tracht könnenden Geister Einfluß auf die Universitäten zu gewähr
leisten . Das Idealistische, das in einem derartigen Vorschlag liegt,
wird dadurch annehmbar gemach!!', daß Grisebach nirgends ins
Blaue hinein fordert, sondern stets der Wirklichkeit kaum zu be
siegender Widerstände eingedenk ist. In dem vorliegende« Falle
deutet er ausdrücklich darauf hin, daß es auch Zeiten der
SEturlosiM gibt, in denen die Universität auf die Durchdringung
von zurückliegenden Epochen angewiesen ist. Fn^merhin dient ihm
ferne aus der metaphischen Konzeption hervorgehende UeberZeu-
^6 von einer notwendigen Verbundenheit zwischen Universität
und Kultur als Norm bei der Beurteilung bestehender Bildungs
anstalten. Wvs die heutige Universität anbetrifft, so rügt er tref-
send ihre Uebertreibung rein historischer Bildung, sowie die Ueber-
schatzung bloßen Tatsachenwissens durch die Naturwissenschaft, die
heute überhaupt des Zusammenhangs mit dem auf die Beziehung
Wn Absoluten gegründeten Geiste verlustig gegangen sei. Diese
Einstellung auf das Nur-WiffensMßige, hie ihre Wurzeln in der
momaMk habe, verhindert nach ihm die» Teilnahme an einer vor-
wartvfchrertenden Kultur ebenso sehr, wie der formale Idealismus,
der lerne realen Ziele mehr kennt und zur Scholastik entartet ist.
In dem Hauptteil des Buches entwirft Grisebach den Grund-
rH einer im rechten Sinne idealen Universität, das heißt, er sucht
! brs ins einzelne aufzuweisen, wie die innere Gliederung
- Universität beschaffen sein nmß, deren Fakultäten rnd An
gehörige alle ein ihrer metaphysischen Bedeutung gemäßes Ver
hältnis zum Geist und Zum Leben haben. Dank seiner Besonnen-
hrt entgeht Grisebach Zumeist (wenn auch nicht immer) der Ge
fahr, Lustbauten zu errichten, er setzt vielmehr die realen Mächte,
i w^e Staat und Kirche, mit in die Rechnung ein und ist bedacht
sam genug, dem Zu formenden Stoff nirgends Gewalt antun Zu
Kch H« MeitM» der SttWÄÄM M tzW
philosophischen Emndgedanken zum T«il"«twas verschwommene
u?d nicht überall gleich rechtmäßig erfolgt, läßt sich nicht leugnen,:
liegt aber mit m der Sache selbst begründet; als Aeußerungen eines l
erfahrene und auf das Letzt« ausgerichteten Menschen haben diese
Vorschläge jedenfalls ihren Wert und bringen manche wichtige
Anregung.
DerPhilosophieals der Grundd'rsziplin schreibt Grisebach
die Aufgabe zu, die universelle Bildungsarbeit zu organisieren
Sie hat die Ordnung der Einzelwissenschaften zu bestimmen,'
die Idee der universellen Bildung wachzuhalten und durch
richtiges Fragen und Antworten stets zum Absoluten hinzu-
^n. Vei der philosophischen Erziehung handelt es sich nach
ihm Nicht eigentlich um Darbietung abgeschlossenen Wissens, son
dern um Anweisung zu einer bestimmten geistigen Haltung. Im
einzelnen wird dann dargelegt, wie diese Erziehungsabsicht in den
verschiedenen philosophischen Unterdisziplinen durchzuführen sei.
Die theologische Fakultät hat Grisebach die Er
ziehung zum Glauben zu übernehmen, der die durch das Denken
nicht zu verwirklichende Beziehung zum Absoluten sich erstellt und
mit Inhalt erfüllt. Ueber Kirche und Religion fallen in diesem
Abschnitt kluge Worte, betont wird vor allem, daß die Universität
der Theologie bedürfe, die allerdings trotz des bedeutenden von ihr
eingenommenen Platzes keineswegs das Recht erlange, in die Er
kenntnisarbeit selber einzugreifen. Vorsichtig die Grenzen zwischen
geistlicher und weltlicher Bilduna ziehend, vertritt Grisebach die
Auffassung, daß Kirche und Universität sich in die Ausbildung
deS zukünftigen Theologen zu teilen Hecken und daß der wissen
schaftliche Unterricht der lebendigen Uebung im Glauben unterge
ordnet werden müsse.
Welche Bedeutung Grisebach überall einer praktischen Aus-!
bildung beimißt die den ganzen Menschen ergreift und ihn dauernd
in der geforderten Beziehung zu Geist und Leben erhält, geht be-
, sonders deutlich aus seinen Ausführungen über die soziolo
gische und juristische Fakultät hervor, der er die Ver-
! pflichtung auferlegt, für die Ausbildung der Fähigkeit zum Staats
und Rechtsleben zu sorgen. Unter anderem erhebt er die Forde
rung, daß die Verfassung der Universität selber eine vernünftige
ideale Form anzustreben habe, und empfiehlt die Einrichtung von
UmverstMs-Parlamenten, einer Art parlamentarischen Spiels, in
dem auch der Universitätslehrer ungescheut seine politischen Ueber
zeugungen verfechten möge. Mit seiner steten Hinneigung zum!
Konkreten hängt es überhaupt zusammen, daß er die Notwendigkeit
emer wirklich politischen Erziehung stark in den Vorder-^
gründ rückt. Im Dienste solcher Erziehung befürwortet er z. B. I
einen besonderen politischen Geschichtsunterricht, der dm Ent-!
Muß zu politischem Handeln wecken soll, auch erscheint ihm die"
Aneignung mindestens einer fremden Sprach« für den universell
gebildeten, praktisch wirkenden Menschen unerläßlich. Die Juris
prudenz will er erst im Anschluß an die Soziologie behandelt
Wissen, was sich ersichtlich aus seiner tief begründeten Ablehnung j
rein formalen Denkens ebenso erklärt wie etwa seine Anregung zu
, elfter den Blick auf das richtige Recht hinlenkoMn und rM
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der anderen Völker. Daß er das juristische Studium mit der Ein
führung in das praktische Leben beginnen läßt, versteht sich nach
gerade von selber.
An die von den gleichen Grundgedanken ausgehende Erörterung
der naturwissenschaftlich-medizinischen FeckuWL
reiht sich ein Abschnitt über die Fakultät der Künste, der die
Literarhistoriker, Archäologen, Kunsthistoriker, Germanisten,
Romanisten, klassischen Philologen und Orientalisten ein
gegliedert werden. Die Schaffung dieser Fakultät begründet Grcke-
Lach damit, daß die ästhetische Erkenntnis weise der wissenschaftlichen
und ethischen durchaus nebengeordmt sei, da die Kunst das Absolute,
dem der Erkennende und Handelnde ewig zustreben, ohne es je Zu
erreichen, in einer Mannigfaltigkeit individueller Gestalten un
mittelbar zur Anschauung bringe und so gleichsam einen dritten
Weg zum Absoluten eröffne. Man mag diese Erwägung annehmbar
finden und doch dem Plan einer Fakultät der Künste skeptisch gegen-
üLerstehen, da es ja fraglich ist, (und zwar fraglich Es soziolo
gischen und psychologischen Gründen, die in der Zwischenschicht des
Konkreten sehr ins Gewicht fallen), ob die ästhetische Bildung der
Theorie zuliebe zur Sache einer eigenen Fakultät gemacht werden'
soll Allzu thoretisch erscheint übrigens auch die Ansicht, Laß die
Weckung des Nationalempfind en§ nur oder doch vor-
r wiegend chei ^Gelegenheit der Einführung in die nationale Kunst
zu erfolgen hat.
Das Beste sagt Grisckach wohl Wer die Erziehung des
der Schule und ihrer Autorität entwachsenen jungen Menschen.
Alle Erziehung ist ihm SelLsterziehung, alle Bildung SelbMilvRM,
Jeder muß allein seinen Ort im Leben und Äe Beziehung zum
Absoluten finden, eine allgemeine Anweisung hier M geben, ist un-
möglrch. Dem Studenten wird die akademische Freiheit gewährt.
Lärmt er so aus eigenen Kräften den richtigen Weg entdecke und
beschrerte. In schönen Worten schildert Grisebach den Typus eines
jungen Menschen, der, gleich weit entfernt von der Romantik des
üblicyen VerbindungsstudenLenLums wie her NommM naturschwär-
meeden FresstudenLenLums, besonnen und ehrfürchtig wahrer Bil
dung nachstrebt und ein wesenhastes Leben zu führen sucht. Der
Lehrer darf in diesen Gang der Selbsterzichung nicht durch direkte
Mitteilung eingreifen. Die beste Hilfe vielmehr, die er anbieten
kann, ist seine eigene, m gemeinsamer Arbeit immer wieder be
währte vorbildhaste Haltung. MssenschaMche Pädagogik und Phi
losophie lassen hier, wo es sich recht eigentlich um die Menschwer
dung handelt, im Stich. Nur einen Erzieher, eine Schule gibt
es für den Werdenden: das Leben selber, das er mit all seiner
Sinnlichkeit und Häßlichkeit erfahren nmß, weil er allein aus
solcher Erfahrung und ihrer höchst realen Not heraus die wirkliche
gesEtmenschliche Beziehung zum Absoluten gewinnt. Diese
Schule, der die wahrhaft seienden und gebildeten Menschen ent
stammen, nennt Grisebach die „Schule des Geistes"; sre ist
ihm das Ideal aller Bildungsanstalten, dir freilich alle immer nur
eine Seite des Lebens auszubildcn vermögen.
Dr. S. Krakauer
sich die Begegnung von Ebene und «n-
tzvebendeiu GeNrgsMg so heiter, ja Mich wie m BM Hom-
bnra Gewmrdene, sorgsam gepflegte Parkwege lecken un-
meÄ-ich in die WAder über, breite Alleen, von Hotels,
SSWÄwsiAr M-d Pensionen umkränzt, führen mitten in die
freuEche offene Schönheit der Tmmuslandschast hinem.
Die AM« ist hier kultiviert, sie gibt sich gang von ihrer ge
sellten Sekte nutz schmiegt sich überall zutunlich dem Men
schen gleichviel, ob man nur im mähen Umkreis sich HAt,
oder weit« Hin-aus zur SaalLurg oder auf den Herzkopf
chanv^i.. .
Seine qeMtzie Lage in erner derart vermenfchkchtm,
das Gemüt unnennbar HerMgenben Landschaft macht
Homburg zu einem Lu ftknr or t ohnegleichen. Und als
wolle die R.Ä»r an Nest« ein-sn PnNkte dem Menschen ihr
aanz-'K EniaeaNkonnnM bezeigen, hat sie Hm überdies noch
He Hau eilen «scher«, deren segensreiche Wirckungsn sich
MM-l mff Ä-MvsMrkkrsnkheiien erstrecken. Alles ist ge-
WHen, um die ^Kveft der Quellen auSWNutzen, vielerlei^ Hei-
ümoen zu erzielen und die. Genesung in angemessenem rr.empo
M fördern. In dem bequem gelegenen Kaiser Wilhelms-B-aö
Mht fick Zelle an Zelle für RirrevMäder, die W-rigenS auch
s« V-W-ed n-n Sa'oalorien rmd in dem eOen Hotel der
Stadt verabfolgt werden, man wühlt sich hier in den erqmck-
lichen SMamm der Moorbäder ein oder läßt sich, sofern man
-n MtzMMMS odex E.L Met, TonWamN-Packun§en
anlegen, deren Therapie von der Hamburger Aerzteschaft im
Lauf der Jahre wissenschaftlich erforscht und planmäßig ent
wickelt worden ist. Nicht zu vergessen die Hamburger Diät
behandlung, die man aus Grund der Kriegserfabrung neuer
dings so veveinsacht hat, daß sie in jedem Hotel und jeder
Pension ohne Schwierigkeit duvchgeführt werden kann.
Für angenehme Unterbrechungen des inonotonen Tagwerks
der Brunnengänger, Badenden und sich gesund Bummelnden
ist hinreichend gesorgt. Gute Köderte auf der Terrasse
des Kurgartens, ausgiebige Abendunterholttmgen, üvs
o^Iook-Tses, Munions in den oberen festlichen Fluchten
des von Blaue um 1840 erbauten, erstaunlich geschmackvollen
Kurhauses — wessen bedarf es eigentlich mehr? Wer aber,
Männletn oder WeMein, damit noch nicht zufrieden ist, der