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Full text: Lesebuch für österreichische Volksschulen : Ausgabe in fnf Theilen. - 2. Theil.

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63 — 
Schnell gieng Georg zum Vater und sprach: „Vater, 
ich habe das Bäumchen abgeschnitten; es war schlecht von 
mir! Verzeih mir!“ 
Da sprach der Vater zum Knaben: „Weil du deinen 
Fehler gestanden hast, so soll dir für diesmal verziehen 
sein.“ 
86. Der Birnbaum. 
Der alte Ruprecht sab im Schatten des groben 
Birnbaumes vor seinem Hause. Seine Enbel aben von 
den Birnen und konnten die sühen Früchte nicht genug 
loben. 
Da sagte der Grobvater: „Jeh muss euch doch 
erzählen, wie der Baum hiehergekommen ist. Vor mehr 
als fünfrig Jahren stand ich an der Stelle, wo jetzt der 
Baum steht, und klagte dem reichen Nachbar meine 
Armut. „Ach,“ sagte ich, „gern wollte ich zufrieden 
sein, wem ich mein Vermögen nur auf hundert Gulden 
bringen könnte.“ 
Der Nachbar, der ein kluger Mann war, sprach: 
„»Das kannst du leicht, wenn du es recht anzufangen 
weißt. Sieh, hier auf dem Plätzchen, wo du stéhst, sind 
mehr als hundert Gulden in dem Boden versteckt. Mache 
nur, dass du sie herausbringst.“ 
lIeh war damals noch ein umverständiger, junger 
Mensch und grub in der folgenden Nacht ein großes 
Loch in den Boden, fand aber zu meinem Verdrusse 
keinen einzigen Gulden. 
Als der Nachhar am Morgen das Loch sah, lachte 
er, dass er sich beide Seiten hielt, und sagte: „O du 
einfältiger Mensch, so war es nicht gemeint! Ich will 
dir aber einen jungen Birnstamm schenken; den setze
	        
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