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Pflaumen beladen. Auf den Asten der Bäume und in den
Hecken umher nisteten und sangen allerlei muntere Vögel.
Die Eltern ermahnten ihre Kinder öfter und sagten: „Thut
doch diesen Vögelchen nichts zuleid und rührt ihre Nester nicht
an; denn das würde dem lieben Gott, der die Blumen kleidet
und die Vögel nährt, sehr mißssfallen.“
Allein einige boͤse Buben fiengen an, die Nester auszu⸗
nehmen und zu zerstören. Die Voögel wurden dadurch verscheucht
und zogen nach und nach ganz aus der Gegend hinweg. Man
hörte in den Gärten und auf der Flur kein Vogelein mehr
singen. Alles war ganz still und traurig.
Die Bosheit dieser Buben hatte aber noch eine andere
üble Folge. Die schädlichen Raupen, die sonst von den Voögeln
hinweggefangen wurden, nahmen überhand und fraßen Blatter
und Blüten ab. Da standen die Bäume kahl da wie mitten
im Winter, und die bösen Buben, die sonst köstliches Obst
im Überfluss zu verzehren hatten, bekamen nicht einen Apfel
mehr zu essen.
Nimmst du den Vögeln Nest und Ei
istss mit Gesang und Obst vorbei.
Chr. Schmid.