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Rinderstall. Der Bauer sagte: „Da sind meine Milchkühe,
und da meine Zugochsen. Draußen auf dem Felde sind die
Pferde, die ziehen den Pflug. Der Esel, der träge Gesell,
hat einen Sack Korn in die Mühle tragen müssen. Kommt
er heim, so soll er einen Leckerbissen haben; ich habe ihm
Disteln vom Felde mitgebracht.
Jetzt komm zum zweiten Stalle! Dort sind meine
Schafe. Aus der weichen Wolle, die sie tragen, wird der
Tuchmacher feines Tuch weben, und der Schneider soll dir
einen schönen Rock daraus machen. Die Schafe sind gar
nützliche Thiere.
Da im Garten siehst du die genäschige Ziege. Sie
würde lieber auf den Bergen umhersteigen und im Walde
ihre Nahrung suchen. Hier muss ich sie mit einem langen
Stricke an einen Pflock binden. Wenn ich sie frei gehen ließe,
würde sie meine jungen Obstbäume verderben.
Hörst du es in dem niedrigen Stalle schnaufen und
grunzen? Das sind die Mastschweine. Mit ihren Rüsseln
wühlen sie im Schmutz, und die großen hängenden Ohren
verdecken beinahe ihre Augen. Sie sehen gar unsauber aus,
und doch wird uns der Schweinsbraten wohlschmecken. Ihre
Borsten wird der Bürstenbinder zu Bürsten verwenden.“
„Kikeriki!“ rief es lustig. Das war der Haushahn.
Er stand auf einem Düngerhaufen und streckte den Hals mit
den glänzenden Federn gar stolz in die Höhe. Damn nickte
er mit dem Kopfe, auf dem er den rothen Kamm wie eine
Krone trug. Gern hätte ich ein paar Federn aus seinem
Schweife gehabt; aber die lässt sich der Hahn nicht nehmen.
Er hätte mich wohl mit seinem scharfen Sporn geritzt oder
mit seinem Schnabel gehackt, wenn ich ihm nahe gekommen
wäre.
Lesebuch in 5 Theilen. M.