DlL xsar VÄvLör von» Vilur
die binnen
Lred
dieser
die
das Mbieksal
sechs Nonaten
Berlinerin,
'Welt erobert
Eine mißglückte Hlekkame.
Lr Berlin, im Juli»
Die Zeiten ändern sich zur Zeit auffällig schnell. Im Mozart
saal zum Beispiel, wo noch Ende vorigen Jahres der Nemarque-
Film anlief, weht heute bereits ein ganz anderer Wind. Man
zeigt hier einen Film: „Das neue Italien", der von dem
römischen Instituts NaZionale L. 17. O. N. hergestellt worden ist
und sich einen Tatsachenbericht über das achte Jahr des Fascrs-
mus nennt.
Wenn er wenigstens ein Tatsachenbericht wäre) In Wirklichkeit
aber beschränkt er sich darauf, Propaganda für den italienischen
Fascismus zu treiben, und läßt alle Tatsachen aus, die diesem
Zweck Widerstreiten. Es gibt geschickte und ungeschickte Reklame:
die des Films ist so töricht, daß sie jede Wirkung im Ausland ver
fehlen muß. Denn statt die wirklichen Leistungen vorzuführen, die
etwa vom Fascismus vollbracht worden sind, schreibt sie ihm
einfach alle Aeußerungen ungebrochenen Lebens gut und be-
schlaWahmt Daseinsformen für ihn, die ihre Entstehung
keineswegs seiner Herrschaft verdanken. Aber seien selbst
die Anstrengungen auf diesen Gebieten im heutigen Italien
verdoppelt worden, so ist doch der Fascismus gewiß nicht der Ur
heber des Tennissports oder der Motorradrennen. Indem die
Propaganda uns auch mit Hilfe der Zwischentexte einreden möchte,
daß in ihm sämtliche irdischen Herrlichkeiten ihren Ursprung
hätten, überspannt sie den Bogen und verfällt der Lächerlichkeit.
Besonders weitschweifig schildert der Film die Erfassung der
Jugend und die Aufwertung der kriegerischen Instinkte. Wir er
leben einen Stapellauf nach dem andern, besuchen ein Jugend
lager, machen einen kleinen Kolonialkrieg mit, und sind dazu ver
urteilt, einer militärischen Parade beizuwohnen, die niemals ein
Ende nimmt. Ereignisse, die viel zu theatralisch hergerichtet sind,
um den gewünschten Eindruck zu erwecken. Rein durch die pompöse
Art ihrer Inszenierung entarten sie zur Dekoration und rücken
in die Nähe jener den mittelalterlichen Turnieren nachgebildeten
Festspiele, von denen der Film ebenfalls zu singen und sagen weiß.
Das überhaupt ist sein eigentliches Gebrechen: daß er aus tenden
ziösen Gründen immer nur den Rahm abschöpfen will und damit
genau das Gegenteil von den beabsichtigten Effekten erreicht. So
würdigt er nicht zuletzt auch Mussolini herab, wenn er aus ihm
eine Art von Heldendarsteller macht, der nichts anderes zu tun hat,
als in den verschiedensten Uniformen mit Feldherrnblick öffentlich
zu repräsentieren.
Kurzum, der ganze Film ist ein mißglücktes Reklameprodukt,
und es gehört eine gewisse Naivität dazu, auf seine Werbekraft im
Ausland zu bauen. Daß er in diesen kritischen Lagen uns sehr ge
legen komme, wird wohl niemand behaupten. Aber die Filmprüf-
stelle in ihrer ergründlichen Güte hat ihn nicht weiter beanstandet
und an seine Zulassung nur die Bedingung geknüpft, daß er in
Zusammenhang mit einem deutschen Kulturfilm gezeigt werden
müsse. Dieser Forderung ist durch zwei Vorspannfilme entsprochen
worden, die dem Hauptfilm geistesverwandt sind. Der eine veran
schaulicht die masurische Seenplatte, der andere ein fürchterliches
Heldendenkmal in Pommern,, das aus Hünensteinen, Runenzeichen,
Ahnenschwertern und ähnlichen Attributen besteht. Da überall häß
liche Denkmäler stehen, könnte man sich mit diesem Felsenkon
glomerat Minden und auch unbefangen die Schönheit der Seen
genießen, liefen nicht beide Filme in bedenkliche Drohungen aus,
deren Inhalt sowohl durch die Bilder wie durch die Texte eindeutig
festgelegt ist.
In der ersten Abendvorstellung haben einige Leute: „Deutsch
land erwache!" gerufen, worauf die erforderlichen Gegendemon
strationen einsetzen. Alles in allem scheinen sich die meisten Zu
schauer der Schwächen und der Haltlosigkeit dieses peinlichen Drei
gespanns bewußt gewesen zu sein.
Osorg erZablt in ibm
^Venn Ge Kunst nach Ltendbals Wort eine
Verheiüung des Olücks ist, so scheinen äis Mm-
stars seine Krküllung Zu sein. Um sis Kreisen äis
Wunschträums äsr Nasse, äis siek desto mehr am
OlanZleben äer ^userwählten berauscht, js elender
es ihr selber geht. Wie Zum Beweis äakür, 6aÜ*sis
jotZt besonders schlecht gebettet ist, bringt äer
Ralph Röger-Verlag (Wien-B erlin-LeipZig) seit'
kurzem unter äem Ditel: „Künstler u,nd
Kilme" 8tar-Nonographien heraus. Der erste von
Lans Kakka verkaLts Band ist Laus Widers
gewidmet (5^ Leiten. Oeb. c-?^ 2--)» Lein.Dsxt
ist ein keuillstonistisebsr Rvmnus auk äis Karriere
äes Neiden, seine menschlichen Qualitäten usw. Da
^Ls immer in soleben wallen äer 8tokk äem Bio
graphen viel Zu schnell ausgeht, sinä einige ^.uk-
Zeichnungen von Bibers selber beigekügt, äie Zum
mindesten seine Lrwüchsigkeit belegen. kerntzr Lie-
bssbrisks aus äem Dunkel äes BubliLums, äersn
ktrablenäer Bmpkänger er ist, unä vor allem *?hoto-
graphien. Wo die Worte versagen, stellen sie sieb
stets rechtzeitig ein, unä wir werden nachgerade so
mit ihnen überbaukt, äaÜ äie Lpraebe unter ihrer
Nsnge wie unter einer Lebneeäeebs erstickt, deäsn-
Lalls Zeigt äie Brkahrung. daü das Wachstum äer
Lichtbilder äem Oebalt äer sprachlichen Bixierun-
gen umgekehrt proportional ist. ^.ber gleichviel: äie
Zahlreichen Verehrerinnen äes Künstlers begrüllen
sieber mit Breuden äis (Gelegenheit, ibren Liebling
niebt nur in seinen grollen Msater- unä Filmrollen
wiedersehen Zu dürken, sondern ibn auch auk der
Brobe oder gar während äer intimen Verrichtung
des Rasierens vor ^.ugen Zu baben. -- Der Zweite
Land derselben Kollektion ist Narlene Diet»
rieb Zugeeignet und naeb äbnlieben BrinZipien Zu-
sammsngestellt. (24 Leiten. Oeb. l.80). Nan-
bat. Verlockt baben, Zu
seinem Bericht was ibn die wunderbare Geburt
ornsr- modernen Venus aus dem Neer eines 8chla-
^ers unä die merkwürdige Tatsache, däü ein mit
dpreewasser getanktes Geschöpf plÖtZlich äsn
Weltgeschmack anspricbt.
Woher rührt diese glückbakte Begegnung? Krams
liess ei erklärt sie aus dem erotischen Wesen
Narlenes. da, auch er ist unter äie Ninnesänger
, gegangen, äie sich um äie Künstlerin scharen, unä
präpariert ihre besonderen RäiLs in einem schmalen
E bne OistrLc h" - Land sartsinniK heraus
(Kindt L Vueher, Verlag Berlin. Oed.
2M). Nanehmal so^ar üherschwenFhch. „Nar-
lene Dietrich kann lächeln wie ein Idol, wie
die archaischen Oriechen^ötter und dabei harmlos
aussshen. Lu bemerken wäre etwa noch, äaü Kes
sel wie ^eorK die LoUvwoodsr Mms des' neuen
Stars GinbsLiehbn, die wir leider noch nicht erblickt
haben, und äie Nutterlrebe ihres Idols beredt prei
sen. H-ber es hat von jeher 2u den lugenden des
dour gehört, kein schlechtes Baar an seiner
. spöttln Zu lassen.
BekriediAen äiese eiligen Lobreden unstreitig
ein Lmtbsdürkms. so ist die Literatur über Obaplin
unter allen Ilmständen sachlich ^erechtkertl^t. Dr
in der Dat ist der einZi^e lebende Dilmkünstlsr,
dessen Werks Kommentare verdienen. Arnold
^oHritz^bl hat in dem Küchelchen: „Lieh-
tsr äsr SroLstsät" «L. k. ^1 L Oo., I.sip-
nx uvä 79 Seitsir. 6eb. 1.—) äis Ss-
sdkickts äissss kilms srEt unä -mÄsieli' alle
möglichen Eindrücke kest^ehalten, die er seiner
persönlichen BeZiehunK Zu Ohaplin verdankt. Da
Kut Zu beobachten und sein Naterial auk ' eine
svmpathmche Weise M versteht, ist ein
kleines Dökmoent entstanden, das Zwar die Dieksn
asr LhaMM-Dilms nicht xanZ ausschöM, aber einen
sEs-srelmstsll Ls^rrtt voll Lrsm vrksdsr vor-
sokLkkt. Ls liest sied ESLsdrll llllä ist voll Killer
Lisbs su idrsill OsMllstallä srkullt. >^er 'llllll um
sdsll äissss OeASllstLlläes välsll äis LinseitiMerc
ksrllö llaedsiskt. !üie!it su teüell vermllk: red äs»
Vuusek Löllrisk-sls, ä-»L Lliss-dstk Lersiisr smma!
äis ?srtllsrill Olisräms ivsräöll wöss.
llislltrekkoll sveier so Kstrolllltsr/Usttsll tullrts vsr-
illutlied lliedt su idrer Versedmel-llllA, solläeru
döedstslls su sillsr LlltLstropds.
Der Vorig.« äsr lledtdilädudus dst siim 5V. 6s-
burtsta^ seines Begründers und Leiters , Karl
Wolkksohn eine Denkschrift: „Bin Leben tur
den Dilm" herausKsbraebt. die sonderbare
8clillusr dsrvorrukt. Dsim llbssssdell voll vwi«»
persöllliodell LllläiMllksii llllä vroillillsll>.sll 6tuek-
wunschtels^rammen enthält sie Rückblicke aui eins
Vergangenheit, der wir bisher aus dem (Kunde
nicht inns geworden sind, weil sie noch an unse
rer Gegenwart haktet. Immer wieder stobt man
beim Durchblättern auk Bilder die Zum eigenen
Leben Zu gehören scheinen und insgeheim schon
historisch geworden sind. 8is sind dem vom äubilar
Msedllkksiieii Lrediv slltlloillmsii. äisss kdotos aus
äsll ^llkällssn äss I'ilills. Ds. tritkt äsr mn^s unds-
kAllllts OdllMll tll LllorLmsllto, Ls,Iikorllisll, ^sill:
slte krosraillills vsrdsiksll Isbsuäs kdotoxiraptiioll;
L.sts. Mslssii läedslt ulltsr siusr ?Isllrellss. kood
llinvedt ^ils äis össtsltsv LLS äsr ^rüdLsit llllssrss
Lsvllktssill» sill Isiedtsr VsrvssllllMksrlled. llllä
srst svätsr einmsä vsräsll sis visilsielit rieiiti!? s-M-
srstsdsll. 8. Lr-io-iller.