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Pathe, und wie dieser wiederkam, gieng alles, was
laufen konnte, mit Schaufeln in den Wald, um die Kinder
zu suchen. Da sah man denn das rothe Fähnlein noch
ein wenig aus dem Schnee hervorschauen, und die Leute
kannten das Tüchlein und dachten gleieh: Da müssen
auch die Mädchen sein. In der dunkeln Schneekammer
drinnen hörten die Kinder das Rufen und antworteten
darauf; aber heraus konnten sie nicht. Die Mänmner
schaufelten jetzt den Schnee weg; denmn es war alles
zugeweht und zugeschneit, und gut war's nur, dass die
Tannenbäumchen das schwere Dach von Schnee tragen
mochten; die Kinder wären sonst erstickt. O, wie freute
sich alles, da die Kinder gerettet waren, und wie dankte
jeder dem lieben Gott, der so väterlich die Kinder
beschũützte! Staub.
134. Das Christbäumchen.
Die Bäume hatten einmal einen Streit unter einander,
welcher von ihnen den Vorzug verdiene. Da trat die Eiche
hervor und sagte: „Seht mich an, ich bin hoch und dick
und habe viele Aste, und meine Zweige sind reich an
Blättern und an Früchten.“ „Früchte hast du wohl,“ sagte
der Pfirsichbaum, „aber es sind nur Früchte für die
Schweine; die Menschen moͤgen nichts davon wissen. Aber
ich, ich liefere meine rothbackigen Pfirsiche auf die Tafeln
der Könige.“ „Das hilft nicht viel,“ sagte der Apfel—
baum; „von deinen Pfirsichen werden nur wenige Leute
satt, auch dauern sie nur wenige Wochen, dann werden sie
faul, und niemand kann sie mehr brauchen. Da bin ich ein
anderer Baum, ich trage alle Jahre meine Äpfel; die
brauchen sich nicht zu schämen, wenn sie auf eine vornehme
Tafel gesetzt werden, aber sie machen auch die Armen satt;