vorwiegend das fachmännische Interesse be
friedigen werden. Sie beherbergen die verschiedensten Bau
materialien, gewähren Einblick in moderne Verfahrungs-
weisen und sind überhaupt bis zum Rande mit instruktiven
Dingen gefüllt. Quer durch das „Deutsche Dorf" gelangt
man auf das von Pölzig und Wagner erstellte Frei
gelände, das durch einen parabelförnügen Pergolabau be
grenzt ist und den Kern der künftigen Ausstellungsanlagen
bilden soll.
Zum Glück kann es mit einer L ilr put b ahn befahren
werden, von der aus sich herrliche Weitblicke auf Kupferhauser,
einen Schweinestall mit Wasserspülung, eine Gärtnerei usw.
eröffnen. Im Mittelpunkt des Geländes prangt der noch nicht
vollendete Rundbau: „Ring der Frauen" von Peter
Was den Charakter der Ausstellung betrifft, so ist sie teils
eine Messe, teils eine Schau, die Lehrzwecken dient. Urteile
ich recht, so ist die Schwierigkeit, zugleich das Laienpublikum
und den engeren Kreis der Sachverständigen zu befriedigen,
oft glücklich überwunden worden. Das mag vor allem den
verbesserten Methoden der Vkranschaülichung von Begriffen
und Zahlengrößen und den vielen Demonstrationsmethoden
zu danken, sein. Wir werden die Ausstellung noch eingehend
würdigen. Schon heute ist zu sagen, daß sie inmitten der
Wirtschaftskrise eine erstaunliche Leistung darstellt.
Wund um die Mmst
Lr Berl^
Die Filmstars: Abend für Abend Ziehen sie am Leinwand
horizont herauf und beschreiben glänzende Bahnen. Ihre
Jugend kann nicht altern, ihre Schönheit nicht welken. WiM-
Heidelberg, Montecarlo, Paris alle Herrlichkeiten der Welt
haben nur den einzigen Zweck, ihnen -als Hintergrund zu
dienen. Immer erblüht ihnen zuletzt ein Liebesglück und ein
Kabriolett. Und weinen sie auch einmal, so werden doch ihre
Tränen getrocknet, und dann strahlen sie wieder wie neu.
- Sie, die -so hoch über uns flimmern, scheinen in Kontorräume,
Töchterschulen und Fabrikbüros herein, und erfüllen die Wunsch
träume Zahlloser Stenotypistinnen, Verkäufer, Ladenmädchen und
Lehrlinge. Wahnwitz wäre, die Stars in den Achtstundentag
zerren zu wollen. Aber sollte es denen, die sich an ihrer über-