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Full text: Lesebuch für österreichische Volksschulen : Ausgabe in fnf Theilen. - 2. Theil.

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neue, fertig gestrickte Strümpfe auf dem Tische. Das wun— 
derte die arme Frau über alle Maßen. Am nächsten Abend 
legte sie ihre Nadeln wieder auf den Tisch, und am Morgen 
darauf lagen neue Strümpfe da. Jetzt merkte sie, dass zum 
Lohn Fihres Mitleids mit dem kranken Kätzchen ihr diese 
fleißigen Nadeln beschert waren, und ließ dieselben nun jede 
Nacht stricken, bis sie und die Kinder Strümpfe genug 
hatten. Dann verkaufte sie auch Strümpfe und hatte genug 
bis an ihr seliges Ende. 
Bechstein. 
77. Der Star. 
Der alte Jäger Moriz hatte in seiner Stube einen 
abgerichteten Star, der einige Worte sprechen konnte. Wenn 
zum Beispiel der Jäger rief: „Stärlein, wo bist du?“ so 
schrie der Star/ allemal: „Da bin ich!“ 
Des Nachbars kleiner Karl hatte an dem Vogel eine 
ganz besondere Freude und machte ihm öfters einen Besuch. 
Als Karl wieder einmal hinkam, war der Jaͤger eben nicht 
in der Stube. Karl fieng geschwind den Vogel, steckte ihn 
in die Tasche und wollte damit fortschleichen. 
Allein in demselben Augenblicke kam der Jäger zur Thür 
herein. Er dachte dem Knaben eine Freude zu machen und rief 
wie gewöhnlich: „Stärlein, wo bist du?“ — Und der Vogel 
in der Tasche schrie, so laut er konnte: „Da bin ich!“ 
Ein Diebstahl sei so schlau er mag, 
er kommt oft seltsam an den Tag. 
Chr. Schmid. 
78. Die Sperlinge unter dem Hute. 
Ein ziemlich großer Bauernjunge, namens Michel, 
hatte Spatzen gefangen, und weil er nicht wusste, wohin 
damit, so that er sie in seinen Hut und setzte diesen so auf
	        
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