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Aus Zeitschriften
„Diese neu " e Bildung wird zweifellos viel starker natio-
nal, „deutsch" gefärbt sein, Ä Ses das Ideal der <Men Bildung
daß die im Jahre 1920 einsetzende Naunrannsche Bewegung, der
der Humanität ins Gesicht schlage, und daß sie nicht zuletzt auch von
einer völligen Entfremdung dem Judentum gegenüber zeuge. Die
Rede, die vielfach Aussprüche namhafter Assimilationsjuden Wider
die Naumannschen Thesen irK Gefecht führte, gipfelte in dem ein
gehend beendeten Satze, daß die von Nauwann sehr zu Unrecht
verleumdete jüdische Solidarität die deutschen Juden niemals
daran gehindert habe, ihre Pflichten deutsche Staats
bürger bis zum Achten zu erfüllen. — Im Anschluß an eine
längere Diskussion, in der wiederholt die Naumann-Gruppe als
eine unwürdige und unwesentliche Erscheinung innerhalb des deut
schen Judentums gekennzeichnet wurde, gelangte mit überwältigen
der Majorität folgende Resolution zur Annahme:
„Die heute im großen Saal der Frankfurt-Loge versammelten
Frankfurter Juden protestieren aufs Entschiedenste gegen die Bestre
bungen der „nationaldeutschen Juden". Es wird der dringende
Wunsch ausgesprochen, daß in allen Orten des deutschen Reiches
gegen diese Verleumdungen des jüdischen Namens energisch Ein
spruch erhoben wird. Deshalb halten wir in der Mehrmng der
Namnann-Gruppe eine Einheitsfront der deutschen Juden für un-
^ bedingt notwendig."__, .
Dre Zeitschrift „H ilfeZ als deren Mitherausgeber jetzt der
.Abgeordnete Anton Erkelenz zeichnet, hat sich seit dessen
Emtrrtt außerordentlich verlebendigt und bringt in jeder Num
mer eine Fülle fesselnder Beiträge Das neuste Heft enchW
u. a. einen Vortmg d^ seit kurzem dem Mitarbeiters^ der
^Hrlfe" angehörrgen bübischen Kultusministers Dr. Willi HeLl-
pach über die Krisis der Bildungsschicht. Nachdem
Hellpach darauf hingewiesen hat, daß eine viel schärfere Be-
gaAenauslese als bisher, aber auch in manchen Punkten ein
Abbau höherer Bildung, namentlich der gelchrten Bildung er
forderlich sei, um das Ansehen der wirtschaMich dEassierten
geistigen Leistung wieder herzustellen, versucht er im Umriß
das Wesen der neuen Bildung zu charcckterrsieren, die
heute schon auf dem Wege ist. Er sagt:^
-- Natrsnaldeuischs Indem Die hiesige Or^gruppe des Ver
bandes nationaldeutscher Juden fühlt sich beschwert durch unseren
(im Stadt-Blatt vom W. Juni enthaltenen) Bericht über eine von
zionistischer und national-jüdischer Seite einöerufene Versammlung,
in der gegen die Bestrebungen der Neumann-Gruppe Stel
lung genommen wurde. In der uns eingesairdten Berich
tigung verwahrt sie sich dagegen^ als „sogenannte" national
deutsche Bewegung bezeichnet zu werden, und greift im übrigen
unter Hinweis aus ihr Programm verschiedene Behauptungen an,
die der Redner des Abends ausgestellt hatte. Wenn wir diesen
mehr programmatischen und polemischen Teil der Berichtigurg.
nicht ausführlich wiedergeben, so gechieht das aus dem Grunde, §
weil er sich weniger mit unserem Bericht, als mit den Gedanken- >
, gangen des von uns referierten Vortrags auseinandersetzt.
' — ^Dev FraueustimwrechEmrgretz in Rom.Z Frau Jenny
Apolant (Frankfurt) plauderte vor einigen Tagen in einem
Vortragsabend" über den diesjährigen internationalen Frauen-
st i m m rechtskongreß in Rom, an dem sie als eine der zehn
offiziellen deutschen Vertreterinnen teilgenommen hatte. Achthunoert i
Delegierte, die rund 4'0 Länder vertraten, waren erschienen,
ihnen Ägypterinnen, Jndiermnen, Griechinnen, deren farbige Ge
wänder die Buntheit des Bildes verrnehrten^ Der Kongreß
tagte in dem für diesen Zweck viel Zu großen Saal des PalaMo
dE Jnstruzione, dessen schlechte Akustik die Sitzungen etwas Le-
! emtrüchtigte." Bei der Charakteristik der einzelner!. Nationen ver
weilend, rühmte Frau Apolant den Vortrag der Engländerinnen
und Amerikanerinnen, die besonders frei und ungezwungen
sprächen. Die verschiedenen Forderungen, zu deren Formulierung
man in langer Kommissionsarbesi gelangte, entsprechen zumeist den
Wünschen, die von der deutschen Frauenbewegung schon seit Jahren
vertreten werden und zum Teil ja auch schon durchgesetzt worden
sind. Als wichtige Punkte heb die Rsdnerin die bisher nur in
Amerika verwirklichte Forderung hervor, daß die verheiratete Frau
hinsichtlich ihrer Reichs- und StaatszuKrhörrM-t die gleichen
Rechte wie der Mann erhalten solle, ferner die Forderung, daß bis
Alimentationssumm für uneheliche Kinder sich nach dem Einkom
men des Vaters (also nicht wie bei uns etwa nach dem der
Mutter) zu richten habe. Als Zeichen dafür, daß sämtliche Dele
gierte vom Friedensgedanken erfüllt waren, fand eine allseitig ge
billigte Entschließung zum Völkerfried eu Annahme. M uff -
solini selber. eröffnete als Ehrenpräsident des Kongresses die
Tagung mit einer Ansprache, in der er freilich erklärte, daß die
Mentalität des italienischen Volkes der Ausdehnung des Frauen-
stimmrechts auf das Parlament vorderhand entgegen sei. Von wei
teren offiziellen Veranstaltungen erwähnte Frau Apolant noch
einen musikalischen Thee auf dem Palatin, zu dem die Regierung
eingeladen hatte. Die Deutschen fanden überall herzliche Auf
nahme. Nützliche Aufklärungsarbeit leistete Frau Dr. L ü d e -r s,
die der deutschen Kolonie über die Vorgänge an Rhein und
Ruhr berichtete. Auch die von der deutschen Regierung entsandte
Frau Gertrud Bäumer wirkte in gleichem Sinne durch einen!
. öffentlichen Vmürag über die aufbauende Arbeit in Deutschland,!
ffder einen starken Eindruck hinterließ. __ Lr.
In der dem deutschen Selbstbestimmungsrecht an Rhein,
Saar und Ruhr gewidmeten Wochenschrift „Rheinischer
Beobachter" richtet der Berliner Historiker Pros. Dr.
Friedrich Meinecke aus seiner Kenntnis europäischer Ge
schichte heraus ernste Worte der Mahnung an Frankreich.
Nachdem er die wahren Pläne der französischen Politik gekenn-!
zeichnet hat, die darauf abzielen, Deutschland dauernd im Zu
stand der Ohnmacht zu erhalten, fährt er fort:
Mir dürfen gewiß nicht müde werden, an die ewigen, jetzig
schnöde verletzten Gesetze der moralischen Weltordnung immer und!
immer wieder zu appellieren, aber wir werden damit, wie die SLaa-!
ja übrigens nur ein verschwindend kleiner Bruchteil der deutschen
Juden angchort, nichts anderes als ein Symptom der seit jenem
Jahre wieder erwachten Reaktion sei, daß sie jenem falschen, <
engstirnigen Nationalismus huldige, der gerade von den besten
Deutschen nicht geteilt werde, weil er den berechtigten Forderungen
--- „NaLisualderüsche Juden". In einer von der Frankfurter
Mnistischen Vereiniguna und den: national-jüdischen Jugendaus
schuß einberusenen stark besuchten Versammlung, wurde Montag
abend gegen die von Dr. Naumann ins Leben gerufene soge
nannte „nationaldeutsche" Bewegung Stellung genommen. Nachdem
der Vorsitzende das vor kurzem erfolgte Austreten Naumanng in
Frankfurt als einen Versuch gegeißelt hatte, die Einheitsfront des
Frankfurter JudentuwZ zu zerstören, griff der Referent des Abends,
KakoÜ Herzberg, mit Geschick die sehr fragwürdigen Theorien
dieses neuefftandenen Vorkämpfers für ein natimmldeutsches
Judentum an. Es war ihm vor allem um den Nachweis zu tun,
Das Klubgebsude des Sportklubs „Frankfurt 188S".
Den am Kühhornshof geleg-enen n-euen Sportplatz des Sport-
ElubZ „Frankfurt 1880", über dessen Eröffnung vor kurzem hier
beachtet wurde, ziert ein kleines Kluögebäud e, das rein als
arMektsnische Leistung einige Beachtung verdient. Architekt Pa-
DFlv^ e rn i, der Schöpfer der ganzen Anlage, hat das langgestreckte
flach abgedeckLe Gebäude inmitten der drei Wettspielplätze < Ur
Hugöy, Hockey und Tennis auf zwei Terrassen angeordnet, die
Anen vollwertigen Ersatz für Zuschauertribünen bieten. Der niedrige'
Mau 'enthält eine große, mit hohen Fenstertüren versehene „Diele",
W deren beiden Seiten sich die Herren- und Damen garderoben
M anderen Nutzräume befinden. Trotz aller Einfachheit ist diese
Mre,^ ore durch ein Büffet in direkter Verbindung mit der Küche
MM gcgr apart eingerichtet. Die nach Entwurf angefertigten roten
Tlsch-e und Stühle heben sich gut von den grünen Wänden ab und
L,sZ QMvakkmolle kantige Bretter-Motiv, das. mannigfach variiert, i
ün den verschiedensten Stellen auftaucht, gibt dem Raum seine >
be;vndere Note. Wohl gelungen ist vor allem die Anbringung der
WGuchtungZkörper an den Pfetlerköpsen und den originell geform
tem Wandarmen. Nach außen bin tritt das schmucke Häuschen sei
ner Bestimmung gemäß sehr anspruchslos aus. Das richtig« Bild
von dem zweckmäßig und übersichtlich angelegten Gelände" wird
chan erst nach etwa sechs Wochen erhalten, wenn die als Einfassung
der MStze dienenden Platanenbäume mrd die Ligustcrhecken an
den Terrassen zur vollen Höhe gediehen sein werden. Lr. !
^ireffs des Gruppen.
öff-Echt-n Anträa-n d^SchulauZs^ S ch u lg - l d-
Versammlung nachkurzer Debatte ,u
d^ Ve^r?MM^,>s? ^chulauZschuffez, die BIonnschul/ nach
s,u --pe.erZ-^l.kielichuU zu verlegen, konnte Stadtrat Mcckba2
sich nicht emverstanden erklären. Der AuEmhantraa
Sem durch. Auch fand ein AusschußanÄ« A
Mtzung der privaten Ltzzeen Annahin«.