Einige Mme.
wechselungsgeschi^ englischen Lord, den sie aber lange
mn nur noch Kontrastwirkungen, Licht- und SchaLLeneffekte usw.
ubrig Zu lassen. So jedenfalls verfährt er in dem einen der Filme,
der sich darauf beschränkt, verschiedene KonstruktionselemenLe wie
Kugeln, Spiralen, gestanzte Bleche, polierte Röhren und Teile
komplizierter Apparaturen in Photo graphisch günstige Situationen
zu bringen. Es ist nicht zu leugnen^ daß hierbei wunderschöne
Formenspiele entstehen. Glanzlichter und Schrauüenschatten durch-
grundes enthoben, sind sie nur bedeutungslos schön, ohne sonst
die genngste Funttion cM es fei denn die, durch ihr
bloßes Dasein die Fülle der Chancen anzudeuten, die unsere hell«
duMe Welt dem Filmoperateur M von großem arti
stischen Interesse, aber eine WerDatw deren öffent ¬
liche Vorführung unter Umständen Verwirrung stiftet. Denn diese
abstrakte Kunstübung kann ebenso gut als Studie des Avantgarde-
Künstlers/aufgefaßt werden wie als Flucht vor der Auseinander
setzung mit den Gegenständen und Sachproblemen, die uns be
drängen. Der epigonale deutsche Idealismus z. B. ist kaum noch
etwas anderes als eine solche Flucht ins Abstrakte und verhält
sich denn auch der Wirklichkeit gegenüber reaktionär. Zum Glück
scheint sich Moholy-Nagy der mit der rein formalen Kunsibetäti-
gung verbundenen Gefahren bewußt Zu sein. Sein anderer Film
behandelt das Thema Marseille. Und zwar durchschweift er
die Stadt nicht wie ein Genießer, sondern nimmt sich vor, das
soziale Elend in ihr zu beleuchten. Eine Menge von Aufnahmen
aus dem Hafenviertel sind aneinandergereiht, und fm Gassen-
perspektivLn, verwüstete Gesichter und Zerlumpte Figuren häufen
M dicht: Der Eindruck ist um so stärker, als auch der Gegensatz
zwischen der menschlichen Not und dem Naturzauber des Südens
offenbar wird. Wenn die. Bilder ihre Absicht doch nicht erreichen,
so ist der Grund hierfür der, daß weniger Gewicht auf die Ver
deutlichung des Elends als auf die Auswertung seiner malerischen
Wirkungen gelegt wird. Das Mosaik spult sich auch so rasch , ab,
daß nichts recht haften bleibt Dotalbilder hatten öfters die Zahl
reichen kleinen Ausschnitte unterbrechen müssen, und eine zeit
weilige Verlängsamung des Tempos wäre entschieden Zweckdien
lich gewesen.
gähnend leer ist und die aus dem Lautsprecher strömenden Melo
dien von Berlin gesandt worden sind. Der. ganze .M über ¬
haupt mit Witz verfertigt, und das gebrochene Deutsch von Georg
Alexander Hort sich echt amerikanisch an.
Peinlich dagegen ist das andere OperettenfabrM
einem A u L o", für das Joe May verantwortlich zeichnet. Eine
WarenhausverNuM gerät durch, ein . Inserat und eine Ver-
Wunschträume.
Die weibliche Angestellte, die mit einem Schlag ihrer Berufs
Misere entrückt wird und als Frau irgendeines Millionärs in die
höheren Sphären und Schichten einZieht: dieses durch die Wirk
lichkeit inzwischen reichlich desavouierte Thema behauptet sich merk
würdigerweise immer noch in den Filmen. Zwei Operettenfilme
auf einmal wandeln es neuerdings ab. Der eine: „E inbißchen
Liebe für Dich.. dessen Musik von Paul Abraham
stammt, ist allerdings ein so nettes Boulevardstück, daß man ihm
die soziologische Fahrlässigkeit schließlich verzeiht. Viag die Privat-
sekretärin immerhin den amerikanischen Autokönig kriegen — der
Film macht gleichsam zum Entgelt für ihren Anstieg manche
Schäden wieder gut, die andere Operettenfilme angerichtet haben.
Er persifliert nämlich amüsant und nicht ohne Geist jenes Film
wien, das mit seinen süßen Mädels, - seinem Grienzing usw.
nachgerade Zu einer von der FilmLnduM ausgesogmen Tmum-
Vielfaches übertrifft. Die Reise wird schwül und schwüler, der
Lord reich und reicher, und die Verkäuferin endigt als Mylady und
Herrin eines Riviem-Schlgsses. Ich weiß nicht, ob sich heute, noch
viele weibliche Angestellte durch solche Filme zu unwahrscheinlichen
Hoffnungen bestimmen lassen. Aber ich weiß, daß dieser Schlager
film roh und erbärmlich ist. Er verkuppelt das Glück eindeutig an
die hübsche Figur; er spiegelt Zustände und Prachtperspektivm
Wider, deren gerade die niemals habhaft werden können, denen er
sie bedenkenlos vorspiegelt; er profitiert von der Sehnsucht breiter
PublikumZschichten, die er durch die brutale Spekulation auf ihre
Begehrlichkeit nicht nur noch unzufriedener mit ihrem Dasein
macht, sorwern auch noch unfähiger, es wirklich zu ändern. (Roma-.
nowsky als Buchhalter: eine Gestalt von hinreißender Komik.)
P a r i s — B e r l i n.
Julien Du visier, der Regisseur des David Golder-Films,
hat ein Lustspiel: „Hallo, hallo —hier spricht Berlin"
verfaßt und gedreht, das wie die vorigen Filme seine HauptpoinLen
aus Verwechslungen bezieht. Die Menschen, besonders die An
gestellten, scheinen immer leichter verwechselt werden zu können.
Ein Berliner Telephonist verliebt sich in die Stimme einer
Pariser Kollegin und fährt nach Paris, um die deittsch^
Annäherung zu vollenden. Berufsgenossen und Berufsgenossinnen
schalten sich aber dazwischen, so daß die gewünschte Verbindung
nicht zustande kommt. Erst in einem Berliner Tanzlokal finden
sich ganz am Schluß beide Partne^ von TWLeWhH
Diese Irrungen und Wirrungen,. deren Entwicklung, auf der an
sich glücklichen Tonfilm-Idee beruht, zwei Sprachen miteinander
Zu konfrontieren, verlaufen unter ermübeMn -M
und groben Späffen. Wenn man schon die Nationen-/zusammen-
bringen will, dann sollte man sich nicht so billiger Mittel und
besserer Typen bedienen. Die eine Französin ist so aufdringlich
wie irgendein internationales Mädchen, und die beiden Deutschen,
die ihrem verliebten Kollegen zuvorkömmen, benehmen in
Paris täppisch und unerzogen. Ümsonsi versucht Duvivier, die
spielerische Art Rene Clairs einzuholem Er wird massiv, wo er
leicht sein müßte, und mixt im Bestreben, das Berliner, und das
Pariser Publikum , gleichzeitig zu erheitern, Ingredienzien zu«
sammen, deren Gemisch weder hier noch dort anzusprechen vermag.
Am besten gelungen ist ihm unstreitig die Satire auf eine Fremden
rundfahrt durch Paris. Oper, Madeleine und Eiffelturm werden im
Handumdrehen abgemacht, und die Fremden, die wie der Blitz
vorbeischießem nehmen nur Bruchlücke- der Monumente in ihr
Bewußtsein auf. ' ' 8. Lraeaus rl'
- ' ' Berlin^ Mitte-März. kolonie geworden ist, die in M mehr an ihr Urbild er ¬
- A.b.st r a/k t'e -K-u n st. - ' innert. Natürlich will ihr der Amerikaner in Wen selber wieder
M s h s l t zs N agy i s t, w i e se i ne b e id en i n d er K amem ge - begegnen. So steht er einmal verzückt vor einer kleinen Kneipe,
z e i g t en Müt c h en wi e d er e i nma l b e w e i sen , em a uß eror d en tli c h er aus der Heurigenmelodien erklingen, und glaubt schon, das in .
Hollywood geprägte Ideal herrlich bestätigt zu finden. Nach
oograp : m esen unerrce eraes egensnce , feinem Eintritt muß er dann enttäuscht bemerken, daß das Lokal
dringen einander, und das ganze mechanische Getriebe bildet, bom
Zwang der statischen Gesetze befreit, eine Folge sehenswerter Or-
namMs, die den imaginären Raum in stetem^ Wechsel erfüllen. Zeit für den einfachen Buchhalter auf
Allerdings fehlt - ihnen Zweck, und ' Sinn. Ihres - stofflichen Unter- d essen I nsera t s i e gean tw or t e t h a tt e . D er u ner k ann t e L or d u n d
sie machen nun eine Autoreise nach Monte Carls zusammen, deren.
Glanz die kühnsten Wunschträume törichter Lei^ um ein