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Full text: Lesebuch für österreichische Volksschulen : Ausgabe in fnf Theilen. - 2. Theil.

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und wollte die Arbeit liegen lassen. Da nahm die Mutter 
sie bei der Hand und führte sie zu einem Uhrmacher. Hier 
lagen auf einem Tische eine Menge kleiner Räder und 
Schrauben und Federn und dergleichen mehr. 
„Was willst du damit machen?“ fragte Franziska 
den Uhrmacher. „Eine Uhr soll das werden, liebes Kind,“ 
erwiderte der Mann sehr freundlich. „Ei,“ meinte Franziska, 
„daran kannst du lange arbeiten. Wie willst du nur damit 
fertig werden, alle diese Schrauben und Räderchen zusammen— 
zufügen?“ „Geduld überwindet alle Schwierigkeiten,“ sagte 
der Uhrmacher, „und wenn du ein Stündchen bei mir 
bleiben willst, so sollst du sehen, wie die Uhr fertig wird.“ 
Franziska blieb und sah der Arbeit des fleißigen 
Mannes zu. Er ergriff mit seinen Werkzeugen ein Rädchen 
nach dem andern, eine Schraube nach der andern und 
fügte alles mit Geduld und Ruhe zusammen. Passte dies 
oder jenes nicht, so feilte und versuchte er geduldig so 
lange, bis jedes Ding in Ordnung kam. Nichts übereilte 
er, sondern arbeitete sorgfältig und genau, und siehe da! ehe 
eine Stunde vorüber war, wurde die Uhr aufgezogen und 
gieng tik! tak! tik! tak! wie am Schnürchen. 
346, Siehst du wohl, liebes Kind,“ sprach der Uhrmacher, 
„dass man mit Geduld und Fleiß alles wohl zu Ende 
bringt?“ 
Franziska schwieg, aber sie vergaß die Lehre nicht, 
die sie erhalten hatte. Als sie mit der Mutter wieder nach 
Hause zurückgekehrt war, arbeitete sie fleißig an ihrem 
Teppiche und bemerkte mit Freude, dass er jeden Tag 
weiter vorrückte. Ehe des Vaters Geburtstag kam, war er 
vollendet 
Wie vergnügt war Franziska, als sie sah, wie sehr der 
Vater sich über das Geschenk freute! 
Franz Hoffmann.
	        
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