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Full text: Critik der Urtheilskraft

456 II. Th. Critik der teleologischen Urtheilskraft. 
Glaube (als habitus, nicht als actus) ist die mo— 
ralische Denkungsart der Vernunft im Fuͤrwarhalten 
desjenigen, was fuͤr das theoretische Erkenntnis unzu⸗ 
gaͤnglich ist. Er ist also der beharrliche Grundsatz des 
Gemuͤths, das, was zur Moͤglichkeit des hoͤchsten mora⸗ 
lischen Endzwecks als Bedingung vorauszusetzen noth⸗ 
wendig ist, um der Verbindlichkeit zu demselben willen 
abstrahiren (weil in ihnen nur der aͤußere Werth meiner 
Handlungen besteht), als etwas, wäs nie voͤllig in meiner 
BGewalt ist, um nur darauf zu sehen, was meines Thuns 
ist. Allein die Absicht den Endzweck aller vernuͤnftigen We⸗ 
sen (Gluͤckseeligkeit, so weit sie einstimmig mit der Pflicht 
moͤglich ist) zu befoͤrdern, ist doch, eben durch das Gesetz 
der Pflicht auferlegt. Aber die speculative Vernnnft sieht 
die Ausfuͤhrbarkeit derselben (weder von Seiten unseres 
eigenen physischen Vermoͤgens, noch der Mitwirkung der 
Natur) gar nicht ein, vielmehr muß sie aus solchen Ur⸗ 
sachen, so viel wir vernuͤnftiger Weise urtheilen koͤunen, 
einen solchen Erfolg unseres Wohlverhaltens von der bloßen 
Natur (in uns und außer uns), ohne Gott und Unsterblich— 
keit anzunehmen, fuͤr eine ungegruͤndete, nichtige wenn 
gleich wohlgemeinte Erwartung halten und, wenn sie von 
diesem Urtheile voͤllige Gewisheit haben koͤnnte, das mora— 
lische Gesetz selbst als bloße Taͤuschung unserer Vernunft in 
practischer Ruͤsickcht ansehen. Da aber die speculative Ver⸗ 
nunft sich voͤllig uͤberzeugt, daß das letztere nie geschehen 
kann, dagegen aber jene Ideen, deren Gegenstand uͤber die 
Natur hinaus liegt, ohne Widerspruch gedacht werden koͤn⸗ 
nen, so wird sie fuͤr ihr eigenes practisches Gesetz und die 
dadurch auferlegte Aufgabe, also in moralischer Ruͤcksicht, 
jene Ideen als real anerkennen muͤssen, um nicht mit sich 
selbst in Widerspruch zu kommen. 
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