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Full text: H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Mssauer Zu. Nachdem der Antragsteller selber noch einige Worte 
zur Begründung seines Antrags geäußert halbe, klönte Stadtv. 
Frl. Sender (Soz.), daß die Drucklegung der Berichte für die 
Aufrechterhaltung der Öffentlichkeit der Stadtverordneten-Ver- 
sammlung unerläßlich sei. Bei der Abstimmung wurde der N n- 
trag Dsssauer gehen bi-e Stimmen der Linken angenom- 
m e n. Der Antrag auf Beschränkung der Redezeit fand einstimmige 
Annahme. 
Zum Delegiertm Mr vierten Sitzung des Haupt-Ausschusses 
des Nassauischen Städtetages wurde von Stadtv. 
Heiß wolf (Soz.) Stadtv. Korff vorgeschlszen, mit der Maß^ 
Mbe, er möge darauf hinwirken, daß der Vorstand zur Hälfte aus 
Stadtverordneten und Zur Hälfte aus Magistvatsmitgliedern be 
stehen solle. Oberbürgermeister Vsigt gab hierzu eiMge sachliche 
Aufklärungen. Stadtv. Korff wurde einstimmig gewählt. 
Die Magiftratsvorla-gen über Erhöhung der Lolche der Be 
amten und Angestellten wrd der A r b e; L e rl ö h n e 
fanden AnnaWe. In der Debatte wurden von Stadtv. Frl. Dr. 
Schuld (Dem.) festgestellt, daß die Beamten und Angestellten 
die inzwischen eingetroffenen staatlichen Zuschüsse noch nicht er 
halten hätten. Stadtkämmerer Pros. Bleicher erwiderte, daß 
die Anweisungen vorbereitet und Vorschüsse bereits erfolgt feien. 
Die MagisLratsvorlage betreffs Uebertragung -er 
BeschlnUasirms in FührLariftrsge« 
Auf dir zn verstärkende Verkehrs . Deputation 
wurde von Stadtv. Kirchner (Soz.) namens seiner Fraktion 
abgelehnt, weil ihre Zusammensetzung nicht der Zusammensetzung 
der Stadtverordneten-VersEmlung entspreche und diese um ihr 
gutes Recht Zu verkürzen drohe. Im Interesse einer Vereinfachung 
der Geschäftsführung, die ja auch seine Fraktion wünsche, brächte 
er den folgenden Antrag ein: 
„Die StadLÄerordneten-VersMM üBerträgt wider ¬ 
ruft ch ihrem Haupt-Ausschuß die errdgültige Beschlußfassung 
m KrhrLavisfragen der Straßenbahn mA der Waldbahn mit 
der Maßgabe, daß der Stadöverordneten-Versamrntung nach 
träglich Kenntnis von den Beschlüssen gegeben wird und gru nd- 
sätzlkhe Aeußerungen l-er Tarifbesümmnngen nur von der 
SLapLvevordneten-Versammluug beschlossen werden können. 
Falls 40 Prozent der anwesenden Mitglieder des Haupt- 
ausschuffes es verlangen, muff die Entscheidung der Stadtverord 
neten Versammlung eingeholt werden." 
Stab trat Dr. Land wann wandie sich gegen dielen An 
trag uud begründete den Magisircri sa n!vag rmher. Eine Haupt- 
urs-acbe des Straßenbahndestizits liege darin, daß die Be 
schlüsse über Tarifänderungen stets zu spät 
kämen, um daß Defizit auszugleichen. Jede Verzögerung bei 
den Tariferhöhungen bedeut^ a^r heute einen ArrsfaL von Mil 
lionen. Schuld an diesen Verzögerungen trage vor allem der 
lange Instanzenweg, den jeder Antrag auf Aerckerrmg der Tarif 
sätze zurückz-rrlegen habe. Airs diesen Erwägungen heraus sei 
der Magistratsantrag angebracht worden, der ein Organ schaffen 
wolle, das mit der erforderlichen SchnelliOeit seine Beschlüsse 
fassen könne. Stadtv. Korff (Dem.) begrüßte den Voschlag des 
Magistrats und polemisierte gegen den Antrag Kirchner, der 
nicht sonderlich dazu geeignet sei, eine Verkürzung des In- 
stanzemr^ges herbeizuführen. Er beantragte Ueberweisung der 
beiden Anträge an den Hauptausschuß. Nach weiteren Be- 
rnerkungen des Stadtv. Heißwolf (Soz.), der sich gegen die 
Schaffung eines gem'schLwirtsckMsLlichen Straßenbahnbetriebs 
aussprach und des Stadtv. Lang (Komm.) kam auch StiDW. 
Landgrebe (Lib) zu einer Ablehnung der Magistratsvor- 
läge. Der Antrag Kirchner und der Magistratsantrag gingen 
gemäß dem Vorschlag Korff an den Hauptausschutz. 
Die Ausführungs - Verordnung zum ReichS- 
mie Lenge setz wurde dem OrganisakioiÄa-usschuß über- 
wiefen. , 
ES Nr GGshiWMZ R^k VE A«KschTtz^ 
Berichten. Der Zinsfuß der städtische« 
kssse« wird dem Vor^lW des HmrpL-AusschusstK KMÜß Mkf 
vier PrstzenL erhöht. 
Au dem Antrag des SsxiLkpskMschen NnSschusseÄ, der MuGistM 
möge in eine zeitgemäße PrüfmW der Sätze für Erwerbslose 
emtreten, brächte Stadtv. LhsMas (S^.) die folgenden beioen 
AMMge <Är: . 
1. Die SMrverschneLe^WerstmMrlnng wolle beschließe 
den Magistret zu ersuchen. M ieden LebensmiAel-! 
scheine von wöchentlich 500 Mach miß-e-rdem für jedes Fa- 
milienmitglied, das keinen eigenen EweÄ h-at, einen Schein von 
300 D-ark zu bewilligen." 
2. Die «Madtvewrvnetm-VerftMmMW ersucht den Magistrat, 
sofort Schritte zu Mternehmen, um die schlNmi^ Ausdehnung 
der SrwerbSlostrEuterstützurrL auf Erwerbslose von 14 bis 
16 Jahren zu erwirken. 
Der Redner befürwortede eine Asstrslke der jugend 
lich e n Erwerbslosen tmrch die Fortbildungsschulen. 
Stadtv. Lang (Kcmmr.) forderte, daß den Erwerbslosen min 
destens 75 Prozent deS Lohnes gewährt werde, und stellte einen 
detaillierten Antrag zur Behebung der Erwerbslosen-Not. Stadt 
rat Dr. SchlsLter bezweifelte, daß man heute schon zu be 
stimmten Sätzen Stellung nehmen Wune und sprach sich für noch 
malige Durchberatung der Anträge im sozialpolitischen Ausschuß 
aus. Stadtv. BsuvereL (Dem.) wies auf die drehende Ka 
tastrophe im Handwerk hin, die dadurch verschuldet werde, daß 
die städtischen Betriebe, wie über^mpt viele großen Betriebe, in 
steigendem Maße zur Selbstversorgung LLoegingen Zu bekämpfen 
sti auch die Ausführung von ^SchrVsrzarbsÄM" durch voll bezahlte 
Arbeiter in den Neöensmnden. Gewerkschrssten und Organisationen 
sollten hiergegen cinschreiten. Der Ausschuß-Antrag wuree 
angenommen, die Anträge Lang und Thomas dem Sozial 
politischen Allsschuß Wer wiesen. 
Stadtv. Frl. De. Schuld (D^n.) fragte -m, warm« der 
MogtsLvTt noch nicht Stellung zmn Eingehen de- Tog- 
Heims für junge Mädchen gensmu-en habe. Smdtrai Dr 
Schlotter erklärte, daß die Erhaltung dieser Einrichtung heute 
im Interesse < des Arbsrtsarntes mcht befürwortet n>eroen könne. 
Nach weiteren Benrerkunzen von Strcktv. Frl. Dr. Schul- (Dem.) 
betonte der O h e r ö ü r g e r m e ister, daß nur elf VtLdcyen im 
Tagherm nntergebvacht worden seien, die nach dessen Schießung 
eine andere Unterkunft finde« sollten. Stadtv. Thomas (Soz ) 
trat warm für das Layheim sm, das er als eine wertvolle Evgän- 
Prng unserer sozialen Einrichtungen bezeichnete. T>er Antrag des 
Sozialpolitischen Ausschusses aus Erhaltung' des Tagheims wurde 
angenommen. 
Dke neue« StraßenKshAtarfft. 
Stadtv. NelleS (Zentr.) berichtete für den HmMcmsschuß, 
der den von uns bereits mitgeteilren MaLiftratSantragen im großen 
und ganzen zustimmt und u. a. die folgenden Abänderungen 
vorschlägt: auch an Sonntagen wie an den Werktagen von 
9 bis 12 Uhr vormittags den 2 Klrn. Einzel- oder Heftfahrpreis als 
Eircheitsfahrpreis zu erheben; den Nachttarif von 11 Uhr 
abends in der Weife festZusetzen daß für Entfernungen bis 2 Klm. 
der 5Klm. TagesfahrprelZ und für Entfernungen über 2 Kim. 
der 8 Mm. TaLeZfahipreis als HschMahrpreiZ erhoben wird; die 
vom Magistrat beantragte Einschränkung der jetzigen Fahrpreis 
ermäßigung der dem Ortsausschuß für Jugendpflege angsschloffenen 
Vereine für ihre Wanderungen und für ansgesprochene Wander- 
vereine zu gewähren, abzutehnen und es bei dein seither geübten 
Verfahren zu belassen. Ferner ersucht der Hauplausschuß den 
Magistrat: 
r) die Frage der Einfühmg von Nmkfahrkartsn an Sonntagen 
alsbald zu prüfen und 
d) dir Frage der Einführung eines AusländerfahrpreiseS 
nochmals eingef)end zu erwägen und hierüber der Stadlverordk-? 
neten-Versainmlung Vorlage zu nmchen, 
e) die Frage der Fahrpreisermäßigung für Kleinrentner be 
schleunigt zu behandeln. 
Stadtv. Hipper (Zentr.) bestand erneut auf Einführung deS 
Ausländertarifs. Nach Ausführungen des Stadtv. Lang (Komm.), 
der Beibehaltung des bisherigen Vergünstigungstarifs für Wochen 
karten, Monatskarten usw. beantragte wandte sich Stadtv. 
WalLher (Dem.) gegen die für die Schüler vorgesehenen Tarife 
und beantragte eine Erhöhung der Schülerfahrscheinheste von 
170 ME. auf nur 250 Mk. Smdtv. Balz er (Dem.) forderte 
Larifermäßigung für die Kriegsbeschädigtem StadLrat Dr. L a n d- 
mann bat, alle Abanderungsanträge in Bausch und Bogen ab- 
zulehnen. Die finanzielle Lage der Straßenbahn so jchtechl, 
daß sie dergleichen die Einnahmen herabdrückenden Aenderungen 
nicht zulasfe. Die Magistratssätze und die von? Hauptausschuß vorse- 
fchlagenen Aenderungen wurden angenommen. 
Zum Schlüsse fragte Stadtv. Landgrebe Wb.) an, ob 
dem Magistrat ^kannt sei, daß 
die Polizeiwache im Osthafengebiet 
aus gesundheitlichen und sicherheitstechnischeu Gründen nicht wehr 
in ihrem Gebäude M halten ist, und forderte Bereitstellung der 
Mittel für die Errichtung einer neuen W<Uhe. Er bat um Ueber- 
weisung seiner Anfrage an den Hemptsusschuß. Sdadtrctt Dr. 
Landmann erklärte, daß in dl^er^ln^elegen der preußi-^ 
sche Gb«M Mr WM HMe ALme VEMUns-, 
StaM VM stlE W ßNÄ-iMbeN M KM i« 
diesem AuSnahmeM veE, ein^r LMtel Stadtv» 
Higler (GoK.) betont No der PskiZeL sm- 
fländiM Mume Mr VerfÜMW M S^trNt M. Lunb- 
mann wies ^ZenÄber den VehauptunM« des UmTelmE dmMZf 
hin, tmß der Magistrat der PskkM yeute KMh genau s- beEwillig 
wie früher wLgegenkomuw «nd dÄ Nötigen Belege hierfür 
zur Verlesung. Trotz der sehr vorgerückten Stunde entspann sich 
über die an W geringfügige Angelegenhett unbericWcherweise noch 
eine Debatte, die höchst überflüssig W d^ Län^e bezogen w-uche. 
Der Antnag ging an den HmrMmKschuß. 
GMuß der SitzKDg Zege« 10 
Stadtv. Kirchner (Gc^.) begründete seine von uns vor 
Wngerer Zeit bereits bekannt gegebene Anfra^ betr. 
Reform des Frankfurter Schulwesens, 
Ne Auskunft über die DurchM-vung der seinerzeit beschlossenen 
Leitsätze fordert. Vor allem unterstrich er die Notwendigkeit 
der Raffung von Aufbauschulen und der Eingliederung 
her Fachschulen in daS E i n h e i t s s ch u l s h ste m. Zum 
Schlüsse beantragte er die Eröffnung einer Arbeitsschule 
in Sachsen Hausen. SLcMrat Meckbach wies darauf 
hin, daß der Magistrat nMs unterlassen habe, um die Beschlüsse 
der Stadtverordneten-Versammlung zu verwirklichen. So seien 
z. B. Versuche mit Förderklassen gemacht tvorden, deren Ergeb 
nis bald vorliegen werde. Was die Aufbauschule angehe, so 
' müsse Msm bsch MmEn M M BxdLrftM M GE 
GchrsftMg bestehe Ewch dedeE MuIrü^uW ei«e fiMKW- 
ziellos Belastung, die im HNMM'EtidK ArWLrMÄ der GhM 
nicht KuZenmtrt werbM ZZMW. DLZ MuoeMni?«MHA d^ Faeh-- 
schulwesens sei tm wesenÄichev bmchIeführt worden, so wett 
nicht der Magistrat aus EparsaMMtsGrunden die vorgeschlagerden 
hauptamtlichen Lehrkräfte gestrichen habe. Die Schaffung einer 
Arbeitsschule m Sachsenhaustn könne nicht befürwortet werden. 
Stadtv. Krämer (Soz.) rügte die Mrßstäude iw Fachschul 
wesen, sich vor allem gegen die Herabsetzung der Pfirchtstunden 
wendend. Dex Antrag MrchE gir^ am den SchulauSschutz.
	        
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