Stessen-Angebote.
Bon S- Araeauex.
Berlin im Fchrmr.
Fn dieser Zeit, in der Millionen von Arbeitskräften freiße-
setzt sind, dürfen die Stellenangebote in den Heilungen
ein Wacheres Jntersse für sich in Anspruch nehmen. Wird über?
baupr etwas angebolen? Ja, es wirh; vor aüem in den Sonnlags-
am gaben der Blätter. Da heute Zahllose Menschen auch am Werk,
tag feiern, müßten sich übrigens hie Angebote meinem Ermessen
nach gär nicht mehr aus die Sonntagsausgaben konzentrieren Ick
sche voraus, daß bis betreffenden Spalten in der Hauptsache von
den SLellungsuchenden gelesen werden, für die sie vermutlich eine
unMch spannendere Lektüre sind als Feuilleton oder Politik Aber
such die Liebhaber des Unterhaltungsteiles, überhaupt alle jene,
denen'1msvon Inseraten noch kein Protstudium bedeu
tet. sollten dieser Rubrik einige Aufmerksamkeit widmen. Denn sitz
gibt' den einen oder anderen nützlichen Einblick in die gegenwör?
tige Äruktuk unseres Wirtschaftslebens, das sich ja bekanntlich
nicht nach einem Plan entwickelt, sondern den wie immer einge
schränkten Gesetzen der freien Konkurrenz unterliegt. Um seine
jeweiliHen Geheimnisse Zu entschleiern, ist man also nicht Zuletzt
aus -indirekte Methoden, auf Indizien der verschiedensten Art an*
gewiesen' Und zu ihnen gehören Zweifellos auch die Stellen?
sngcbote.
militärisedbn formen nieht ,3,» sjok', sondern als
rbalpolitisebbs Instrument' kür politisebe 2vbeke in
ksArbnriten Leitläuken der Oesebiekte Wählt"), nötißt
idn 2ur Ver^erkunZ 6er versedieäenen paLikistisedsn
Retdoden. Dr bringt dem deroisedsn pa^ikiMus-der
tzuäker ^Mun§ entAegeü, be^eiednet idn aber Zig
irriZ und undureükükrdar; sagt dem ökonomised-
liberalen parikismus vaeb, daü sr den Primat dsr
Politik verkenne, die im Lerrsebakts- und Naobt-
trieb ZeZründet sei; reibt den juristisebev oder
peebts-parikismus einer DebsrsebLtrunZ der Oureb"
sMaZskrakt des reinsn VernunltprinÄM und anal^-
s-iert den Aus. dem p-eebtsZedanken ksrvorZeßLüZMM
Völkerbund mit äsm Dr^ebnis, daü sr ein unru-
reiebenäes priedensinstrumevt sol. OasNlÜträuen Ze-
§sn äiepaÄkistisebe Praxis verbilft Lebeler ru waneben
wertvollen soriol^Ziseben Linsiobten. 8o lext er Zieh
Reebensebakt ab über die VedinFtbeit der kirebliebsv
Vrieden^politik und brandmarkt sebov krüÜLbit.I§ di^
UnruvbrlLssixkeit des ^roübürxerlieben konservativen
parikisinus, der za in der ll'at nur sine Dpisoäs §s-
^sssn Ist, Ibr verdankt ^abrsebeinlieb, vis red binru-
küFM möobte, der Pemargue-Itoman seinen Welt-
srkolZ. Im VerZlsieb mit Allen diesen riemlied
soblüssiZen ^rZumsntLtionen kallsn äis Din^Ünä^ die
8eWsr ZSKen äsn kommunistisebsn parikismus maobt,
dureb ibre-Uagerkeit auk.
Wo der Denker selber stebt, ist äuÜerst sebver
2u bestimmen.' ebssten 18 N sr sied als bin real-
xslitisL^sr Vetraebter kennreiebnsn, der mit säkula
risierten kätWiseben LeZrikkev Arbeitet und unsse-
Mbtst seiner Vorurteilslosißkeit noeb der bürMrliebsn
Welt LNIebört. Dr räumt äsm ^risblsben einen breiten
Raum bin oäsr nimmt es äoeb überall bin mit, sebsint
den bedanken äsr Vrbsünäe viebt Zanr abgsstreckt ru
baden unä kalkuliert Umstände und Vaktoren so um-
kasesnä ein wie nur einer, der sie Alls von einem
au üerbalb scmt Ueber ttslationen ZeleZenen Punkte
aus übersiebt. Dies aber: daü 8edele^ einen in wr-
weltUebsn uuä rußleied auÜerweltlieben 8tandort bs-
bLuxten müebto, eins Position Also, die durebaus äsr
Mnäsutigksit enträt, verleibt aueb seinen Vormudis-
runZen eine ZewiZss Dnverbindliobkeit. bis entsprinxen
weder dem im Absoluten verankerten OlLubsy, noeb
Sie lassen daraus schließen, daß heute vorwiegend Kräfte ge
sucht werden, die „in der Lage sind, zielbewußt die vielseitigen
Absatzmöglichkeiten zu erschöpfen...". Das jedenfalls ist die an
einen Verkaufs Leiter gestellte Anforderung, der sur„die Schaf-
fungWnes leistungsfähigen Vertrete und zum Ausbau der
bestehenden Verkauf^Organisation" gesucht wird. Auch sonst sind
Verkaufs-Leiter vielfach erfragt. Zigarettenfabriken, Textilfabriken,
Möbelfabriken usw.: sie alle sehen sich vor die Notwendigkeit ge
stellt, ihren Absatz zu intensivieren, und halten Ausschau nach
orgaMatsM begabten Kräften, die das Produkt wirklich an den
KLusM. heraM
Mgemeiner gesprochen: die Art der McllenanßchoLe beweist,
daß jetzt nicht mehr die Rationalisierung der Produktion, sondern
die der Verteilung im Mittelpunkt steht. Durch die Krise
find Mvduktion und Konsum in gleicher Weise begrenzt worden.
Es M also heute nicht so sehr, mehr zu prcduZicren, als für die
Waren Käufer zu finden. Die Distribution der Waren
ist das eigentliche Problem der Krisenperiode, und wie die Stel
lenangebote zeigen, zielen die Hauptanstrengungen von Jndusttrs
und Handel gegenwärtig darauf ab, dieses Problem möglichst
rationell Zu bewältigen.
Es wird lm wesentlichen nach zwei Methoden angegriffen. Die
eine, die amerikanischen Vorbildern folgt, erstrebt die völlige
M e cha n isierungdes Verkaufs. Er soll vereinfacht werden und
durch Ausschaltung aller unnötigen Zwischenglieder Zustande körn-
men. Eine Tendenz, die Zur Bildung der Einheitspreise
Geschäfte führt. Nichts kennzeichnender kür sie als das Inserat
einer.TexLilsirma, die einen Cinheitspr^ Zur Umwand^
lung ihres Unternehmens in ein Einheitsp^
wünscht. Äus den stärkeren Zug zur Rationalisierung deuten über
haupt die gar mMt seltenm Angebot hin, in denen Zu^m BejsM
ein Drllanisator für die Einrichtung irgendwelcher Kettenfäden odeä
eine geeignete Kraft für die Umstellung der gesamten Verkaufs-
Orgünisation verlangt wird.
Die andere, zur Zeit anscheinend häufiger benutzte Methode
Zur Intensivierung des Absatzes ist Äe der individuellen
Werbung. Die Schwierigkeiten, das Publikum in Konsumenten
Zu verwanMn, sind so groß, Propaganda
Offenbar in steigendem Maße durch persönliche ULberreLung er
gänzen zu müssen glaubt. Der Konsument kommt nicht mehr von
selber Zur Ware; also muß diese den Konsumenten herauskitzeft
Sie kann aber um so leichter in der Richtung auf die Kunden Zu
in Marsch gesetzt werden, als heute eine riesige Reservearmee zue
Bearbeitung des Publikums in Bereitschaft steht. Und da die Ware
Arbeitskraft eben UeberschüsM wegen für billiges Geld
Zu haben ist,, liegt es besonders nM sie im Verteilungsprozeß
anzusetzsn. Vor allem der verarmte Mittelstand erhält, nach
den Stellenangeboten Zu urteilen, die Gelegenheit, sich Haupt- oder
nebenberuflich bei der WarendistM Wütigen; freilich in
der R^ auf eigenes Risiko. Mag auch früher schon das Ver-
trete^ r b e hinreichend ausgMLdek gewesen sein, so hat
es doch neuerdings, täusche ich mich nicht, lm Verhältnis Zum
verringerten Umsatz einen ziemlichen Aufschwung genommen.
kVL/,L->>^
sind sie der MedersMäg einer ksst nmrissenev xoln
tisobbn MedtunU, Mmeks red mied niebt, so erklärt
sied aus diesem rdrem NLnxel an Nakt, wie überbauxt
AUL der LatsaeW daü sis die DsberblendunKSV von
mindestsns rwsi vsrsodieäsnen Perspektiven sind, idr
widersxrueksvolles, niebt rsedt KrHikbares Wesen.
Wenn MAN mit 8eWer voraussstrt, äaÜ keine der
pLLikrstiseksu Aktionen rdr 2isl srrsreben kann, bleibt
äis von idm ebenfalls angenommene Leraukkunkt äes
,Dw!gev priedsvs" unkaülieb. Beide ^.ussAßen ivsräen
nur ändureb Lur sslben ^eit ermöKliobt, daK sr das
8piel: „Wsodselt eure? WtLs" spielt und das eins
Uni als UetApbMiker, das Andre Usl als ein in der
Immsmenr vsrdArreudsr Politiker Zxriedt.
Vrot^ dieser VernirrunZ der NLÜstäbs, deren
Dolgs es ist» dnü Erkenntnisse versediedsner Oimen-
sionev unkruedtbars VsrbindUuZen miteinander ein-
Abken müssen, entdält dock die Ledrikt einen be
stimmten OedLukenrus, den Ledelsr deute, lebte er
noek, Lus pädAZQAiseben und xolitiseden Oründev ver-
mutliod viel stärker dsrLUsxeLrbeitet bätte, lob meine
jene bedanken, die KeZen die xolitisobs komAntik xe-
rjedtet sind und den unbedingten Primat des Dogos
betonen. Warnt Lekeler etv^a äüeb davor, dem Völker
bund eine übertriebene Bedeutung beirumessen, so
sedreibt er ibm äoed immerbin äi^ relative ru, äen
innereuropäiseden prisden pflegen ru können, ^.n der
betrekkenäen Ltelle' Wüt es: fakse?Lem, nsröLr-
terrem lVatronnrisurus Md M errrem Äöerleörrn 6^e-
EoalrsrsndMn^r, der MtÜrkM Vvm demMen §tMrd-
MrtLr arrs die M-rL-6 LocKr-ropokitrL verrosr/en mu/l,
msrr, besonders Ker aus DeArsoben. am so
leio^rer; je ^VerLekrt) .LdenkistLseder' msn denLt äöer
den 6mr.o der 6ese/Lre^re überhaupt." ^us der glei-
eken Besinnung deraus fordert er, der pereds^-ebr ^u-
Zskebrtt „... WrrMehLerrsMhe u prmsipr'efle Mrr-
ordnuM der noeh so -unAen neuen bkesresorAamsatron
in den neuen §taat und seine inneren urektoesebreht-
lieben ^VotuendigLerten.. und niebt ruletrt den
resoluten Vrued „mit romantrsehen LirieM'deoioAien,
dis weder ror einem Lrikiseben hiaren gewissen noed
vor einem dureh Vernunft, d. h. Philosophie und IVis-
sensehaft, erleuchteten Verstand bestehen können." —
Die dsutsebs .lugend sollte diese Vermäebtnissedrikt
sines der bedeutendsten Vsnker, die Veutsebland in
der Oegen^art kervorgebraebt bat, lesen und nieder
lesen.No full text available for this image
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