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aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und sang: „Liri,
liri, li, schön ist's in der Früh'!“ — Der zweite Strahl kam
zum Häschen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen
nicht lange, sondern sprang aus dem Walde auf die Wiese
und suchte sich zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem
Frühstück. — Ein dritter Strahl kam an das Hühnerhaus.
Da rief der Hahn: „Kikeriki!“ und die Hühner flogen von
ihrer Stange herab und gackerten in dem Hofe, suchten sich
Futter und legten Eier in das Nest. — Ein vierter Strahl
kam an den Taubenschlag zu den Täubchen. Die riefen:
„Ruckediku! die Thür ist noch zu.“ Und als die Thür
aufgemacht war, da flogen sie alle in das Feld und liefen
über den Erbsenacker und lasen sich die runden Körner
auf. — Ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen. Das kroch
aus seinem Bienenkorb hervor, wischte sich die Flügel ab
und summte dann über die Blumen und den blühenden
Baum hin und trug den Honig nach Hause. — Da kam
der letzte Strahl an das Bett des Faulenzers und wollte
ihn wecken. Allein der stand nicht auf, sondern legte sich
auf die andere Seite und schnarchte, wahrend alle andern
arbeiteten.
Curtman.
32. Frühlingslied.
Die Luft ist blau, das Thal ist grün, die kleinen
Maienglocken blüh'n und Schlüsselblumen drunter; der
Wiesengrund ist schon so bunt und malt sich täglich
bunter·
Drum komme, wem der Mai gefällt, und schaue
froh die schöne Welt und Gottes Vatergũte, die solche
Pracht hervorgebracht: den Baum und seine Blüte.
NsItv.