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83. Gottes Fürsorge.
In den meéisten Gärten steht ein RKraut, dessen Blũte
gar kõstlichen Duft verbreitet; es heißt Res ed a. Dieses
Kraut wird im Hochsommer von einem Schmetterlinge,
dem Kohlweißling, besucht; der ist weiß und hat
einige dunkle Flecken auf den vier Flügeln. Dieser
Schmetterling klebt seine Hier meist an die untere Blatt-
seite der Reseda, damit sie vom Thau und Regen nicht
nass werden. Er legt sie je eins und eins fern von
einander, dass später die ausgekrochenen Jungen einander
die Nahrung nicht schmälern. An der Seite des Eies, mit
der es am Blatte hängt, kriecht das Junge aus. Wenn es
nun aus seiner Schale schlüpfen will, sindet es den Aus-
gang versperrt, aber nicht mit Eisen, Stein oder Holz,
sondern mit sũühem Futter, das ihm so gut schmeckt wie
den Kindern Rosinen und Mandeln. Und wenn es sich
durchgenagt hat, reckt es sein Köpfchen zwei- oder
dreimal in die Höhe und weidet dann fort, bald zur
Rechten, bald zur Läinken.
Wenn nun Gott für ein Würmlein also sorget, das
heute lebt und morgen vielleicht schon dem Vogel zur
Speise dient, sollte er nicht auch für uns Menschen
sorgen?
Nach Stöber.
84. Die Nuss.
Emma und Adelheid spielten im Garten. Zufällig
erblickten beide zu gleicher⸗ Zeit eine Nuss, die vom Baume
gefallen war. Sie stritten, wer die Nuss bekommen solle.
denn jedes der Mädchen wollte sie zuerst gesehen haben.
Da trat ihr älterer Bruder Ludwig hinzu und fagte:
„Geht beide an das Ende des Gartens, und wenn ich bis
drei gezählt habe, dann lauft! Wer zuerst bei der Nuss